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Orth, Christian; Alcaeus; Amipsias; Apollophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,1): Alkaios - Apollophanes: [Alkaios, Ameipsias, Apollophanes]; Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.47765#0014
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Einleitung

13

3. Überlieferung und Rezeption

Über Alkaios sind keinerlei antike Urteile bekannt. Wenn die These von
Wachsmuth zu Sud. α 1273 (vgl. zu test. 1) richtig ist, dann wurde ihm von
antiken Philologen eine wichtige Rolle bei einer Verbindung von Tragödie und
Komödie (d.h. bei der Entwicklung der für die Mittlere Komödie charakteris-
tischen Mythentravestien?) zugeschrieben.6 Allerdings ist die Annahme, dass
sich auch dieser Eintrag auf den Komödiendichter bezieht, ganz unsicher (vgl.
zu test. 1, α 1273 öv τινες θέλουσι πρώτον τραγικόν γεγονέναι).
Von den 33 in PCG eindeutig dem Komiker Alkaios zugewiesenen Frag-
menten kommen 10 (= 30,3%) aus Athenaios,7 8 (= 24,2%) aus dem Anti-
attizisten,8 5 (= 15,2%) aus byzantinischen Lexika (Hesychios, Photios, Syna-
gage B, Etymologicum Genuinum),9 3 (= 9,1%) aus Pollux,10 2 aus Herodian
bzw. von diesem abhängigen Werken.11 Eine Reihe weiterer Quellen (darunter
auch lateinische Autoren wie Macrobius und Priscian) sind jeweils einmal
vertreten.12
Auffällig ist die relativ große Zahl von Fragmenten aus dem Antiattizisten,
die darauf weist, dass in Alkaios’ Werk einige sonst in der Alten Komödie
seltene Wörter bzw. Wortformen zu finden waren. Keines der Zitate aus
Athenaios ist länger als 2 Verse. Bei keinem der 33 Fragmente besteht Anlass
zu der Annahme, dass der Autor, von dem Alkaios zitiert wird, noch selbst
ganze Komödien des Alkaios gelesen hat (eine interessante Zusatzinformation
zu dem Text des Zitats selbst enthält fr. 3, wo Sprecher und Adressat identifi-
ziert werden; aber auch das kann schon aus zweiter Hand stammen).
Die 29 mit Stücktitel erhaltenen Fragmente verteilen sich auf 8 Komödien
(d.h., im Durchschnitt wird jede dieser Komödien 3,625mal zitiert13).

6 Zu einem ähnlichen Fall, in dem ein Dichter der Alten Komödie als πρώτος εύρετής
eines für die spätere Komödie für typisch gehaltenen Elements angesehen wurde,
vgl. Schol. Ar. Plut. 1194 (vgl. Orth 2009 ad Straft, fr. 38).
7 fr. 1. 9. 15. 16. 17. 22. 23. 24. 25. 30.
8 fr. 3. 6. 7. 8. 13. 18. 31. 33.
9 fr. 4. 14. 20. 26. 29.
10 fr. 2. 12. 27.
11 fr. 5 und 32.
12 Priscian (fr. 10), Aristophanesscholien (fr. 11), Macrobius (fr. 19), Harpokration
(fr. 21), Oros (fr. 28).
13 Der Wert liegt deutlich über dem der meisten Dichter der Mittleren Komödie, passt
dagegen gut zu einem Dichter der späten Archaia.
 
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