Ιχθύες (fr. 23)
159
der Engelhai (auch Meerengel genannt; Squatina squatina Linnaeus), gemeint,
die wie Rochen aussehen. Dieser Fisch ist durch eine sehr breite Brust- und
Bauchflosse und einen breiten, flachen Rumpf kennzeichnet (daher die Namen
Meer-engel und Engel-hai). Das Aussehen der ρίνη ist daran angepasst, dass
sie vorwiegend die Meerestiefen bewohnt. Sie kann außerdem eine Länge
von 2 m erreichen und hat eine besonders raue Haut (vgl. z. B. Epich. fr. 52,2
rauhäutige (τραχυδέρμονες) Engelhaie; Arist. Part. anim. 697a6; Mnesith. fr.
38,14 Bertier), die schwer zu entfernen ist (s. supra zu βία δερών) und sogar
als Sandpapier verwendet wurde, vgl. Matr. fr. 1,56-7 ρίνη δ’, ήν φιλέουσι
περισσώς τέκτονες άνδρες, / τρηχεΐ’ („und der Engelhai, den die Schreiner
außerordentlich mögen / ist rau“; s. dazu Olson-Sens 1999,108); Plin. Nat. hist.
9,40; vgl. auch ρίνη in der Bedeutung „Feile“211 (z.B. Arist. Aud. 803a2). Zum
Engelhai als Speise vgl. neben den oben erwähnten Stellen (Epich. fr. 52,2 und
Matr. fr. 1,56-7) auch Archestr. fr. 47,2 Olson-Sens; Athen. 8,356d; zu seinem
Verzehr in Scheiben (τεμάχη) vgl. Anaxandr. fr. 42,53 mit Millis 2015, 226.
γαλεούς S. supra zu fr. 15,2.
3 λάβρακας Unter λάβραξ (s. Thompson 1947, 140-2; Palombi-Santa-
relli 1969, 52-3; Lythgoe 1991, 89-91; Olson-Sens 2000, 182; Garcia Soler
2001, 176-7; Davidson 2002a, 68; Dalby 2003, 48) versteht man den Seebarsch
(Dicentrarchus labrax Linnaeus), einen gefräßigen, fleischfressenden Fisch
(Arist. Hist. an. 591bl8, fr. 322 R.3 (= 218 G.) ap. Athen. 7,3lOe—f; Ael. 1,30), der
mit Netzen (Opp. Hal. 3,121-5; Plut. De soll. an. 977f) oder Harpunen (Arist.
Hist. an. 537a27-9) gefangen wurde. Nach Hices. ap. Athen. 7,310f (gefolgt
von Strömberg 1943, 34 und Chantraine und Frisk beide s. v. λάβρος) wurde er
nach seiner λαβρότης („Gier“) benannt, vgl. auch die lateinische Bezeichnung
(lupus) und die modernen Bezeichnungen des Fisches (franz, loup de mar,
ital. lupo-, span, lubind). In Ael. Nat. an. 1,29 wird er als όψοφαγίστατος (der
Fisch, „der von allen Fischen am meisten von Fischen lebt“, Strömberg 1943,
34) bezeichnet. Die λάβρακες sind häufig im Süßwasser zu finden (vgl. Arist.
Hist. an. 543b4; Opp. Hal. 1,112-20; Galen. De alim. fac. vol. VI p. 714,1-6
Kühn) und nach Archestr. fr. 46,1-3 (mit Olson-Sens 2000, 182) stammen die
köstlichsten von ihnen aus Milet, vgl. dazu auch Ar. Eq. 361. Der λάβραξ
wurde ferner für einen erlesenen Fisch gehalten, vgl. z.B. Eriph. fr. 3,2-3 (der
Kopf des Fisches galt als etwas, das sich die Armen nicht leisten können) und
die in Olson-Sens 2000, 182 angeführten weiteren Belege für den λάβραξ als
Speisefisch. Zur Zubereitung der λάβρακες vgl. z.B. Antiph. fr. 221,2-3 und
211 Das etymologische Verhältnis zwischen dem Fischnamen und dem Namen des
Gegenstands ist umstritten, s. Chantraine s. v. ρίνη.
