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Archippos

dass die Verse von einer zweiten persona loquens ausgesprochen wurden, die
die Funktion eines Bomolochos erfüllt haben könnte; zur Wendung ήν ούν
nach einem Sprecherwechsel vgl. z. B. Ar. Av. 577 und Eccl. 1079. Witzig könn-
te außerdem gewesen sein, dass der Sprecher (B.), wahrscheinlich ein Fisch,
ein typisch attisches Wort (άπαξάπαντες) verwendet.145
Wenn sich im Fragment auch keine Anspielung auf bestimmte historische
Fälle von αποδοκιμασία/(δοκιμασία) erkennen lässt, ist eine Anspielung auf
die wichtige Rolle dieses Verfahrens (Todd 2007, 462 Anm. 21 spricht von einer
«politicisation of dokimasia») in der Zeit der möglichen Datierung der Ichthyes
(kurz nach 403/2 v. Chr.) plausibel:146 Theramenes wurde der δοκιμασία im
Jahre 406/5 v. Chr. unterzogen (vgl. Lys. 13,10) obwohl einige Quellen die
Einrichtung dieses Verfahrens in die Zeit um 403 v. Chr. zu datieren schei-
nen. Lysias 26,9 verbindet es möglicherweise mit dem Sturz der dreißig
Tyrannen (403 v. Chr.) und nach Schol. Aeschin. 1,83 p. 23 Dilts war es ab dem
Archontat des Eukleides (403/2 v. Chr.; vgl. infra zu fr. 27) eine unerlässliche
Voraussetzung für die athenischen Beamten, athenische Eltern zu haben (was
durch die δοκιμασία geprüft wurde, vgl. infra zum Lemma άποδοκίμαζειν).
1 αίρουμένους Das Verb wird hier im Medium oder Passiv verwendet,
s. supra zur Interpretation. Es bezieht sich auf die Wahl durch Stimmabgabe
im Gegensatz zur Auslosung (von Beamten, vgl. z. B. Eup. fr. 384,8; Ar. Nub.
582; Thuc. 2,65,4, 6,73,1 und Arist. Pol. 1300al9, wo die α'ίρεσις dem κλήρος
gegenübergestellt wird. Um die Wahl der besten sicherzustellen, wurden die
wichtigsten Amtsinhaber und alle Heeresoffiziere im 5. und 4. Jh. v. Chr. vom
Volk gewählt, vgl. z.B. Hdt. 6,104,2; [Arist.] Ath. Pol. 61,1 und s. dazu Rhodes
1981, 676 und Hansen 1987, 120-3.
τε Wenn man den Akkusativ αίρουμένους auf den Subjektsakkusativ
der Infinitivkonstruktion bezieht, findet sich als Parallele zur Partikel τε, die
nach einem Partizip am Versanfang einen neuen Teilsatz einleitet, z. B. Ar.
Eq. 1398-400 επί ταΐς πύλαις άλλαντοπωλήσει μόνος, / τα κύνεια μιγνύς
τοΐς όνείοις τρώγμασιν, / μεθύων τε ταΐς πόρναισι λοιδορήσεται, wo durch
τε allerdings ein Hauptsatz eingeleitet wird.
πραγμάτων έπιστάτας Die Wendung ist eine allgemeine Bezeichnung
für diejenigen, die einen großen Einfluss auf die Staatsangelegenheiten haben.
Man findet sie z.B. in Isoc. 4,121 καί των παρόντων πραγμάτων επιστάτης

145 S. hingegen Storey 2012, 8, nach dem παλιναίρετοι, das ein für das Fischen typi-
sches Wort sei, von einem Athener verwendet wurde, um über einen politischen
Prozess in Athen zu sprechen.
146 Zum politischen Gebrauch der δοκιμασία zwischen 403-380 v. Chr. s. auch Todd
1993, 285-9.
 
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