Incertarum fabularum fragmenta (fr. 48) 283
Eur. Phoen. 544; Charem. TrGF 71 F 20; Trag, adesp. fr. 177,1) nur selten be-
legt, während sich in der Komödie (vgl. z.B. die oben genannten Stellen) und
in der Prosa (vgl. z.B. Andoc. 1,38; Xen. An. 5,1,2; Plat. Symp. 190d; Eys.
1,16; Dem. 18,4) zahlreiche Belege finden. Dies suggeriert, dass das Verb zur
Umgangssprache gehörte.
Der Gang eines redlichen Menschen musste regelmäßig und ruhig sein;394
vgl. Plat. Charm. 159b (das Gehen und Diskutieren, das durch κοσμίως und
ήσυχη charakterisiert ist, gilt als Zeichen von σωφροσύνη); Soph. El. 871-2
διώκομαι / τό κόσμιον μεθεΐσα σύν τάχει μολεΐν und möglicherweise fr. 257 R.2
ώς νΰν τάχος στείχωμεν· ού γάρ εσθ’ όπως / σπουδής δικαίας μώμος δεψεταί
ποτέ; [Arist.] Phgn. 807b34 κοσμίου σημεία, έν ταΐς κινήσεσι βραδύς, Eth. Nie.
1125al2-3 καί κίνησις δέ βραδεία τού μεγαλοψύχου δοκεΐ είναι. In Plut. Per. 5,1
erregte Anaxagoras von Klazomene Bewunderung durch Anmut beim Gehen
und bescheidene Kleidung (πραότης πορείας καί καταστολή περιβολής); in
Dem. 37,55 und 45,77 gibt der Sprecher hingegen zu, dass schneller zu gehen
ein Fehler seiner Natur sei. Zur Beschreibung eines (negativ konnotierten)
Laufens vgl. Eur. Or. 349-51 καί μήν βασιλεύς οδε δή στείχει / Μενέλαος
άναξ, πολύς άβροσύνη, / δήλος όράσθαι τού Τανταλιδών (in Bezug auf den
„barbarisierten“ Menelaos; s. dazu Hall 1989, 209-10 und 1995, 53); Dem. 25,52
in Bezug auf Aristogeiton („Er läuft durch die Agora wie eine Viper oder ein
Skorpion mit aufgestelltem Stachel und rennt hin und her, um zu sehen, wem
er Böses tun kann“; mit einer Beschreibung, die ihn als Sykophant erscheinen
lässt, s. dazu Pellegrino 2010, 43); Alex. 265,2 τό βαδίζειν άρρύθμως έν ταϊς
όδοις (mit Arnott 1996, 741) und zu einem demütigten Auftreten vgl. Ar. fr. 410
ώς ές τήν γήν κύή/ασα κάτω καί ξυννενοφυΐα βαδίζει („wie gebogen nach un-
ten zur Erde und verdunkelt läuft sie“); s. dazu Bremmer 1991, 15-35; Gleason
1995, 60-2; Green 2001, 42 und Finglass 2007, 374 (mit weiteren Stellen auch
aus der lateinischen und italienischen Literatur). Zum Gang als Zeichen der
jeweiligen Volksschicht, zu der man gehörte, vgl. außerdem den Dialog zwi-
schen Bdelykleon und Philokleon, der in Ar. Vesp. 1168-9 aufgefordert wird,
wie ein Reicher zu gehen (s. Biles-Olson 2015, 425-6).
2 διακεχλιδώς Das Verb ist nur im vorliegenden Fragment belegt,
διακεχλοιδώς (Hesych. δ 1051) und διακεχλοιδέναι (δ 1074) - s. supra
zum Zitatkontext - werden vom Lexikographen mit einer schwelgerischen
Lebensweise in Verbindung gebracht. Während δια- als verstärkendes Präfix
(im Sinne von „völlig“) gilt - vgl. z.B. διαμάχομαι (z.B. in Plat. Symp. 207b)
und διαπονέω (z.B. in Plat. Soph. 218c und Isoc. 5,85) - führt Chantraine
394
Vgl. bereits den Feldherren, den sich Archilochos provokativ in fr. 114,3-4 W.2%epi
κνήμας ίδεϊν / ροικός, άσφαλέως βεβηκώς ποσσί wünscht.
