Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
170

Archippos

Nach Aristoteles ist der κήρυξ ein einschaliges, spiralförmiges (Part. an.
683bl2—3), „schreitendes“ (πορευτικός fr. 304 R.3 = 182 G.), langlebiges (Hist,
an. 547b8) Schalentier. Was seine Fortpflanzung betrifft, bezeugt Aristoteles
(Hist. an. 546b24-6), dass er aus Eiern geboren wird, die in einer „Wabe“
gelegt werden (κηριάζω). Seine oben genannten Eigenschaften teilt der κήρυξ
mit der πορφύρα, die dem κήρυξ nach Speusippos fr. 8 Taran (gleich nach
Archippos’ Fragment in Athen. 3,86c zitiert) sehr ähnlich ist. In Aufzählungen
von Meerestieren als Speisen findet sich der κήρυξ z.B. in Epich. fr. 40,5 (die
πορφύρα wird in v. 3 erwähnt) und Anaxandr. fr. 42,60 (mit Millis 2015, 230
zu weiteren Stellen).
θαλάττης Zur Annahme, das Substantiv sei als weiblicher Eigenname
zu lesen, s. supra zur Interpretation. Thalatta kommt als fiktiver Eigenname
in PAA (500234 in Add. vol. XIX, 345) vor und zwar in Bezug auf den Alter-
nativtitel zu Pherekrates’ Έπιλήσμων und in Bezug auf Diokles’ Komödie
mit dem Titel Θάλαττα. Von Athenaios 13,567c erfährt man außerdem, dass
Θάλαττα in Diokles’ Drama ein Hetärenname war,226 s. zuletzt Orth 2014,
206-7 mit Verweis auf weitere Literatur. Die Existenz der namengebende(n)
Hetäre(n) lässt sich aber nicht belegen.
τρόφιμος Für das Adjektiv sind eine aktive und eine passive Bedeutung
bezeugt. In seiner passiven Bedeutung heißt τρόφιμος „ernährt“, also „großge-
zogen“. In diesem Sinne und mit dem Genitiv erscheint es z. B. in Eur. Ion 683-4
ό παΐς όδ’ άμφί ναούς σέθεν / τρόφιμος und Plat. Pol. 272b οί τρόφιμοι τού
Κρόνου. Es ergeben sich zwei Varianten, die Konstruktion mit dem Adjektiv
τρόφιμος im Fragment zu interpretieren: Einerseits könnte man annehmen,
dass τρόφιμος (in seiner passiven Bedeutung) mit dem Genitiv θαλάττης kon-
struiert ist („Pflegesohn des Meers“, was die wahrscheinlichere Möglichkeit
zu sein scheint, s. supra zur Interpretation). Andererseits könnte das Adjektiv
auch als absolutes Attribut des Substantivs υιός gedeutet werden. In diesem
Fall (vgl. dazu die ähnlichen Wendungen θετός υιός „adoptierter Sohn“ in Pin.
01. 9,62 und θετός παΐς in Hdt. 6,57,5 und Eur. fr. 359,1 Kn.) wäre der Genitiv
θαλάττης von κήρυξ abhängig und die Penthemimeres (nach θαλάττης) wäre
gegenüber der Hephthemimeres zu bevorzugen: „Ein(e) Wellhornschnecke /
Herold vom Meer, großgezogener Sohn einer Purpurschnecke / von Porphyra“.
In seiner aktiven Bedeutung findet sich τρόφιμος vor allem in Abhandlun-
gen im Sinne von „nahrhaft“, z.B. in Plat. Leg. 845d; Arist. Pr. 927al8; Hp.
Vict. 2,42 vol. VI p. 538,21 Littre; Diphilos ap. Athen. 3,91e-f in Bezug auf die
κήρυκες; Diocl. med. fr. 237,3 van der Eijk. Zur Übersetzung des vorliegenden

226 Mit Verweis darauf nimmt Lucas (1938; gefolgt von Auhagen 2009, 176-7) an, dass
Plautus’ Fretum nach einer Hetäre betitelt wurde.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften