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Archippos
Dem. 25,30 und die weitere Stellen in Hansen 1995, 227-8; s. dazu außerdem
Harrison 1971, 201-3; Todd 1993, 115-6, Feyel 2009, 148-98). Durch Zeugen
wurde unter anderem überprüft, ob der Kandidat aus einer Familie athenischer
Bürger stammte, ob er die Vorfahren geehrt hatte und ob er seine Steuern
bezahlt und Wehrdienst geleistet hatte ([Arist.] Ath. Pol. 55,3). Falls jemand in
diesem Überprüfungsverfahren den Kandidaten anklagte, hielten sowohl der
Kandidat als auch der Kläger Reden. Anderenfalls folgte unmittelbar auf die
Überprüfung eine Abstimmung (Ath. pol. 55,3): Ein Ergebnis zugunsten des
Kandidaten erlaubte es ihm, das Amt anzutreten; im Falle eines für ihn un-
günstigen Ergebnisses musste er auf das Amt verzichten (αποδοκιμασία). Eine
Ablehnung und darauffolgende Wiederannahme von Politikern könnte man
mit der umstrittenen Auskunft über die Berufung (εφεσις) der Entscheidung bei
einem δοκιμασία-Verfahren oder über eine Doppel-δοκιμασία in Verbindung
bringen: In Ath. pol. 45,3 wird bezeugt, dass die βουλευταί und die Archonten
der δοκιμασία unterzogen wurden, und präzisiert, dass die βουλή früher zu
άποδοκιμάσαι berechtigt war, während jetzt (νϋν δε) dem δικαστήριον die
Berufung (εφεσις) zustehe. In 55,2 findet sich zudem ein Zeugnis dafür, dass die
δοκιμασία der Archonten εν τε τή βουλή καί πάλιν έν δικαστηρίω stattfand,
und die alte Prozedur (der gemäß die Entscheidung der βουλή endgültig war)
wird dem neuen Verfahren gegenübergestellt (dem gemäß es die Möglichkeit
gibt, beim δικαστήριον Berufung einzulegen); s. dazu Just 1970; Harrison 1971,
202-3; Rhodes 1981, 542-3 und 615-7.
3 oüv Die Partikel leitet die Schlussfolgerung der Behauptung der vo-
rangehenden Verse ein, s. Denniston GP 426; zur Stellung der Partikel am
Anfang einer ήν-Protasis vgl. Ar. Nub. 116, Av. 723 und Eccl. 209.
κίνδυνος Bei κίνδυνός (έστι) + Infinitiv handelt es sich wahrscheinlich
um eine für die Prosa typische Wendung, vgl. z. B. Thuc. 4,73,4; Lys. 13,27;
Plat. Cra. 436b; Hp. Cap. Vul. 15, 4 vol. III p. 242,14 Littre. In Pin. Nem. 8,20-1
νεαρά δ’ έξευ / ρόντα δόμεν βασάνω / ές ελεγχον, άπας κίνδυνος könnte sie
als Kolloquialismus betrachtet werden.
λαθεΐν Zu Personen, die unbewusst in einen neuen Zustand übergehen,
vgl. Plat. Gorg. 471b ταϋτα άδικήσας ελαθεν εαυτόν αθλιότατος γενόμενος
und ferner Ar. Eq. 1044 καί πώς μ’ έλελήθεις Αντιλέων γεγενημένος;, wo
jedoch nicht die sich verwandelnde Person, sondern ihr Gesprächspartner die
komische Verwandlung nicht bemerkt, s. dazu Sommerstein 1997, 199-200.
4 άπαξάπαντας Als Kompositum von άπαξ und άπας (verstärkte
Form von πας) hebt άπαξάπας die Idee von Gesamtheit und Gleichzeitigkeit
und s. Rhodes 1972, 174-5) und die Soldaten der Kavallerie ([Arist.] Athen, pol.
49,2 mit Rhodes 1981, 566-8) unterzogen.
