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Bagordo, Andreas
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 1,1): Alkimenes - Kantharos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47735#0070
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69

Incertarum fabularum fragmenta

fr. 8 K.-A. (9 K.)
Vitruv. VI praef. 3
Epicurus vero non dissimiliter aitpauca sapientibus fortunam tribuere, quae autem max-
ima et necessaria sunt, animi mentisque cogitationibus gubernari. haec ita etiam plures
philosophi dixerunt. non minus poetae, qui antiquas comoedias graece scripserunt, easdem
sententias versibus in scaena pronuntiaverunt. ut f Eucrates, Chionides, Aristophanes,
maxime etiam cum his Alexis, qui Athenienses ait oportere ideo laudari quod omnium
Graecorum leges cogunt parentes <ali> a liberis, Atheniensium non omnes nisi eos qui
liberos artibus erudissent
Epikur aber sagt ganz ähnlich: nur wenig teile den Weisen das Glück zu, was aber das
Bedeutsamste und Notwendigste sei, das werde von den Gedanken des Geistes geleitet.
Dies haben so auch mehrere Philosophen gelehrt. Ebenso haben die Dichter, die in
griechischer Sprache die alten Komödien geschrieben haben, die gleichen Gedanken
in Versen auf der Bühne vertreten, wie f Eukrates (vgl. zu Cratet. fr. 60), Chionides,
Aristophanes (Ar. fr. 924), ganz besonders aber mit ihnen Alexis (Alex. fr. 305), der sagt,
die Athener müßten deshalb gepriesen werden, weil ihre Gesetze im Gegensatz zu den
Gesetzen aller übrigen Griechen, die allen Kindern Unterhaltspflicht gegenüber ihren
Eltern auferlegen, dies nur denen, deren Eltern ihnen eine Ausbildung haben zuteil
werden lassen [Übers, nach Fensterbusch]
Metrum Ungewiß.
Zitatkontext Das Vorwort zum 6. Buch von De architectura, in dem es um die
Privathäuser geht, eröffnet eine Darstellung der Gedanken von Philosophen
wie Aristipp, Theophrast und Epikur über die Vorteile des geistigen Vermögens
im Vergleich zu denen der fortuna: daran knüpft der Verweis auf Bühnendichter
wie Chionides, Aristophanes (Ar. fr. 924) und Alexis (Alex. fr. 305) an, wobei
der erste Name dieser grob chronologisch geordneten Komiker-Reihe - f
Eucrates - korrupt ist (vgl. hier unten). Nur von Alexis wird etwas berichtet,
und zwar über ein athenisches Gesetz (vgl. Plut. Sol. 22,1), nach dem nur die
Kinder, die eine Ausbildung erhalten haben, später dazu verpflichtet seien, für
ihre Eltern zu sorgen (vgl. Arnott 1996, z.St.: „Alexis’ comment will perhaps
have come in a speech or debate about the education of young men, a favou-
rite topic in later comedy“; vgl. auch Schmitter 1975, 284-5). Vermutlich hat
Vitruv die Komödiendichter nur aus zweiter Hand zitiert (vgl. Fleury 1990,
xxxix-xlii). So muß der tradierte Eucrates, der kein Komikername ist, nicht
unbedingt verändert werden (unter den Vitruv-Editoren beläßt nur Rose 1899
die Form Eucrates im Text, wiewohl mit der warnenden Anmerkung im krit.
 
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