Eur. Phoen. 544; Charem. TrGF 71 F 20; Trag, adesp. fr. 177,1) nur selten be-
legt, während sich in der Komödie (vgl. z.B. die oben genannten Stellen) und
in der Prosa (vgl. z.B. Andoc. 1,38; Xen. An. 5,1,2; Plat. Symp. 190d; Eys.
1,16; Dem. 18,4) zahlreiche Belege finden. Dies suggeriert, dass das Verb zur
Umgangssprache gehörte.
Der Gang eines redlichen Menschen musste regelmäßig und ruhig sein;394
vgl. Plat. Charm. 159b (das Gehen und Diskutieren, das durch κοσμίως und
ήσυχη charakterisiert ist, gilt als Zeichen von σωφροσύνη); Soph. El. 871-2
διώκομαι / τό κόσμιον μεθεΐσα σύν τάχει μολεΐν und möglicherweise fr. 257 R.2
ώς νΰν τάχος στείχωμεν· ού γάρ εσθ’ όπως / σπουδής δικαίας μώμος δεψεταί
ποτέ; [Arist.] Phgn. 807b34 κοσμίου σημεία, έν ταΐς κινήσεσι βραδύς, Eth. Nie.
1125al2-3 καί κίνησις δέ βραδεία τού μεγαλοψύχου δοκεΐ είναι. In Plut. Per. 5,1
erregte Anaxagoras von Klazomene Bewunderung durch Anmut beim Gehen
und bescheidene Kleidung (πραότης πορείας καί καταστολή περιβολής); in
Dem. 37,55 und 45,77 gibt der Sprecher hingegen zu, dass schneller zu gehen
ein Fehler seiner Natur sei. Zur Beschreibung eines (negativ konnotierten)
Laufens vgl. Eur. Or. 349-51 καί μήν βασιλεύς οδε δή στείχει / Μενέλαος
άναξ, πολύς άβροσύνη, / δήλος όράσθαι τού Τανταλιδών (in Bezug auf den
„barbarisierten“ Menelaos; s. dazu Hall 1989, 209-10 und 1995, 53); Dem. 25,52
in Bezug auf Aristogeiton („Er läuft durch die Agora wie eine Viper oder ein
Skorpion mit aufgestelltem Stachel und rennt hin und her, um zu sehen, wem
er Böses tun kann“; mit einer Beschreibung, die ihn als Sykophant erscheinen
lässt, s. dazu Pellegrino 2010, 43); Alex. 265,2 τό βαδίζειν άρρύθμως έν ταϊς
όδοις (mit Arnott 1996, 741) und zu einem demütigten Auftreten vgl. Ar. fr. 410
ώς ές τήν γήν κύή/ασα κάτω καί ξυννενοφυΐα βαδίζει („wie gebogen nach un-
ten zur Erde und verdunkelt läuft sie“); s. dazu Bremmer 1991, 15-35; Gleason
1995, 60-2; Green 2001, 42 und Finglass 2007, 374 (mit weiteren Stellen auch
aus der lateinischen und italienischen Literatur). Zum Gang als Zeichen der
jeweiligen Volksschicht, zu der man gehörte, vgl. außerdem den Dialog zwi-
schen Bdelykleon und Philokleon, der in Ar. Vesp. 1168-9 aufgefordert wird,
wie ein Reicher zu gehen (s. Biles-Olson 2015, 425-6).
2 διακεχλιδώς Das Verb ist nur im vorliegenden Fragment belegt,
διακεχλοιδώς (Hesych. δ 1051) und διακεχλοιδέναι (δ 1074) - s. supra
zum Zitatkontext - werden vom Lexikographen mit einer schwelgerischen
Lebensweise in Verbindung gebracht. Während δια- als verstärkendes Präfix
(im Sinne von „völlig“) gilt - vgl. z.B. διαμάχομαι (z.B. in Plat. Symp. 207b)
und διαπονέω (z.B. in Plat. Soph. 218c und Isoc. 5,85) - führt Chantraine
394
Vgl. bereits den Feldherren, den sich Archilochos provokativ in fr. 114,3-4 W.2%epi
κνήμας ίδεϊν / ροικός, άσφαλέως βεβηκώς ποσσί wünscht.