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Archippos
sowie im Dis exapatön („Zweimaliger Betrüger“),332 in dem der junge Sostratos
den Vater um sein Geld betrügt. Der Betrug ist zudem ein sehr verbreitetes
komisches Motiv und in der aristophanischen Komödie werden von verschie-
denen Figuren Ränke geschmiedet, vgl. z.B. die häufige Thematisierung des
Betrugs: die Täuschung der Athener durch Demagogen und Politiker (z.B.
Ar. Vesp. 1007); der betrügende Herakles (als ein Sklave dargestellt) (Ar. Pac.
741-2 mit Olson 1998, 219); die betrügenden Wahrsager (z.B. Ar. Pac. 1123;
Av. 521) und Frauen (z.B. Ar. Vesp. 1349; Tys. 960; Eccl. 237-8).
Aus dem v. 1 lässt es sich erschließen, dass der Sprecher eine großarti-
ge Ausrede hat. Allerdings sind zwei Interpretationen des Satzes wegen des
Dativs μοι und des Partizips ηύρημένη möglich (und wahrscheinlich bestand
darin auch ein Teil der Komik im Vers). Der Dativ μοι kann als ein dativus
possessivus gelesen werden und dementsprechend wäre das Partizip ηύρημένη
als Attribut von πρόφασις zu deuten („eine großartig erfundene Ausrede“), vgl.
Ar. Ach. 512 κάμοι γάρ έστιν αμπέλια κεκομμένα (Dikaiopolis spricht; s. Olson
2002, 204-5) und Thesm. 75 έστιν κακόν μοι μέγα τι προπεφυραμένον (Euri-
pides bezieht sich auf die Verschwörung, die die Frauen gegen ihn organi-
sieren werden). Möglich ist es aber auch, μοι als agens (s. KG I, 422-3) und
ηύρημένη + έστί als eine periphrastische Form des Perfekts zu interpretieren,
vgl. Plat. Resp. 341e διά ταύτα και ή τέχνη έστιν ή ιατρική νύν ηύρημένη und
Xen. Cyr. 2,3,14 τα όπλα φέροντες ... ά έστιν άπασιν άνθρώποις ηύρημένα
ώς αν εύφορώτατα ε’ίη.
1 πρόφασις Das Substantiv bedeutet im eigentlichen Sinne „Grund“, wobei
es sowohl den wahren als auch den falschen Grund angeben kann. Wenn letz-
teres der Fall ist, trägt es - wie im vorliegenden Fragment - die Bedeutungen
„Ausrede“ und „Vorwand“. Es gehört dem üblichen Sprachniveau an, wie
seine Okkurrenzen in allen Gattungen zeigen, z.B. Hom. II. 19,262; Thgn. 323;
Pind. Pyth. 4,32; Hdt. 1,156,1; Thuc. 3,13,1; Eur. Iphig. Aul. 362; Ar. Av. 581;
Aristophon fr. 9,6 τής εύτελείας πρόφασιν εύρόντες καλήν; Men. Dysc. 135.
2 γέροντα γέρων bezeichnet Figuren, die älter sind als άνδρες. Als Greise
werden bei Aristophanes Dikaiopolis (Ar. Ach. 397, ein Sklave spricht), Demos
(Ar. Eq. z.B. 46, ein Sklave spricht, 752, der Wursthändler spricht), Strepsiades
(z.B. Ar. Nub. 1304, der Chor spricht, 1457 Selbstbezeichnung), Philokleon
(z.B. Ar. Vesp. 133, der Sklave spricht, 178, Bdelykleon spricht), Euripides’
Verwandter (z.B. Ar. Thesm. 585, Kleisthenes spricht) und Charon (Ar. Ran.
3ο“ Der Titel bezieht sich auf Sostratos’ Sklaven, der seinen Herren im Laufe der
Handlung zweimal täuscht.
Archippos
sowie im Dis exapatön („Zweimaliger Betrüger“),332 in dem der junge Sostratos
den Vater um sein Geld betrügt. Der Betrug ist zudem ein sehr verbreitetes
komisches Motiv und in der aristophanischen Komödie werden von verschie-
denen Figuren Ränke geschmiedet, vgl. z.B. die häufige Thematisierung des
Betrugs: die Täuschung der Athener durch Demagogen und Politiker (z.B.
Ar. Vesp. 1007); der betrügende Herakles (als ein Sklave dargestellt) (Ar. Pac.
741-2 mit Olson 1998, 219); die betrügenden Wahrsager (z.B. Ar. Pac. 1123;
Av. 521) und Frauen (z.B. Ar. Vesp. 1349; Tys. 960; Eccl. 237-8).
Aus dem v. 1 lässt es sich erschließen, dass der Sprecher eine großarti-
ge Ausrede hat. Allerdings sind zwei Interpretationen des Satzes wegen des
Dativs μοι und des Partizips ηύρημένη möglich (und wahrscheinlich bestand
darin auch ein Teil der Komik im Vers). Der Dativ μοι kann als ein dativus
possessivus gelesen werden und dementsprechend wäre das Partizip ηύρημένη
als Attribut von πρόφασις zu deuten („eine großartig erfundene Ausrede“), vgl.
Ar. Ach. 512 κάμοι γάρ έστιν αμπέλια κεκομμένα (Dikaiopolis spricht; s. Olson
2002, 204-5) und Thesm. 75 έστιν κακόν μοι μέγα τι προπεφυραμένον (Euri-
pides bezieht sich auf die Verschwörung, die die Frauen gegen ihn organi-
sieren werden). Möglich ist es aber auch, μοι als agens (s. KG I, 422-3) und
ηύρημένη + έστί als eine periphrastische Form des Perfekts zu interpretieren,
vgl. Plat. Resp. 341e διά ταύτα και ή τέχνη έστιν ή ιατρική νύν ηύρημένη und
Xen. Cyr. 2,3,14 τα όπλα φέροντες ... ά έστιν άπασιν άνθρώποις ηύρημένα
ώς αν εύφορώτατα ε’ίη.
1 πρόφασις Das Substantiv bedeutet im eigentlichen Sinne „Grund“, wobei
es sowohl den wahren als auch den falschen Grund angeben kann. Wenn letz-
teres der Fall ist, trägt es - wie im vorliegenden Fragment - die Bedeutungen
„Ausrede“ und „Vorwand“. Es gehört dem üblichen Sprachniveau an, wie
seine Okkurrenzen in allen Gattungen zeigen, z.B. Hom. II. 19,262; Thgn. 323;
Pind. Pyth. 4,32; Hdt. 1,156,1; Thuc. 3,13,1; Eur. Iphig. Aul. 362; Ar. Av. 581;
Aristophon fr. 9,6 τής εύτελείας πρόφασιν εύρόντες καλήν; Men. Dysc. 135.
2 γέροντα γέρων bezeichnet Figuren, die älter sind als άνδρες. Als Greise
werden bei Aristophanes Dikaiopolis (Ar. Ach. 397, ein Sklave spricht), Demos
(Ar. Eq. z.B. 46, ein Sklave spricht, 752, der Wursthändler spricht), Strepsiades
(z.B. Ar. Nub. 1304, der Chor spricht, 1457 Selbstbezeichnung), Philokleon
(z.B. Ar. Vesp. 133, der Sklave spricht, 178, Bdelykleon spricht), Euripides’
Verwandter (z.B. Ar. Thesm. 585, Kleisthenes spricht) und Charon (Ar. Ran.
3ο“ Der Titel bezieht sich auf Sostratos’ Sklaven, der seinen Herren im Laufe der
Handlung zweimal täuscht.