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Archippos
gerecht verteilt. Zur Darstellung eines blinden Plutos (weil er den Reichtum
dementsprechend blindlings verteilt) vgl. Hippon. fr. 44 Deg.2 (= 36 W.2; s.
Degani 2007, 103-4); Timocr. PMG 731,1; Plat. Leg. 631c; Theocr. 10,19
(s. dazu infrd) und vgl. in der Komödie neben dem aristophanischen Stück
(insb. Plut. 87-91, s. dazu infrd) auch Amphis fr. 23; Men. fr. 74 und ferner
Antiph. fr. 259; vgl. auch Eur. Phaet. 166-7 (= fr. 776,3-4 Kn.) mit Diggle 1970,
132-3.
Inhalt Was im Mittelpunkt der Komödie stand, lässt sich nicht ermitteln. Der
Titel suggeriert, dass die Handlung mit einem (gewonnenen oder verlorenen)
Reichtum verbunden war; vgl. dazu fr. 39, in dem ein unbekannter Sprecher in
den Besitz von etwas gelangt ist, und fr. 41, in dem luxuriöse Kleidungsstücke
erwähnt werden. Das Flicken von Rissen in fr. 40 weist außerdem auf Armut
hin. Aus fr. 38 lässt sich erschließen, dass jemand den Plan hatte, einen Greis zu
betrügen (um an sein Geld zu gelangen?). In fr. 37 beklagt sich ein unbekannter
Sprecher darüber, von Bosheit gebissen worden zu sein. Außer der Erwähnung
des Greises in fr. 38 lässt sich nichts Näheres über die Figuren der Komödie sa-
gen. Dass der Titel sich auf den personifizierten Gott des Reichtums bezog, ist
allerdings sehr wahrscheinlich (vgl. das gleichnamige aristophanische Stück).
Kaibel (1889, 55), der den gesamten Plutos des Archippos als eine Nachahmung
von Aristophanes’ Stück interpretiert,307 identifiziert sogar die Sprecher der
frr. 37, 39 und 40 mit Plutos und Chremylos.
Datierung Für die Datierung der Komödie fehlen jegliche Anhaltspunkte:
Infrage kommt deshalb im Grunde genommen die ganze Zeitspanne der
Karriere des Archippos. Storey (2012, 3) schlägt eine Datierung «in the 390s
or even the 380s» aufgrund der weiteren Πλούτος betitelten Komödien vor.
Kaibel (1894, 27 Anm. 1) schreibt Archippos’ Plutos zwei Verse zu, die in
Schol. Byz. Theocr. 10,19 (Poet. Min. Gr. vol. V p. 173 Gaisford) überliefert sind
und erstmals als iambische Trimeter von einem unbekannten Rezensenten
(Museum Criticum or Cambridge Classical Researches 2, 1826, 320) zu A.
Willets Ausgabe von Galens Adhortatio ad Artes (Lugduni Batavorum 1812)
rekonstruiert wurden. In Theocr. 10,19-20 behauptet nämlich Boukaios, dass
Plutos nicht der einzige blinde (τυφλός) Gott sei, da auch Eros blind sei. Dazu
307 S. bereits Kock CAF I, 686 «ut nomen, sic etiam argumentum quodammodo
Aristophaneae fabulae videtur simile fuisse» und Kaibel 1895a, 542. Kaibels
Meinung wird hingegen von Kann 1909, 34 verworfen. Nicht überzeugend ist au-
ßerdem Hemsterhuis’ Annahme (1706, 1317-8 Anm. 74), dass es in der Komödie
darum ging zu zeigen, dass echter Reichtum aus fairer Sparsamkeit und nicht aus
luxuriöser Verschwendung von Reichtum bestand.
Archippos
gerecht verteilt. Zur Darstellung eines blinden Plutos (weil er den Reichtum
dementsprechend blindlings verteilt) vgl. Hippon. fr. 44 Deg.2 (= 36 W.2; s.
Degani 2007, 103-4); Timocr. PMG 731,1; Plat. Leg. 631c; Theocr. 10,19
(s. dazu infrd) und vgl. in der Komödie neben dem aristophanischen Stück
(insb. Plut. 87-91, s. dazu infrd) auch Amphis fr. 23; Men. fr. 74 und ferner
Antiph. fr. 259; vgl. auch Eur. Phaet. 166-7 (= fr. 776,3-4 Kn.) mit Diggle 1970,
132-3.
Inhalt Was im Mittelpunkt der Komödie stand, lässt sich nicht ermitteln. Der
Titel suggeriert, dass die Handlung mit einem (gewonnenen oder verlorenen)
Reichtum verbunden war; vgl. dazu fr. 39, in dem ein unbekannter Sprecher in
den Besitz von etwas gelangt ist, und fr. 41, in dem luxuriöse Kleidungsstücke
erwähnt werden. Das Flicken von Rissen in fr. 40 weist außerdem auf Armut
hin. Aus fr. 38 lässt sich erschließen, dass jemand den Plan hatte, einen Greis zu
betrügen (um an sein Geld zu gelangen?). In fr. 37 beklagt sich ein unbekannter
Sprecher darüber, von Bosheit gebissen worden zu sein. Außer der Erwähnung
des Greises in fr. 38 lässt sich nichts Näheres über die Figuren der Komödie sa-
gen. Dass der Titel sich auf den personifizierten Gott des Reichtums bezog, ist
allerdings sehr wahrscheinlich (vgl. das gleichnamige aristophanische Stück).
Kaibel (1889, 55), der den gesamten Plutos des Archippos als eine Nachahmung
von Aristophanes’ Stück interpretiert,307 identifiziert sogar die Sprecher der
frr. 37, 39 und 40 mit Plutos und Chremylos.
Datierung Für die Datierung der Komödie fehlen jegliche Anhaltspunkte:
Infrage kommt deshalb im Grunde genommen die ganze Zeitspanne der
Karriere des Archippos. Storey (2012, 3) schlägt eine Datierung «in the 390s
or even the 380s» aufgrund der weiteren Πλούτος betitelten Komödien vor.
Kaibel (1894, 27 Anm. 1) schreibt Archippos’ Plutos zwei Verse zu, die in
Schol. Byz. Theocr. 10,19 (Poet. Min. Gr. vol. V p. 173 Gaisford) überliefert sind
und erstmals als iambische Trimeter von einem unbekannten Rezensenten
(Museum Criticum or Cambridge Classical Researches 2, 1826, 320) zu A.
Willets Ausgabe von Galens Adhortatio ad Artes (Lugduni Batavorum 1812)
rekonstruiert wurden. In Theocr. 10,19-20 behauptet nämlich Boukaios, dass
Plutos nicht der einzige blinde (τυφλός) Gott sei, da auch Eros blind sei. Dazu
307 S. bereits Kock CAF I, 686 «ut nomen, sic etiam argumentum quodammodo
Aristophaneae fabulae videtur simile fuisse» und Kaibel 1895a, 542. Kaibels
Meinung wird hingegen von Kann 1909, 34 verworfen. Nicht überzeugend ist au-
ßerdem Hemsterhuis’ Annahme (1706, 1317-8 Anm. 74), dass es in der Komödie
darum ging zu zeigen, dass echter Reichtum aus fairer Sparsamkeit und nicht aus
luxuriöser Verschwendung von Reichtum bestand.