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Bagordo, Andreas
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 1,1): Alkimenes - Kantharos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47735#0098
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Incertarum fabularum fragmenta (fr. 6)

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Elf ohne Prozeß hingerichtet werden konnten (vgl. Lipsius 1905, 78; 1908,
320 und Pellegrino 2010, 16 A. 9, mit weiterer Lit.). In Ar. Ran. 772 zählen
die βαλλαντιοτόμοι - zusammen mit Straßendieben, Vatermördern und
Einbrechern - zu den Figuren, die sich als Verstorbene auf die Präsenz
des Euripides im Hades freuen, weil er sie auf die Bühne gebracht hat (das
Kompositum sonst nur in Aeschin. 3,207 und Liban. or. 16,32; selten ist auch
das Verb βαλλαντιοτομεϊν: nur bei Platon, Xenophon und Plutarch). Dieser
soll als unerbittlichster Feind des Alkibiades (Thuc. VIII 65,2) und Hetzer bei
den Hermokopiden-Prozessen im J. 415 v. Chr. auf getreten sein, um dann im J.
411 oligarchisch gesinnten Gruppen zum Opfer zu fallen (Andoc. De myst. 27;
vgl. Plut. Alcib. 19,1). Es gibt keinen zwingenden Grund, an der Identifikation
mit dem Demagogen Androkles Pittheus zu zweifeln (vgl. Bagordo 2013, zu
Telecl. fr. 16 [Hesiodoi]).

fr. 6 K.-A. (5 K.)
Poll. II 127 (codd. FS, A)
κακηγορία, κακήγορος (κακήγορος om. A), κακηγορίστερος παρά Φερεκράτει, καί
(κατηγορεϊν FS) κακηγορίστατος (κατηγ- FS) παρά Έκφαντίδη (-δη sed su-
perscr. δει F, -δι S)
kakegoria (,Lästerei1), kakegoros (,lästerhaft‘), kakegoristeros (,lästerhafter‘) bei
Pherekrates (Pher. fr. 102,7 [Krapataloi]), und kakegoristatos (,s e h r 1 ä s t e r h a f t‘)
bei Ekphantides

Metrum Ungewiß (iambisch?) (kl kl ku).
Zitatkontext Zitiert wird die nur hier belegte Superlativform κακηγο-
ρίστατος (zusammen mit dem ebenfalls nur einmal belegten Komparativ
κακηγορίστερος) unter den Derivaten von άγορεύειν, und zwar innerhalb
eines längeren Abschnitts über die ,Stimme“ (Poll. II117-30), die wiederum auf
Abschnitte über ,Mund‘ und ,Zunge“ folgt, in einem Buch, das hauptsächlich
den Körperteilen bzw. Gliedmaßen gewidmet ist.
Interpretation Das Adj. κακήγορος, ein Derivat von άγορεύειν ,reden“ er-
scheint zum ersten Mal in Pind. 0.1,53 (κακαγόρους, dor.). Die Superlativ- und
Komparativformen sind nur jeweils für Ekphantides und Pherekrates bezeugt
(von diesem besitzen wir einen breiteren Kontext als das einfache Wortzitat bei
Pollux: Pher. fr. 102 [Krapataloi] τοϊς δε κριταϊς / τοϊς νυνί κρίνουσι λέγω, /
’πιορκεϊν μηδ’ αδίκως / κρίνειν, ή νή τον φίλιον / μύθον είς ύμάς έτερον /
Φερεκράτης λέξει πολύ τού-/του κακηγορίστερον ,aber zu den Richtern, / die
 
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