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Ιχθύες (fr. 19)

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der Erläuterung von έψητός als kleines Fischchen. Daran schließt sich eine
Reihe von komischen Nachweisstellen an (neben Archippos’ Fragment Ar. fr.
56; Eup. fr. 16; Eub. fr. 92; Alex. frr. 17 und 18), in denen έψητός sowohl im
Singular als auch im Plural vorkommt. Danach bemerkt Athenaios, dass das
Substantiv meistens (301b κατά τό πλεϊστον) im Plural verwendet wird und
führt dafür Belege an (Ar. fr. 292 und Men. Perinth. fr. 2 Sandbach2). Schließlich
nennt er Stellen, in denen έψητός im Singular verwendet wird (Nicostr. fr. 11
und Posidipp. fr. 3). Dabei kommt weder eine Erwähnung noch ein Verweis
auf die oben zitierten Stellen vor (vgl. hingegen den Zitatkontext von fr. 17).
Textgestalt Der überlieferte Text ähnelt einem iambischen Rhythmus, doch
bildet das Fragment wegen der metrischen Gestalt von -κεν έψητός keinen
iambischen Trimeter. Die einfachste Lösung wäre έψητός als intrusive Glosse,
die άφύη erklären sollte, zu tilgen. Auf diese Weise würde sich ein vollstän-
diger iambischer Trimeter mit der Penthemimeres nach άφύην ergeben. In
diesem Fall musste sich der Fehler allerdings bereits in Athenaios’ Quellen
befunden haben, da Archippos’ Fragment als Nachweisstelle für έψητός zitiert
wird. Wenn man έψητός im Text behalten möchte, scheinen Meineke und
Elmsley unter den bis bisher vorgeschlagenen Korrekturen die überzeugensten
Vorschläge zu liefern:
(a) Meineke (FCG II.2, 721: και την μεν άφύην καταπέπωκεν έντυχών /
έψητός) rekonstruiert einen vollständigen und den Anfang eines zweiten
iambischen Trimeters durch die einfache Umkehrung der letzte zwei Wörter
des Fragments.181 Dabei könnte έψητός das Subjekt von καταπέπωκεν und
έντυχών oder das Subjekt des Satzes im folgenden Vers sein (zu den in FCG I,
207 gesetzten Αφύην und'Εψητός s. infra zur Interpretation);

181 Vgl. auch Kaibels Vorschlag (ap. PCG II, 545 καί τήν μέν άφύην καταπέπωχ’ /
έψητόν έντυχών), der folgendermaßen erklärt wird: «apuae enim similisque pisci-
culi έψητοί vocari solebant» (mit Verweis auf Phot, ε 2513). Es scheint aber sinnvoll,
die Korrektur zu verwerfen, weil das Fragment dadurch eine unklare Wiederholung
des Objekts enthält. Als ebenfalls nicht überzeugend erscheint der Vorschlag von
Bothe (1855, 272 καί τήν μέν άφύην καταπέπωκεν έντυχών / έψητόν), der έψητόν
als Akkusativ Femininum des Adjektivs έψητός („gekocht“) in Bezug auf άφύη in-
terpretiert. Dagegen spricht die Tatsache, dass es keinen Beleg für die Verwendung
von έψητός und seinen deklinierten Formen im Femininum gibt. Farioli (2001, 167
Anm. 85) spricht sich auch gegen Bothes Vorschlag aus, wobei sie als Grund dafür
allerdings angibt, dass der Zitatträger Athenaios Archippos’ Fragment und die
weiteren komischen Fragmente als Belegstellen für έψητός als Substantiv zitiert.
Dieses Argument scheint aber nicht zwingend, da es Fälle in den Deipnosophisten
gibt, in denen die angeführten Belege in der Tat kein Nachweis dafür sind, wofür
sie zitiert werden (vgl. infra zum Zitatkontext von fr. 42).
 
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