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der Engelhai (auch Meerengel genannt; Squatina squatina Linnaeus), gemeint,
die wie Rochen aussehen. Dieser Fisch ist durch eine sehr breite Brust- und
Bauchflosse und einen breiten, flachen Rumpf kennzeichnet (daher die Namen
Meer-engel und Engel-hai). Das Aussehen der ρίνη ist daran angepasst, dass
sie vorwiegend die Meerestiefen bewohnt. Sie kann außerdem eine Länge
von 2 m erreichen und hat eine besonders raue Haut (vgl. z. B. Epich. fr. 52,2
rauhäutige (τραχυδέρμονες) Engelhaie; Arist. Part. anim. 697a6; Mnesith. fr.
38,14 Bertier), die schwer zu entfernen ist (s. supra zu βία δερών) und sogar
als Sandpapier verwendet wurde, vgl. Matr. fr. 1,56-7 ρίνη δ’, ήν φιλέουσι
περισσώς τέκτονες άνδρες, / τρηχεΐ’ („und der Engelhai, den die Schreiner
außerordentlich mögen / ist rau“; s. dazu Olson-Sens 1999,108); Plin. Nat. hist.
9,40; vgl. auch ρίνη in der Bedeutung „Feile“211 (z.B. Arist. Aud. 803a2). Zum
Engelhai als Speise vgl. neben den oben erwähnten Stellen (Epich. fr. 52,2 und
Matr. fr. 1,56-7) auch Archestr. fr. 47,2 Olson-Sens; Athen. 8,356d; zu seinem
Verzehr in Scheiben (τεμάχη) vgl. Anaxandr. fr. 42,53 mit Millis 2015, 226.
γαλεούς S. supra zu fr. 15,2.
3 λάβρακας Unter λάβραξ (s. Thompson 1947, 140-2; Palombi-Santa-
relli 1969, 52-3; Lythgoe 1991, 89-91; Olson-Sens 2000, 182; Garcia Soler
2001, 176-7; Davidson 2002a, 68; Dalby 2003, 48) versteht man den Seebarsch
(Dicentrarchus labrax Linnaeus), einen gefräßigen, fleischfressenden Fisch
(Arist. Hist. an. 591bl8, fr. 322 R.3 (= 218 G.) ap. Athen. 7,3lOe—f; Ael. 1,30), der
mit Netzen (Opp. Hal. 3,121-5; Plut. De soll. an. 977f) oder Harpunen (Arist.
Hist. an. 537a27-9) gefangen wurde. Nach Hices. ap. Athen. 7,310f (gefolgt
von Strömberg 1943, 34 und Chantraine und Frisk beide s. v. λάβρος) wurde er
nach seiner λαβρότης („Gier“) benannt, vgl. auch die lateinische Bezeichnung
(lupus) und die modernen Bezeichnungen des Fisches (franz, loup de mar,
ital. lupo-, span, lubind). In Ael. Nat. an. 1,29 wird er als όψοφαγίστατος (der
Fisch, „der von allen Fischen am meisten von Fischen lebt“, Strömberg 1943,
34) bezeichnet. Die λάβρακες sind häufig im Süßwasser zu finden (vgl. Arist.
Hist. an. 543b4; Opp. Hal. 1,112-20; Galen. De alim. fac. vol. VI p. 714,1-6
Kühn) und nach Archestr. fr. 46,1-3 (mit Olson-Sens 2000, 182) stammen die
köstlichsten von ihnen aus Milet, vgl. dazu auch Ar. Eq. 361. Der λάβραξ
wurde ferner für einen erlesenen Fisch gehalten, vgl. z.B. Eriph. fr. 3,2-3 (der
Kopf des Fisches galt als etwas, das sich die Armen nicht leisten können) und
die in Olson-Sens 2000, 182 angeführten weiteren Belege für den λάβραξ als
Speisefisch. Zur Zubereitung der λάβρακες vgl. z.B. Antiph. fr. 221,2-3 und
211 Das etymologische Verhältnis zwischen dem Fischnamen und dem Namen des
Gegenstands ist umstritten, s. Chantraine s. v. ρίνη.