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Orth, Christian; Alcaeus; Amipsias; Apollophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,1): Alkaios - Apollophanes: [Alkaios, Ameipsias, Apollophanes]; Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.47765#0344
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Einleitung

343

Vier Fragmente werden bei Athenaios zitiert (fr. 1. 2. 5. 7), eines bei Aelian
(fr. 9), eines in den Scholien zu Aristophanes (fr. 3), und vier bei verschiedenen
Lexikographen (fr. 4 bei Harpokration und dem Antiattizisten, fr. 6 und 8 bei
Photios und Hesych, fr. 10 bei Photios und den Etymologica).
Interessant ist, dass drei der vier Zitate bei Athenaios Belege für abwei-
chende (und im jeweiligen Kontext eigentlich nicht relevante) Bedeutungen
eines von Athenaios behandelten Begriffs darstellen: fr. 1 belegt (innerhalb
der Diskussion über δΐνος als Trinkgefäß), dass das Wort auch einen Tanz
bezeichnet; fr. 2 belegt (in einer Diskussion über Arten der μάζα), dass κρίνον
auch der Name einer Tanzfigur ist; fr. 5 wird (innerhalb einer Diskussion über
Feigen) als Beleg zitiert, dass φιβάλεως auch eine Myrtenart bezeichnet.
Im Zitatkontext von fr. 2 wird zuvor Tryphon als Quelle genannt (fr. 118
Velsen),580 und Velsen 1853,87 vermutet, dass der ganze Abschnitt, einschließ-
lich des Hinweises auf Apollophanes, auf die φυτών ιστορία des Tryphon zu-
rückgeht.581 Tryphon gilt auch als die Hauptquelle der Liste von Tanznamen
bei Athen. 14,629c-30a und Poll. 4,99-105,582 und die Annahme liegt nahe,
dass schon Tryphons Werke entsprechende Querverweise enthielten.583 Ge-
hen auch schon der Zitatkontext von fr. 1 (mit einem weiteren Querverweis
auf einen Tanz) und fr. 5 (mit einem Querverweis auf eine andere Art von
Früchten) auf Tryphon zurück? In letzterem Fall könnte man erneut an die
φυτών Ιστορία denken (wir hätten hier einen Querverweis zwischen verschie-
denen Sektionen dieses Werks), in ersterem an einen Teil der Ονομασίαν,
die sich auch mit Begriffen des Symposions beschäftigten.584 Möglicherweise
spielt also Tryphon insgesamt bei der Überlieferung der Fragmente des Apol-
lophanes eine wichtigere Rolle.

580 Zu Tryphon (einem in der zweiten Hälfte des 1. Jh. v. Chr. tätigen Grammatiker) vgl.
Dickey 2007, 84-5 (mit weiterer Literatur). Zum Inhalt der Schrift περί ονομασιών
vgl. Wendel 1939, 741,42-42,28.
581 Vgl. Wendel 1939, 742,36-8.
582 Vgl. Latte 1913, 1-16, besonders 7-8.
583 Andererseits wäre auch denkbar, dass erst ein späterer Lexikograph, der ver-
schiedene Werke Tryphons benutzte, das dort nach Sachgruppen geordnete Mate-
rial in eine neue Ordnung brachte und verschiedene Bedeutungen desselben Worts
nun zusammen diskutierte.
584 Vgl. Wendel 1939, 742,5-23; zu der Frage, ob die Schrift Περί φυτών ein Teil der
Ονομασίαν war, vgl. ebd. 742,60-7.
 
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