Edition
259
Wir meinen freilich, dass die geistlichen Güter, die am meisten bei den Visitatio-
nen auszuüben sind, wegen der Teilhabe mehrerer nicht vermindert, sondern viel-
mehr vermehrt werden. Wenn also Gott da ist, wo zwei in seinem Namen versam-
melt sind,82 ist er (auch) dort, wo es drei oder mehr sind, und den ersten Platz soll
derjenige nicht für sich einfordern, der sich erinnert, dass der Herr und sein Ma-
gister Jesus Christus diejenigen, die ihren Platz an seinem Tisch zuerst wählten,
getadelt haben. Gewiss ist zu beachten, dass hierdurch, wem sie gegeben werden,
jene Gesetze für uns geschwächt werden, durch die auch die Prioren gehalten
sind, dem Herrn Prior von Val-des-Choux in Visitationen, bei Einsetzungen, Ab-
setzungen und Bestätigungen zu gehorchen wie auch er selbst seinen Visitatoren
gehorchen soll. Wo nämlich hinzugegeben wird, bleiben zwei übrig, da die grö-
ßere Zahl notwendigerweise die geringere Zahl ablegt. In allen Anweisungen der
Menschen ist dennoch die göttliche vorzuziehen, die besagt: „Seid fruchtbar und
mehret Euch!"83 Die Kirche lehrt, dass dies spirituell zu verstehen ist, wenn sie
betet, dass das Gott dienende Volk in unseren Tagen und aus gutem Grunde in
der Zahl zunimmt. Im Zeugnis dieser Sache wollen wir, die Prioren von La Ge-
nevroye84 und Clair-Lieu85, die wir als Definitoren im Generalkapitel bestimmt
wurden, das Gut des gemeinsamen Friedens und der Wahrheit suchen und nichts
Eigenes in diesem Amt lieben, mit unseren Siegeln das vorliegende Schriftstück
siegeln. Gesetzt und gegeben im oben genannten Jahr der Gnade, zur Vigil von
Christi Himmelfahrt.
82 Mt 18, 20.
83 Gen 9, 7.
84 Iuniperia, vierte Tochter (Diözese Langres). Siehe dazu die Liste in Mignard, Histoire des prin-
cipales fondations religieuses, S. 248 und die Filiationsübersicht, oben, S. 35.
85 Zu dieser Tochtergründung (vor 1222) in der Diözese Troyes und auch zu den anderen genann-
ten Häusern siehe Adamo, White Monks in Old Habits, S. 158 und nochmals die Filiationsüber-
sicht, oben, S. 35.
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Wir meinen freilich, dass die geistlichen Güter, die am meisten bei den Visitatio-
nen auszuüben sind, wegen der Teilhabe mehrerer nicht vermindert, sondern viel-
mehr vermehrt werden. Wenn also Gott da ist, wo zwei in seinem Namen versam-
melt sind,82 ist er (auch) dort, wo es drei oder mehr sind, und den ersten Platz soll
derjenige nicht für sich einfordern, der sich erinnert, dass der Herr und sein Ma-
gister Jesus Christus diejenigen, die ihren Platz an seinem Tisch zuerst wählten,
getadelt haben. Gewiss ist zu beachten, dass hierdurch, wem sie gegeben werden,
jene Gesetze für uns geschwächt werden, durch die auch die Prioren gehalten
sind, dem Herrn Prior von Val-des-Choux in Visitationen, bei Einsetzungen, Ab-
setzungen und Bestätigungen zu gehorchen wie auch er selbst seinen Visitatoren
gehorchen soll. Wo nämlich hinzugegeben wird, bleiben zwei übrig, da die grö-
ßere Zahl notwendigerweise die geringere Zahl ablegt. In allen Anweisungen der
Menschen ist dennoch die göttliche vorzuziehen, die besagt: „Seid fruchtbar und
mehret Euch!"83 Die Kirche lehrt, dass dies spirituell zu verstehen ist, wenn sie
betet, dass das Gott dienende Volk in unseren Tagen und aus gutem Grunde in
der Zahl zunimmt. Im Zeugnis dieser Sache wollen wir, die Prioren von La Ge-
nevroye84 und Clair-Lieu85, die wir als Definitoren im Generalkapitel bestimmt
wurden, das Gut des gemeinsamen Friedens und der Wahrheit suchen und nichts
Eigenes in diesem Amt lieben, mit unseren Siegeln das vorliegende Schriftstück
siegeln. Gesetzt und gegeben im oben genannten Jahr der Gnade, zur Vigil von
Christi Himmelfahrt.
82 Mt 18, 20.
83 Gen 9, 7.
84 Iuniperia, vierte Tochter (Diözese Langres). Siehe dazu die Liste in Mignard, Histoire des prin-
cipales fondations religieuses, S. 248 und die Filiationsübersicht, oben, S. 35.
85 Zu dieser Tochtergründung (vor 1222) in der Diözese Troyes und auch zu den anderen genann-
ten Häusern siehe Adamo, White Monks in Old Habits, S. 158 und nochmals die Filiationsüber-
sicht, oben, S. 35.