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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0580
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576

Anhang

dass er zu freimütig der Schmeichel der Gesandten entgegentrat. Aus fr. 71 geht
hervor, dass der Chor aus babylonischen Sklaven bestand, die zur Strafe in einer
Mühle arbeiten mussten, fr. 72 ist eine militärische Anweisung an den Chor.
Olson 2002, xxviii-xxx: Die spärlichen Fragmente zeigen, dass „the play was
the story of a visit made by Dionysos to Athens (cf. fr. 75) and followed a
Standard pattern of Dionysiac myth (best known from Euripides’ Bacchants)
in which the god arrives in a place, encounters resistance from local autho-
rities, and defeats them“ (xxviii). Die Babylonier, vielleicht Anhänger des
Dionysos, bilden den Chor. Sie werden in eine Mühle geworfen und müssen
dort Sklavenarbeit leisten, und sie sind offenbar auch tätowiert (fr. 90. 99).
Ob fr. 71 nur „a silly remark by an ignorant bystander“ (xxix) ist oder der
Chor „both a group of Babylonians and the allied States (cf. Ach. 642)“ (ebd.)
repräsentierte, ist unklar. Auch Dionysos wird festgenommen und vor Gericht
gestellt, wobei führende athenische Politiker von ihm Trinkgefäße verlangen,
vermutlich als Bestechung, um sich freizukaufen (fr. 75; vgl. fr. 68). Aus Ar.
Ach. 633-41 geht hervor, dass an einer Stelle „ambassadors from other (non-
allied) cities“ (xxix) sprachen, vielleicht als Ankläger des Dionysos, sicher
aber mit der Absicht, den athenischen δήμος zu täuschen. „In the end the
god must have freed himself and the chorus (cf. fr. 77) and taken revenge on
his enemies“ (xxix). Auf eine Szene am Ende der Babylönioi könnte sich Ar.
Ach. 5-6 beziehen. Aristophanes stellte das athenische Volk als „behaving
like fools“ (xxix) dar (fr. 67), und an einer Stelle wurde der Ausbruch des
Peloponnesischen Krieges auf „local political corruption“ (xxx) zurückgeführt
(fr. 84). [vgl. auch Olson 2010, 41-2]
Brockmann 2003, 128-30: Es ist wahrscheinlich, dass Aristophanes in dem
Stück auch für die Bundesgenossen eintrat. Dass der Chor der „tätowierten
oder gebrandmarkten babylonischen Sklaven“ (128) die Bundesgenossen re-
präsentiert, ist nicht sicher. Es könnte sich auch (wie Welsh vermutet) um
wirkliche aus Persien geflohene Babylonier handeln; in diesem Fall sind
ebenfalls „Anspielungen auf die Herrschaftspolitik der Athener möglich oder
sogar zu erwarten“ (129).
Storey 2005, 202: Der Chor der Babylönioi könnte aus Satyrn bestehen.
Henderson 2007, 141 (vgl. Henderson ap. Rusten 2011, 288-9. 290): Nach Ar.
Ach. 633-42 kritisierte das Stück „the administration of the empire by Cleon
and other Athenian officials, the self-interest of their counterparts in the al-
lied cities, and the gullibility of the Athenian people when listening to allied
ambassadors in Assembly“. Ob sich Ar. Ach. 4-8 auf dieses Stück bezieht, ist
 
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