Anhang
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unklar. Der aus tätowierten Mühlensklaven bestehende Chor repräsentierte
vielleicht „the beleagered inhabitants of the allied cities“ (vgl. fr. 71). Dionysos
trat als Charakter auf (fr. 75).
Zimmermann 2011, 769: Aus fr. 75 geht hervor, dass Dionysos in der Handlung
eine Rolle spielte; „er spricht über die Demagogen, die ihn vor Gericht zerrten.
... Das Stück könnte also tatsächlich eine Theomachos-Struktur aufgewiesen
haben: Der Gott stößt auf Widerstand, seine Anhänger werden versklavt“. Der
Kontext von fr. 71 „spricht dafür, in den Mühlensklaven nicht die Bundesstädte
zu sehen, da eine Person, vom Anblick der babylonischen Sklaven konster-
niert, Samier zu sehen meint. Das heißt: nicht in der Bühnenhandlung, wohl
aber auf der Vergleichsebene wird die Lage jedenfalls einer Bundesstadt mit
Sklaven verglichen“.
Starkey 2013: Der Chor besteht aus wirklichen Babyloniern. Diese kommen
(aus einem unbekannten Grund) nach Athen und werden dort „assigned
to Service in the Athenian military forces, most likely the navy; they then
endure the ancient equivalent of boot camp under some crustily traditional
soldier figure and receive instruction with absurd results on how to swim,
row a trireme, march in ranks, or whatever eise might be comically apt“
(501-2). Diese Babylonier werden als Sklaven dargestellt, da sie Untertanen
des persischen Großkönigs sind. Ihre Charakterisierung folgt wahrscheinlich
„the usual eastern stereotypes“ wie „luxury, softness, effeminacy, cowardice“
(503), und diese Eigenschaften verbinden sie mit dem üblichen Charakter des
Dionysos in der Komödie, der auch in den Babylönioi auftrat (fr. 75). Seine
Darstellung in dem Stück knüpfte vielleicht direkt an Eupolis’ Taxiarchoi an
(wahrscheinlich 428 v. Chr.), wo Dionysos von Phormion (vgl. fr. 88) in militä-
rischen Dingen unterwiesen wurde und dabei auch als ungeschickter Ruderer
dargestellt wurde. Auch die Babylonier sind mit dem Thema der Seefahrt
verbunden (vgl. Aesch. Pers. 52-5). In einer größeren Zahl von Fragmenten
der Babylönioi geht es um die Themen von Flotte (fr. 80. 82. 85. 86, vielleicht
auch 93) und Militär im allgemeinen (fr. 72. 76); vielleicht erklärt sich so auch
die Erwähnung des Phormion (fr. 88). fr. 72 und 76 „are easy to fit into a
training scene with Phormio (or a Phormio-like figure) and his new troops;
here they sound like hoplites (marines?)“ (507). Der Singular in fr. 85 und
der Plural in fr. 72 könnten suggerieren, dass nur Dionysos ein Ruderer war,
die Babylonier dagegen Flottensoldaten, die ein „land-based training“ (507)
erhielten. Allerdings steht auch fr. 76 im Singular, und ein Chor kann in der
Komödie auch im Singular angesprochen werden; denkbar ist auch, dass nur
einzelne Mitglieder des Chors oder Dionysos als Teil einer größeren Gruppe
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unklar. Der aus tätowierten Mühlensklaven bestehende Chor repräsentierte
vielleicht „the beleagered inhabitants of the allied cities“ (vgl. fr. 71). Dionysos
trat als Charakter auf (fr. 75).
Zimmermann 2011, 769: Aus fr. 75 geht hervor, dass Dionysos in der Handlung
eine Rolle spielte; „er spricht über die Demagogen, die ihn vor Gericht zerrten.
... Das Stück könnte also tatsächlich eine Theomachos-Struktur aufgewiesen
haben: Der Gott stößt auf Widerstand, seine Anhänger werden versklavt“. Der
Kontext von fr. 71 „spricht dafür, in den Mühlensklaven nicht die Bundesstädte
zu sehen, da eine Person, vom Anblick der babylonischen Sklaven konster-
niert, Samier zu sehen meint. Das heißt: nicht in der Bühnenhandlung, wohl
aber auf der Vergleichsebene wird die Lage jedenfalls einer Bundesstadt mit
Sklaven verglichen“.
Starkey 2013: Der Chor besteht aus wirklichen Babyloniern. Diese kommen
(aus einem unbekannten Grund) nach Athen und werden dort „assigned
to Service in the Athenian military forces, most likely the navy; they then
endure the ancient equivalent of boot camp under some crustily traditional
soldier figure and receive instruction with absurd results on how to swim,
row a trireme, march in ranks, or whatever eise might be comically apt“
(501-2). Diese Babylonier werden als Sklaven dargestellt, da sie Untertanen
des persischen Großkönigs sind. Ihre Charakterisierung folgt wahrscheinlich
„the usual eastern stereotypes“ wie „luxury, softness, effeminacy, cowardice“
(503), und diese Eigenschaften verbinden sie mit dem üblichen Charakter des
Dionysos in der Komödie, der auch in den Babylönioi auftrat (fr. 75). Seine
Darstellung in dem Stück knüpfte vielleicht direkt an Eupolis’ Taxiarchoi an
(wahrscheinlich 428 v. Chr.), wo Dionysos von Phormion (vgl. fr. 88) in militä-
rischen Dingen unterwiesen wurde und dabei auch als ungeschickter Ruderer
dargestellt wurde. Auch die Babylonier sind mit dem Thema der Seefahrt
verbunden (vgl. Aesch. Pers. 52-5). In einer größeren Zahl von Fragmenten
der Babylönioi geht es um die Themen von Flotte (fr. 80. 82. 85. 86, vielleicht
auch 93) und Militär im allgemeinen (fr. 72. 76); vielleicht erklärt sich so auch
die Erwähnung des Phormion (fr. 88). fr. 72 und 76 „are easy to fit into a
training scene with Phormio (or a Phormio-like figure) and his new troops;
here they sound like hoplites (marines?)“ (507). Der Singular in fr. 85 und
der Plural in fr. 72 könnten suggerieren, dass nur Dionysos ein Ruderer war,
die Babylonier dagegen Flottensoldaten, die ein „land-based training“ (507)
erhielten. Allerdings steht auch fr. 76 im Singular, und ein Chor kann in der
Komödie auch im Singular angesprochen werden; denkbar ist auch, dass nur
einzelne Mitglieder des Chors oder Dionysos als Teil einer größeren Gruppe