Einleitung
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Dass Archippos ferner ein Interesse am Leben der Polis zeigte, geht aus
der Erwähnung bzw. Verspottung seiner Zeitgenossen (s. infra zum Abschnitt
„Kömödoumenoi“) hervor.
Auf einen mythologischen Stoff deuten die zwei Fassungen der Komödie
Amphitryön hin, die die Geschichte der Untreue der Alkmene, der Gattin
des Amphitryön, zum Thema gehabt haben könnten; ferner ist mit Herakles
gamön, der auf die Rolle des Helden als Bräutigam der Hebe (und als Vielfraß)
Bezug nehmen könnte, ein mythischer Stoff bezeugt.
Die Fragmente des Plutos können zum Teil mit dem Thema „Reichtum" Zu-
sammenhängen (wobei auch ein Hinweis auf den Gott des Reichtums möglich
wäre) und weisen auf den Betrug eines Greises hin.
Für die Interpretation des Όνου σκιά betitelten Stücks sind die zwei
überlieferten Fragmente ohne Bedeutung, während der Titel viel Spielraum
für Interpretationsmöglichkeiten lässt. So könnte man annehmen, dass z.B.
eine Figur sich erfolglos um etwas bemüht oder dass eine dumme Hauptfigur
auftritt, die die negativen Eigenschaften eines Esels verkörpert.
Von den Fragmenten incertae fabulae sind die folgenden Elemente er-
wähnenswert: Es findet sich der erste Beleg für das Motiv des angenehmen
Betrachtens des Meeres vom Festland aus, ohne selbst zur See zu fahren (fr. 45);
eine euripideische Parodie (fr. 47); die Verspottung des Sohns des Alkibiades
(fr. 48) sowie ein Makarismos mit erotischem Inhalt (fr. 50).
5. Komodournenoi
Die in Archippos’ Fragmenten verspotteten und mit einiger Sicherheit iden-
tifizierbaren Figuren gehörten dem athenischen zeitgenössischen kulturellen
Leben (z. B. wird der Tragiker Melanthios in fr. 28 als όψοφάγος verspottet)
und der zeitgenössischen politischen Bühne an, vgl. den in den Ichthyes er-
wähnten „früheren Archonten“ Eukleides (Archon in 403/2 v. Chr.; fr. 27) und
Anytos, den „Schuster“ (fr. 31) sowie ferner den Politiker Rhinon in der nach
ihm benannten Komödie, der zu den Zehnmännern gehörte und zum Strategen
für das Jahr 403/2 v. Chr. gewählt wurde; in fab. inc. fr. 48 wird darüber hinaus
Alkibiades der Jüngere erwähnt, der als affektierter Nachahmer seines Vaters
beschrieben wird.
In den Ichthyes werden außerdem der Verkäufer Daisios (fr. 21) und der
Fischverkäufer Hermaios (fr. 23) erwähnt. Ob es sich dabei um historische
Figuren handelte, ist allerdings unsicher. In dem bereits erwähnten fr. 27 kom-
men zudem mehrere Fischnamen oder Namen vor, die Fischnamen imitieren
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Dass Archippos ferner ein Interesse am Leben der Polis zeigte, geht aus
der Erwähnung bzw. Verspottung seiner Zeitgenossen (s. infra zum Abschnitt
„Kömödoumenoi“) hervor.
Auf einen mythologischen Stoff deuten die zwei Fassungen der Komödie
Amphitryön hin, die die Geschichte der Untreue der Alkmene, der Gattin
des Amphitryön, zum Thema gehabt haben könnten; ferner ist mit Herakles
gamön, der auf die Rolle des Helden als Bräutigam der Hebe (und als Vielfraß)
Bezug nehmen könnte, ein mythischer Stoff bezeugt.
Die Fragmente des Plutos können zum Teil mit dem Thema „Reichtum" Zu-
sammenhängen (wobei auch ein Hinweis auf den Gott des Reichtums möglich
wäre) und weisen auf den Betrug eines Greises hin.
Für die Interpretation des Όνου σκιά betitelten Stücks sind die zwei
überlieferten Fragmente ohne Bedeutung, während der Titel viel Spielraum
für Interpretationsmöglichkeiten lässt. So könnte man annehmen, dass z.B.
eine Figur sich erfolglos um etwas bemüht oder dass eine dumme Hauptfigur
auftritt, die die negativen Eigenschaften eines Esels verkörpert.
Von den Fragmenten incertae fabulae sind die folgenden Elemente er-
wähnenswert: Es findet sich der erste Beleg für das Motiv des angenehmen
Betrachtens des Meeres vom Festland aus, ohne selbst zur See zu fahren (fr. 45);
eine euripideische Parodie (fr. 47); die Verspottung des Sohns des Alkibiades
(fr. 48) sowie ein Makarismos mit erotischem Inhalt (fr. 50).
5. Komodournenoi
Die in Archippos’ Fragmenten verspotteten und mit einiger Sicherheit iden-
tifizierbaren Figuren gehörten dem athenischen zeitgenössischen kulturellen
Leben (z. B. wird der Tragiker Melanthios in fr. 28 als όψοφάγος verspottet)
und der zeitgenössischen politischen Bühne an, vgl. den in den Ichthyes er-
wähnten „früheren Archonten“ Eukleides (Archon in 403/2 v. Chr.; fr. 27) und
Anytos, den „Schuster“ (fr. 31) sowie ferner den Politiker Rhinon in der nach
ihm benannten Komödie, der zu den Zehnmännern gehörte und zum Strategen
für das Jahr 403/2 v. Chr. gewählt wurde; in fab. inc. fr. 48 wird darüber hinaus
Alkibiades der Jüngere erwähnt, der als affektierter Nachahmer seines Vaters
beschrieben wird.
In den Ichthyes werden außerdem der Verkäufer Daisios (fr. 21) und der
Fischverkäufer Hermaios (fr. 23) erwähnt. Ob es sich dabei um historische
Figuren handelte, ist allerdings unsicher. In dem bereits erwähnten fr. 27 kom-
men zudem mehrere Fischnamen oder Namen vor, die Fischnamen imitieren