Einleitung
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wahrscheinlich zufällig, ist die Tatsache, dass nur ein Zitat aus Archippos (fr.
32) auf den strengen Attizisten Phrynichos zurückgeführt werden kann; der-
selbe verwirft die Substantive ραφίς (fr. 40) und ξύστρα (fr. 57) als nicht rein
attische Formen;8 s. auch supra zum Abschnitt „Überlieferung und Rezeption“.
7. Metrik und Form
Außer frr. 23, 24, 35 (iambische katalektische Tetrameter), 26 (anapästische
Tetrameter oder Dimeter), 27 (Friedensvertrag in Prosa) sowie frr. 10 und 50
(lyrische Verse) steht die Mehrzahl der metrisch skandierbaren Fragmente des
Archippos im iambischen Trimeter.
8. Archippos und andere Komödiendichter
Nach test. 4 wurde die Autorschaft von vier aristophanischen Komödien
(Ναυαγός, Νήσοι, Νίοβος, Ποίησις) angezweifelt, die Archippos im Zuge
dessen zugeschrieben wurden, vgl. außerdem die unsichere Zuweisung der
Νήσοι an Aristophanes in Poll. 9,89-90 (Zitatträger von fr. 412) und Anon.
De com. (Proleg. de com. III) 41, p. 9 Koster. Außer an dieser Stelle werden die
vier Komödien von den Quellen üblicherweise als von Aristophanes verfasste
Stücke erwähnt. Warum genau die vier Stücke als nicht-aristophanisch ange-
sehen wurden und warum sie Archippos zugeschrieben wurden, ist unklar. Die
einfachste (und rein hypothetische) Erklärung ist eine Namensverwechslung
im Laufe der Überlieferung oder eine Zuweisung an den berühmteren
Komödiendichter, um die Überlieferung der Komödien zu fördern. Spekulativ
sind außerdem die im Folgenden angeführten Begründungen: Archippos sei
Nachahmer des erfolgreicheren Kollegen Aristophanes (Kaibel 1889, 54-5 und
1895a, 542) und didaskalos für einige seiner Komödien gewesen (Storey FOC
I, 95 und 2012, 6); s. auch infra zu test. 4. Die Beurteilung von Archippos als
«ein mehr nachbildendes als selbstschöpferisches Talent» (Kaibel 1895a, 542, s.
8 Nach Phryn. ap. Phot. Bibi. cod. 158,101b p. 101b, 11-3 ist nämlich die Sprache der
Komödiendichter (mit Ausnahme von Aristophanes) als Muster für die rein attische
Sprache heranzuziehen, allerdings nur an den Stellen, in denen sie die attische
Sprache richtig verwenden; s. dazu Sonnino 2014, 166-8 mit Verweis auf weitere
Literatur.
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wahrscheinlich zufällig, ist die Tatsache, dass nur ein Zitat aus Archippos (fr.
32) auf den strengen Attizisten Phrynichos zurückgeführt werden kann; der-
selbe verwirft die Substantive ραφίς (fr. 40) und ξύστρα (fr. 57) als nicht rein
attische Formen;8 s. auch supra zum Abschnitt „Überlieferung und Rezeption“.
7. Metrik und Form
Außer frr. 23, 24, 35 (iambische katalektische Tetrameter), 26 (anapästische
Tetrameter oder Dimeter), 27 (Friedensvertrag in Prosa) sowie frr. 10 und 50
(lyrische Verse) steht die Mehrzahl der metrisch skandierbaren Fragmente des
Archippos im iambischen Trimeter.
8. Archippos und andere Komödiendichter
Nach test. 4 wurde die Autorschaft von vier aristophanischen Komödien
(Ναυαγός, Νήσοι, Νίοβος, Ποίησις) angezweifelt, die Archippos im Zuge
dessen zugeschrieben wurden, vgl. außerdem die unsichere Zuweisung der
Νήσοι an Aristophanes in Poll. 9,89-90 (Zitatträger von fr. 412) und Anon.
De com. (Proleg. de com. III) 41, p. 9 Koster. Außer an dieser Stelle werden die
vier Komödien von den Quellen üblicherweise als von Aristophanes verfasste
Stücke erwähnt. Warum genau die vier Stücke als nicht-aristophanisch ange-
sehen wurden und warum sie Archippos zugeschrieben wurden, ist unklar. Die
einfachste (und rein hypothetische) Erklärung ist eine Namensverwechslung
im Laufe der Überlieferung oder eine Zuweisung an den berühmteren
Komödiendichter, um die Überlieferung der Komödien zu fördern. Spekulativ
sind außerdem die im Folgenden angeführten Begründungen: Archippos sei
Nachahmer des erfolgreicheren Kollegen Aristophanes (Kaibel 1889, 54-5 und
1895a, 542) und didaskalos für einige seiner Komödien gewesen (Storey FOC
I, 95 und 2012, 6); s. auch infra zu test. 4. Die Beurteilung von Archippos als
«ein mehr nachbildendes als selbstschöpferisches Talent» (Kaibel 1895a, 542, s.
8 Nach Phryn. ap. Phot. Bibi. cod. 158,101b p. 101b, 11-3 ist nämlich die Sprache der
Komödiendichter (mit Ausnahme von Aristophanes) als Muster für die rein attische
Sprache heranzuziehen, allerdings nur an den Stellen, in denen sie die attische
Sprache richtig verwenden; s. dazu Sonnino 2014, 166-8 mit Verweis auf weitere
Literatur.