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Άμφιτρύων α'β' (fr. 7)

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Ήρακλεωτικοί genannten σκύφοι, deren Bezeichnung sich nach Athenaios
(11,500a) darauf zurückführen lasse, dass Herakles als erster diese Sorte von
Bechern verwendet habe, vgl. auch Macrobius Sat. 5,21,16 scyphus Herculis
poculum est. Becher, die als σκύφοι identifiziert werden können, kommen
auf Vasendarstellungen von Symposien oder schwärmenden Zechern vor (s.
Gericke 1970, 16 und 186-92).
Wein enthält das σκύφος genannte Trinkgefäß in Eur. Cycl. 556; Alex,
fr. 135 und Epin. fr. 1,6-8, vgl. außerdem Epich. Cycl. fr. 72 φέρ’ έγχέας ές
τό σκύφος; Sophr. fr. 14 πάρφερε, Κοικόα, τον σκύφον μεστόν und ferner
Epigen. fr. 3 τό σκύφος εχαιρον δεχόμενος. Auch das vorliegende Fragment
von Archippos könnte mit dem Weintrinken Zusammenhängen (vgl. auch fr.
2 supra), die Interpretationsmöglichkeiten sind jedoch vielfältig. Interessant
ist z. B. die Hypothese von Pace (1998, 104-6), die das σκύφος bei Archippos
mit einem Becher in Verbindung bringt, der im Amphitryon-Mythos eine
Rolle spielt.69 Insbesondere nimmt sie an, dass das Trinkgefäß bei Archippos
zu einer Reihe von Personenverwechslungen beigetragen habe, wie die au-
rea patera in Plautus’ Amphitruo (ein Becher des Königs Pterelaos, den Zeus
Alkmene als Nachweis für den gelungenen Feldzug und seine Identität als
Amphitryon gibt, Amphitr. 260-1, 416-21, 535-6).70 Diesem Becher werden in
den Quellen allerdings verschiedene Zwecke zugeschrieben und er wird auch
mit verschiedenen Bezeichnungen versehen, die zum Teil sehr allgemein auf
ein nicht näher bestimmtes Gefäß hinweisen (δέπας, κύλιξ),71 so dass das im
Fragment erwähnte σκύφος nicht eindeutig damit identifiziert werden kann.
Selbst wenn aber das σκύφος bei Archippos mit dem Becher des Mythos zu-
sammenhängt, so bleibt immer noch seine Rolle in der Handlung der Komödie
unklar, da dasselbe Gefäß auch zu einem anderen Zweck gedient haben könnte
als zu den Zwecken, die in den (im Folgenden aufgelisteten) Quellen über den
Amphitryon-Mythos bekannt sind:
a. Zeusgeschenk für Alkmene: Charon FGrHist 262 F 2 δέπας (mit Zeus in der
Gestalt von Amphitryon); Pherec. FGrHist 3 F 13a (= 47 Dolcetti) = Hero-

69 Dass der σκύφος in Archippos’ Stück mit dem Trinkgefäß des Mythos überein-
stimmt, schlug bereits Osann (1834, 330 Anm. 22) vor, s. auch Stärk 1982, 301 Anm.
131.
70 S. auch supra zur Diskussion zum Titel der Komödie.
71 Zu δέπας, der als ein amphoroider «Krater mit zwei, drei oder vier randständi-
gen Henkeln bzw. ohne Henkel» definiert ist, s. Hurschmann 1997b; zu κύλιξ
s. Scheibler 1999 mit Verweis auf weitere Literatur. Ebenso wird das Substantiv
σκύφος in der Literatur für eine sehr allgemeine Bezeichnung gehalten (s. supra).
 
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