Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
86

Archippos

Zitatkontext Überliefert wird Archippos’ Stelle von Athenaios im Rahmen
des alphabetischen Fischkatalogs des 7. Buches110 (277e-330c) innerhalb der
den κεστρεΐς (Meeräschen) gewidmet Sektion (306d-308b), die dem καρ-
Xocpiai-Abschnitt (306d) folgt und an den κορακΐνοι-Abschnitt (308d-309a)
anschließt. Das Fragment wird angeführt, um nachzuweisen, dass die νήστεις
zu dieser Fischfamilie gehörten, vgl. aber infra zum Lemma und s. bereits
Kock CAF I, 681.
Zur Struktur des Abschnitts (Zitate aus der Fachliteratur über Fische;
Erklärung des Sprichworts κεστρεύς νηστεύει; Zitate, die das Wort κεστρεύς
enthalten (Anaxil. fr. 20; Archestr. fr. 43 Olson-Sens und Diocl. com. fr. 6);
komische Nachweisstellen für νήστεις als eine Sorte von κεστρεΐς (Antiph. fr.
136; Alex. fr. 258; Amips. fr. 1; Euphr. fr. 2; Philem. fr. 83; Ar. fr. 159; Anaxandr.
35,8; Eub. fr. 68); Ausruf eines Kynikers, der am Bankett der Deipnosophisten
teilnimmt; Abschnitt über das Fasten am zweiten Tag der Thesmophorien;
Erklärung, warum die κεστρεΐς als „fastend“’ bezeichnet werden; Erklärung,
warum die Fische als ελλοπες bezeichnet werden) s. Orth 2013, 189.
Textgestalt Die metrische Struktur des Fragments ist fraglich. Unter der
Annahme, dass der Akkusativ aus Archippos stammt (vgl. supra zu fr. 4),
lässt sich das Fragment in iambischen Trimetern auf zwei verschiedene Weise
rekonstruieren (s. Kock I, 681):
(a) <--«>- -|— —<—>
(b) --->1-
'—) (erstmals von Bothe 1855, 270 gesetzt, s. aber
bereits Meineke FCG II.2, 718).
Ein Komma nach νήστεις setzen Meineke (FCG II.2, 718) und Kock (CAF
I, 681), während es wahrscheinlicher scheint, dass νήστεις als Attribut von
κεστρέας verwendet wurde (s. infra zu den Lemmata).
Interpretation Im Fragment werden zwei Meeräschen asyndetisch er-
wähnt,111 die Teil eines längeren Katalogs sein könnten (zu asyndetischen (aber

110 Als möglichen Quellen dieses Buchs wurde häufig Pamphilos genannt, s. die
Diskussion in Nesslerath 1990, 66-7 mit Anm. 5 und zur Diskussion über Pamphilos
als Quelle des Athenaios im Allgemeinen vgl. die Übersicht in Sonnino 2014, 178
Anm. 43.
111 In der asyndetischen Erwähnung von Fischen erkennt von Salis (1905, 44, der
mit Meineke und Kock νήστεις, κεστρέας, κεφάλους liest) einen epicharmischen
Einfluss, den bereits Kann (1909, 38) mit weiteren Parallelen aus der attischen
Komödie ablehnt. Zum unsicheren Verhältnis zwischen Archippos’ Stück und den
zahlreichen Erwähnungen von Speisen in den Fragmenten von Epicharms Hebas
gamos vgl. supra die Diskussion zum Inhalt der Komödie.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften