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Orth, Christian; Alcaeus; Amipsias; Apollophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,1): Alkaios - Apollophanes: [Alkaios, Ameipsias, Apollophanes]; Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.47765#0166
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Einleitung

165

Aulosbegleitung vorgetragenes Skolion (fr. 21,4-5), dessen genaue metrische
Gestalt unklar bleibt.
Dem Chor ist wahrscheinlich fr. 9 zuzuweisen (vgl. den Plural ή μάς in
Vers 2), und mehrere pluralische Titel weisen wahrscheinlich auf die Identität
des Chors (Άποκοτταβίζοντες, Κωμασταί, Μοιχοί); auch in fr. 10 (vielleicht aus
dem Pnigos einer Parabase?) und fr. 18 könnte der Chor sprechen, während fr.
12 aus einer Auseinandersetzung (vor oder während eines Agons) stammen
könnte. Eine Zugehörigkeit zum Prolog ist für fr. 4 vermutet worden, und auch
fr. 1 könnte aus einer dialogischen Prologszene stammen; plausibel erscheint
eine Zuweisung an den Prolog auch für fr. 16. In allen diesen Fällen bleibt es
aber bei unsicheren Vermutungen.

8. Ameipsias und andere Komödiendichter
Zwei Titel hat Ameipsias mit seinem Zeitgenossen Phrynichos gemeinsam,
der in der Dionysiensiegerliste (test. 3) direkt vor ihm steht (Κόννος und
Κωμασταί). Diese Übereinstimmungen könnten sowohl als Zeichen für eine
besondere Rivalität als auch (wahrscheinlicher) als Zeichen für eine Zusam-
menarbeit beider Dichter gewertet werden:264 So kann das Fehlen erhaltener
Fragmente aus Ameipsias’ 414 v. Chr. an den Dionysien erfolgreichen Kömastai
damit erklärt werden, dass dieses Stück eigentlich von Phrynichos stammte,
aber von diesem Ameipsias überlassen wurde, da Phrynichos selbst am selben
Agon schon mit dem Monotropos teilnahm (damit ergäbe sich genau dieselbe
Konstellation wie an den Eenäen 422 v. Chr., als Philonides mit Aristophanes’
Proagön siegte, vor Aristophanes selbst mit den Wespen; die Fragmente des
Proagön werden in den antiken Zeugnissen allgemein Aristophanes zuge-
schrieben); vgl. den Kommentar zum Titel Κωμασταί.
Auch die merkwürdige Tatsache, dass gleich zwei zeitgenössische Komö-
diendichter Stücke nach dem Kitharaspieler Konnos benannten, könnte mit
einer Zusammenarbeit von Ameipsias und Phrynichos erklärt werden (aller-
dings sind Fragmente sowohl von Ameipsias’ als auch von Phrynichos’ Konnos
überliefert). Ist diese (unsichere) Annahme richtig, dann sollte man nicht
automatisch davon ausgehen, dass Phrynichos der Dichter, und Ameipsias der
Didaskalos war (die umgekehrte Rollenverteilung wäre ebensogut möglich).
Vgl. den Kommentar zum Κόννος.

264

Eine solche Zusammenarbeit wäre auch eine mögliche Erklärung dafür, warum
Ameipsias bei Ar. Ran. 13-4 zusammen mit Phrynichos und Lykis verspottet wird.
 
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