Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
70

Archippos

δ’ έκ βελέων ϋπαγε Ζεύς. Dieses Problem, dass ein Gegenstand (die Spitzen
der Bratspieße) das Objekt des Befehls ϋπαγε darstellt, lässt sich allerdings
nur durch eine Verbesserung des Texts lösen. Unter den vorgeschlagenen
Korrekturen - ϋφελε („nimm weg!“) oder άπαγε („führ fort!“) von Blaydes
1896, 82 und άφελε („nimm weg!“) von van Herwerden 1903, 61, für die keine
Parallele erwähnt werden - scheint άφελε am plausibelsten. Dafür könnten
Ar. Ach. 1119 παΐ παΐ, σύ δ’ αφελών δεύρο την χορδήν φέρε; Ran. 517-8
ώς ό μάγειρος ήδη τά τεμάχη / έμελλ’ άφαιρεΐν; Alex. fr. 191,10 άφεΐλόν τ’
έπιγανώσας σιλφίω sprechen. In den erwähnten Stellen besteht das Objekt
von άφαιρέω aber aus den zubereiteten Speisen; die Entstehung des Fehlers
paläographisch zu erklären, ist zudem problematisch.
Interpretation Der Sprecher des Befehls könnte ein Koch sein (s. bereits
Bergk 1838, 377; Meineke FCG II.2, 717 und zuletzt PCG Π, 541) und der Titel
der Komödie könnte auch ein Hinweis für den Anlass des Banketts bieten, s.
Bergk 1838, 377 gefolgt von Meineke FCG I, 208; Kock CAF I, 680 und PCG
II, 541 (vgl. auch supra die Diskussion zum Inhalt der Komödie und infra zur
Interpretation von fr. 10). Bei Aristophanes werden den Sklaven allerdings in
der Regel die Befehle zur Zubereitung der Speisen von den Hauptpersonen
erteilt, vgl. Ar. Ach. 1014 τό πύρ ύποσκάλευε (Dikaiopolis einem Sklaven,
damit er die Drosseln auf den οβελίσκοι grillt), 1015-7 (die Reaktion des
Chores, der Dikaiopolis die Geschichtlichkeit eines Koches (μαγειρικός) zu-
schreibt; s. Dohm 1964, 57-9), 1040-7 κατάχει... στάθευε ... όπτάτε ... όπτάτε
... καλώς ξανθίζετε (Dikaiopolis zuerst einem Sklaven und dann einer Gruppe
von Sklaven), 1119 (s. supra zur Textgestalt); Ar. Pac. 1043 οπτά καλώς (von
Trygaios einem Sklaven befohlen); Ar. Av. 1580 πυρπολεί τούς άνθρακας
(von Peisetairos einem Sklaven aufgetragen). In Ar. Ran. 517-8 und Alex. fr.
191,10 (vgl. supra zur Textgestalt) werden Speisen von Köchen aus dem Feuer
genommen.
Die Fähigkeit, die Stärke des Feuers genau zu regulieren, wurde wohl für
die Eigenschaft der besten Köche gehalten, wie einige von μάγειροι ausgespro-
chene Befehle in der Komödie des 4.-3. Jh. v. Chr. suggerieren, vgl. Philem. Jun.
fr. 1,1-4 τό πύρ μόνον / ποιείτε τοΐς όπτοΐσι μήτ’ άνειμένον / (τό γάρ τοιούτ’
ούκ οπτόν άλλ’ έφθόν ποιεί) / μήτ’ όξύ (von einem μάγειρος διδασκαλικός
gesagt - so der Zitatträger Athen. 7,291d; s. dazu Dohm 1964, 102); Damox. fr.
2,49-50 ,,έπίτεινον. τό πύρ, / όμαλιζέτω τοΐς τάχεσιν ...“ (ein selbstgerechter
Koch erzählt, dass er bei der Zubereitung von Speisen seine Befehle, darunter
auch die über die Stärke des Feuers, aus der Ferne und ohne die Küche zu
betreten erteilt; s. dazu Dohm 1964, 182); vgl. ferner auch Dionys, com. fr.
2,16-8; Axionic. fr. 4,11; Anaxipp. fr. *1,12; Philem. fr. 82,8-9. Vgl. außerdem
Eup. fr. 370 mit Olson 2014, 96-7.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften