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Ιχθύες (fr. 34)

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an diesem Platz auf einmal verkauft werden / in Athen“; vgl. auch Xen. Oec.
8,22,3-4 άν των οίκετών κελεύσης πριάμενόν τί σοι έξ αγοράς ένεγκειν.
In den Quellen findet sich eine allgemeine negative Konnotation288 von
παντοπωλία und der verwandten Wörter, vgl. das Substantiv παντοπώλης
(„Allesverkäufer“) als ablehnende Bezeichnung in Anaxipp. fr. *1,10 in Bezug
auf jemanden, der beim Kochen veraltete Gewürze verwendet und der des-
halb die Bezeichnung „Koch“ nicht verdient.289 Das Verb πανταπολέω kommt
außerdem mit ρωποπωλέω („Trödel verkaufen“) in Hesych. γ 293 als inter-
pretamentum von γελγοπωλέω („Krempel verkaufen“; Hermipp. fr. 11) vor.
Nach Men. Peric. 283 (mit Gomme-Sanbach 1973, 483) nimmt man außerdem
an, dass παντοπωλεΐν die Beschäftigung eines freigelassenen Sklaven gewesen
sein könnte, und in Aen. Tact. 30,1 erfährt man, dass im 4. Jh. v. Chr. in einem
παντοπωλεΐον sogar Waffen zu finden waren; vgl. ferner die moderne ab-
wertende Bezeichnung „Bazar“ für einen chaotischen und mit allerlei billigen
Waren gefüllten Verkaufsort.
Weitere mit -πολέω und seinen Derivativen gebildeten Komposita (s. im
Allgemeinen Chantraine s. v. πολέω) finden sich häufig in der Komödie und
in der attischen Prosa. Zu den Nomina agentis vgl. z. B. die Aufzählung in
Nicoph. fr. 10 mit Pellegrino 2013, 47-9 und βιβλιοπώλης in Aristom. fr. 9
mit Orth 2014, 69. Zu den Nomina loci vgl. z.B. άρτοπώλιον (Ar. Ran. 112
und fr. 1,1); άλεκτρυοπώλιον (Phryn. com. fr. 13; s. dazu Stama 2014, 104);
μυροπώλιον (Lys. 24,20; Dem. 25,52). Zu verbalen Komposita auf -πωλεϊν
vgl. die ausführliche Liste in Arnott 1996, 804 ad Alex. fr. 321 κεραμοπωλεϊν.

288 Eine Ausnahme stellt wahrscheinlich Plat. Resp. 557d dar, wo παντοπώλιον πολι-
τειών einen fiktiven Gemischtwarenladen von Verfassungen bezeichnet, wo man
die beste wählen kann.
289 Vgl. ferner die Bezeichnung der παντοπώλαι als Αίγινοπώλαι in Schob Pind.
01. 8,29b und Hesych. a 1690 Αίγιναϊα· τά ρωπικά φορτία· καί οί πιπράσκοντες
αύτά Αίγινοπώλαι έλέγοντο („Aiginaia (.Sachen aus Ägina'): Die minderwertigen
Waren. Auch die, die sie verkauften, wurden Aiginopölai (.Verkäufer von Aiginaia)
genannt“).
 
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