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Ar chippos

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11-5); zu den griechischen Altären im Allgemeinen s. Yavis 1949 und ThesCRA
IV (2005) 14-21.
Die Größe der βωμοί konnte unterschiedlich ausfallen: Falls es sich in Ar.
Pac. 937 nicht um eine komische Fiktion handelt (s. dazu Olson 1998, 250),
konnten sie so klein sein, dass sie tragbar waren (vgl. ferner Athen. 5,202b
mit den in der prunkvollen Prozession des Ptolemaios Philadelphos (3. Jh.
v. Chr.) getragenen, goldenen βωμοί), βωμοί konnten einer einzigen Gottheit
oder mehreren Göttern geweiht sein und bildeten das Herz eines Heiligtums.
Bereits in der klassischen Zeit findet sich der Altar im Freien vor dem Tempel
(vgl. z. B. Aesch. Supp. 494 und Hdt. 2,135,4), so dass die Teilnehmer bei der
Opferhandlung dabei sein konnten, ohne den Tempel zu betreten. Im Inneren
des Heiligtums gab es kleinere Altäre und Opfertische, die in der Regel für un-
blutige Opfergaben genutzt wurden (vgl. z. B. Paus. 2,17,6, 5,14,5 und 5,15,5-6).
Altäre konnten auch im öffentlichen Raum (Altar der Zwölfgötter auf der
athenischen Agora, vgl. Hdt. 2,7,1 und IG II2 2640,3) sowie in privaten Häusern
errichtet werden, z. B. vor dem Haus für Apollon Agyieus (vgl. Soph. fr. 370 R.2;
Cratin. fr. 403 und Men. fr. 481 ap. Harp. p. 8,8-9-2 Dindorf (= a 22 Keaney); s.
dazu Biles-Olson 2015, 345 mit weiteren Stellen) und im Haus oder im Hof für
Zeus herkeios (vgl. Hom. Od. 22,335 und Phot, ε 1927; s. dazu Yavis 1949,175-6
und Nilsson 1954). Zur Heiligkeit des Altars und zum Schutz, der demjenigen
zuteil wurde, der ihn berührte, vgl. z.B. Hom. Od. 22,334; Ale. fr. 306Ah V. (das
Sakrileg des Aias gegen Kassandra, die sich zur Statue der Athena geflüchtet
hatte); Soph. Oed. tyr. 16; Eur. Here. Für. 48; Thuc. 1,126,10; Lys. 2,11; Apol.
Rh. 4,1219 und s. ThesCRA III 6.
πΰρ Obwohl das Feuer - das die Menschen durch Prometheus’ Diebstahl
erlangten (vgl. Hes. Th. 535-64) - von den Griechen nicht als Gottheit ver-
ehrt wurde, spielte es in der griechischen Religion eine wesentliche Rolle.
Ein heiliges Feuer wurde in vielen Tempeln aufbewahrt, z.B. im delphischen
Apollontempel (vgl. Aesch. Coeph. 1037; Plut. De E Delph. 385c); vgl. fer-
ner das άέναον πΰρ für Apollon in Kyrene (Callim. Hym. Ap. 83), das Feuer
im Prytaneion in Athen, wo auch Opfer ausgeführt wurden (vgl. Arist. Pol.
1322b28; Poll. 1,7 und 9,40), und s. Simons 1949, 33-51 zu weiteren Beispielen
auch aus dem römischen Raum. Auch im Haus gab es ein immer brennendes
Feuer. Feuer war außerdem ein wesentliches Element sowohl von Tier- als
auch von Rauchopfern (vgl. Sapph. fr. 2 V.).
1 Πειθοΰς Peitho („Überredung“; s. Strohm 1983; Icard-Gianolio 1994,
242-3) wird erstmals in Hes. Th. 349 explizit als Göttin (als Tochter des
Okeanos und Tethys) erwähnt; in Op. 73-4 gibt sie mit den Chariten der
Pandora goldenen Schmuck als Geschenk. In den älteren Quellen wird ihre
Verbindung mit Aphrodite im Besonderen und mit der erotischen Sphäre im
 
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