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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0412
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408

Aristophanes

diese Gesandtschaft ansgespielt wird, beweist das noch nicht, dass nur die
Gesandtschaft der Leontiner gemeint ist (und nicht auch andere Reden von
Gesandten anderer Städte, die sich einer effektiven Rhetorik bedienten* * * * * * * 155), und
noch weniger, dass diese auch Teil der Handlung der Babylönioi war (was aber
umgekehrt auch nicht sicher ausgeschlossen werden kann).156
635 χαυνοπολίτας Vgl. in den Babylönioi fr. 67,157 und zu der Bedeutung
des Worts und Parallelen die Diskussion von Imperio 2004, 127-8. Zum
Vorwurf der leichten Täuschbarkeit der Athener vgl. zu fr. 67, Interpretation.
636 άπό των πόλεων οί πρέσβεις Wenige Verse später bezieht sich
έν ταΐς πόλεσιν (642) auf die Städte der athenischen Bundesgenossen, und
πόλεις wird im Plural von Aristophanes auch sonst oft in dieser Bedeutung
verwendet (vgl. Orth 2015 (FrC 9.3), 183, zu Philyllios’ Poleis). Ein Bezug auf
die Bundesgenossen158 würde auch gut zu einer rhetorischen Strategie passen,

ker hypothetisch auf die Babylönioi beziehen). Zu ξενικόν in Bezug auf eine vom
alltäglichen Ausdruck abweichende Sprache vgl. auch Arist. Rhet. 1404a8 καί τό
σαφές καί τό ήδύ καί τό ξενικόν έχει μάλιστα ή μεταφορά (genannt von Rhys
Roberts 1904, 20) und 1406al5 (über den Gebrauch von Epitheta) έξαλλάττει γάρ
τό είωθός, καί ξενικήν ποιεί την λέξιν, und vgl. (mit weiteren Belegen) O’Sullivan
1992, 127. Die von Aristophanes genannten ξενικοί λόγοι könnten somit einfach
Reden sein, in denen es von derartigen Stilmitteln wimmelt.
155 Eine weitere Gesandtschaft, die hier eine Rolle spielen könnte, ist die der Kerkyrer
vor Beginn des Peloponnesischen Krieges (Thuc. 1,31,2-44,2; vgl. Kraus 1985, 62:
„Aber man erinnerte sich sicher auch noch daran, wie das Volk von Athen durch
Gesandte der Kerkyrer in deren Konflikt mit Korinth hineingezogen wurde, was
neben anderem zum Ausbruch des Krieges mit den Peloponnesiern führte“; zu
einer weiteren - allerdings weniger erfolgreichen - Gesandtschaft der Kerkyrer
nach Athen im Jahr 427 v. Chr. vgl. Thuc. 3,71,2-72,1).
156 Einen Bezug auf Gorgias’ Redestil und die Gesandtschaft der Leontiner vermuten
(mit mehr oder weniger weitreichenden Schlussfolgerungen in Bezug auf den
Inhalt der Babylönioi) Ranke 1830, cccxxxviii-xli, Fritzsche 1836, 16, Bergk ap.
Meineke II.2 (1840) 968-9, Bothe 1844b, 26-8, Gilbert 1877, 150-1, Muhl 1881,
34-5, Schrader 1883, 815-6, van Leeuwen 1901, 111 ad Ar. Ach. 636-40, Rhys
Roberts 1904, 20, Rennie 1909, 186 ad Ar. Ach. 634, Starkie 1909, 134 ad Ar. Ach.
634 (aber vgl. 135 ad 636), Rogers 1910, xx-xxii, Kraus 1985, 62, O’Sullivan 1992,
126-9, Olson 2002, 237, und vgl. die Diskussion von Imperio 2004, 125-6; dagegen
wenden sich: Anon., Allgemeine Literatur-Zeitung Nr. 213, November 1832, 418-9,
Gunning 1882, 31-6, Weber 1908, 85-6, Norwood 1930, 6-7 (und vgl. Welsh 1983,
141), Forrest 1963, 1 Anm. 3, Forrest 1975, 21 (skeptisch auch Croiset 1906, 66-7
Anm. 1).
157 Vgl. Rogers 1910, xxii, Norwood 1930, 7, O’Sullivan 1992, 127, Imperio 2004, 128.
158 Unter dieser Annahme ist auch an die Gesandten der Mytilener (Thuc. 3,36,5
Μυτιληναίων οί παρόντες πρέσβεις) gedacht worden, die es (zusammen mit
 
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