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Ηρακλής γαμών (fr. 11)

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dem Brauch der δεύτεραι τράπεζαι (die „zweiten Tische“) verbunden zu sein
scheint: Nach dem eigentlichen Mahl wurden die Tische herausgebracht und
abgeräumt (z.B. Ar. Pac. 1193; Plat. com. fr. 71,2; Nicostr. com. fr. 19,2) und
dann voll von Leckerbissen (έπιφορήματα; vgl. den Abschnitt zum Lemma
für weitere Bezeichnungen) als „zweite Tische“ zurückgebracht (Antiph. fr.
172,5-6; Nicostr. com. 27,1-3). Dazwischen wuschen sich die Gäste die Hände
(Ar. Vesp. 1216, Av. 464; Alex. fr. 252,2), der Wein wurde serviert (Antiph. fr.
138; Ephipp. fr. 8,1-2), Kränze und Parfums wurden gereicht (Plat. com. 71,7-8;
Amphis fr. 9,3-4; Dicaearch. fr. 19 Wehrli = 80 Mirhady; Archestr. 60,1-6
Olson-Sens) und der zweite Teil des Banketts, das Symposion, fing an. S. dazu
Olson 1998, 224 (ad Ar. Pac. 769-70 und 771-2); Olson-Sens 2000, 226-7 und
Orth 2015a, 148 (ad Philyll. fr. 3,1-2) mit weiteren Belegen. In den erwähnten
Stellen scheinen die verschiedenen vorbereitenden Handlungen nicht auf der
Bühne dargestellt zu werden. Auch Archippos’ Fragment könnte deshalb aus
einer Erzählung (vgl. Antiph. fr. 172) oder einem Befehl (vgl. Nicostr. fr. 27; s.
supra zu fr. 9) stammen, s. aber supra zu fr. 10.
Wegen der ungewissen metrischen Struktur (vgl. supra zur Textgestalt)
muss offenbleiben, ob das Fragment rezitiert oder gesungen wurde. Obwohl
ein kulinarischer Inhalt häufig rezitiert wird, könnte fr. 10 für die lyrische
Interpretation des Fragments sprechen (s. dazu supra).
ίτρίοις Unter ’ίτριον ist ein dünnes Gebäck zu verstehen, das mit Sesam
und Honig zubereitet wurde (nach Athen. 14,646d πεμμάτιον λεπτόν διά
σησάμου και μέλιτος γινόμενον; vgl. auch das danach zitierte Anacr. PMG
373,1). Man kann sich die ’ίτρια als eine Art Sesamriegel oder Keks mit Sesam-
kernen im Teig und/oder als Garnitur vorstellen, da die Quellen nahelegen,
dass sie knusprig und gleichzeitig mürbe waren, vgl. z.B. Hesych. t 1095 (vgl.
auch Sud. i 745) ’ίτρια· ... καπυρώδη πλάσματα und ferner Herond. 3,44 άλλ’
ό κέραμος πας ώσπερ ι/τ>ρια θλήται (wahrscheinlich ein Vergleich zum
κέραμος („Ziegel“), der sehr einfach zerbricht; s. Headlam 1922, 140).
Die ’ίτρια wurden normalerweise während des Symposions verzehrt und
gehörten zu den „Nachspeisen“, vgl. Solon fr. 38,1 W.2(mit Noussia-Fantuzzi
2010, 505-6); Ephipp. fr. 8,3 und Clearch. fr. 87 Wehrli. Erwähnt werden sie
außerdem in Ar. Ach. 1092 mit weiteren Speisen (und Tänzerinnen) für das
Mahl, zu dem Dikaiopolis eingeladen wird, sowie ferner in Soph. fr. 199 R.2in
einem unbestimmten Kontext. Beim Mittagessen (und nicht beim Symposion)
verzehrt man ’ίτρια und Wein im oben erwähnten Anacr. 373 PMG.
 
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