Archippos
Dem. 25,30 und die weitere Stellen in Hansen 1995, 227-8; s. dazu außerdem
Harrison 1971, 201-3; Todd 1993, 115-6, Feyel 2009, 148-98). Durch Zeugen
wurde unter anderem überprüft, ob der Kandidat aus einer Familie athenischer
Bürger stammte, ob er die Vorfahren geehrt hatte und ob er seine Steuern
bezahlt und Wehrdienst geleistet hatte ([Arist.] Ath. Pol. 55,3). Falls jemand in
diesem Überprüfungsverfahren den Kandidaten anklagte, hielten sowohl der
Kandidat als auch der Kläger Reden. Anderenfalls folgte unmittelbar auf die
Überprüfung eine Abstimmung (Ath. pol. 55,3): Ein Ergebnis zugunsten des
Kandidaten erlaubte es ihm, das Amt anzutreten; im Falle eines für ihn un-
günstigen Ergebnisses musste er auf das Amt verzichten (αποδοκιμασία). Eine
Ablehnung und darauffolgende Wiederannahme von Politikern könnte man
mit der umstrittenen Auskunft über die Berufung (εφεσις) der Entscheidung bei
einem δοκιμασία-Verfahren oder über eine Doppel-δοκιμασία in Verbindung
bringen: In Ath. pol. 45,3 wird bezeugt, dass die βουλευταί und die Archonten
der δοκιμασία unterzogen wurden, und präzisiert, dass die βουλή früher zu
άποδοκιμάσαι berechtigt war, während jetzt (νϋν δε) dem δικαστήριον die
Berufung (εφεσις) zustehe. In 55,2 findet sich zudem ein Zeugnis dafür, dass die
δοκιμασία der Archonten εν τε τή βουλή καί πάλιν έν δικαστηρίω stattfand,
und die alte Prozedur (der gemäß die Entscheidung der βουλή endgültig war)
wird dem neuen Verfahren gegenübergestellt (dem gemäß es die Möglichkeit
gibt, beim δικαστήριον Berufung einzulegen); s. dazu Just 1970; Harrison 1971,
202-3; Rhodes 1981, 542-3 und 615-7.
3 oüv Die Partikel leitet die Schlussfolgerung der Behauptung der vo-
rangehenden Verse ein, s. Denniston GP 426; zur Stellung der Partikel am
Anfang einer ήν-Protasis vgl. Ar. Nub. 116, Av. 723 und Eccl. 209.
κίνδυνος Bei κίνδυνός (έστι) + Infinitiv handelt es sich wahrscheinlich
um eine für die Prosa typische Wendung, vgl. z. B. Thuc. 4,73,4; Lys. 13,27;
Plat. Cra. 436b; Hp. Cap. Vul. 15, 4 vol. III p. 242,14 Littre. In Pin. Nem. 8,20-1
νεαρά δ’ έξευ / ρόντα δόμεν βασάνω / ές ελεγχον, άπας κίνδυνος könnte sie
als Kolloquialismus betrachtet werden.
λαθεΐν Zu Personen, die unbewusst in einen neuen Zustand übergehen,
vgl. Plat. Gorg. 471b ταϋτα άδικήσας ελαθεν εαυτόν αθλιότατος γενόμενος
und ferner Ar. Eq. 1044 καί πώς μ’ έλελήθεις Αντιλέων γεγενημένος;, wo
jedoch nicht die sich verwandelnde Person, sondern ihr Gesprächspartner die
komische Verwandlung nicht bemerkt, s. dazu Sommerstein 1997, 199-200.
4 άπαξάπαντας Als Kompositum von άπαξ und άπας (verstärkte
Form von πας) hebt άπαξάπας die Idee von Gesamtheit und Gleichzeitigkeit
und s. Rhodes 1972, 174-5) und die Soldaten der Kavallerie ([Arist.] Athen, pol.
49,2 mit Rhodes 1981, 566-8) unterzogen.