4. Quellen und Vorlagen
fahrt an der kaiserlichen curia ⁹⁸ , der Zisterzienserabt Ruthard von Eberbach
klagte über die Verschwendungssucht der erzbischöflichen Hofhaltung, die hart
mit der Armut seiner Schutzbefohlenen kontrastiere ⁹⁹ . Ruthard ermahnte Arnold
dort ebenso, sich vor Schmeichlern in Acht zu nehmen und im Angesicht seiner
Machtstellung nicht das Strafgericht Gottes zu vergessen.
Die Vita gliedert sich in zwei große, asymmetrisch angelegte Teile. Der erste,
an Umfang kleinere Teil ¹⁰⁰ schildert das Leben Arnolds bis zu seinem letzten Einzug
in das Jakobskloster. Dies ist der Teil, der sich am differenziertesten, vielseitigsten
erweist. Inhalt dieser Kapitel ist die Jugend Arnolds und seine Ausbildung,
seine Wahl zum Erzbischof, die Schilderung seiner Amtsführung und der Ideale,
denen er folgte, die Darstellung der Auseinandersetzungen mit den geistlichen
und weltlichen Großen seines Erzbistums, seine Tätigkeit im Dienst von Kaiser
und Reich und seine Auseinandersetzungen mit den Geistlichen und Ministerialen
der Stadt Mainz. Ein zweiter, längerer Teil ¹⁰¹ schildert und stilisiert dann
ausführlich den Höhepunkt des Konfliktes: die gewaltsame Erstürmung und
Brandschatzung des Klosters St. Jakob und die Verfolgung, das Bangen und die
Ermordung Arnolds von Selenhofen.
4. Quellen und Vorlagen
Gattungsspezifisch macht die Vita Arnoldi vor allem Anleihen aus der Bibel, aber
auch aus der Liturgie ¹⁰² . Gerne zitiert der Verfasser die Kirchenväter, etwa die
Briefe Gregors des Großen oder die Soliloquia des Augustin. Die Werke der klassischen
Antike sind ihm bekannt: Vergils Aeneis ¹⁰³ , Lukans Pharsalia ¹⁰⁴ , Ovids
Metamorphosen ¹⁰⁵ und der Catilina des Sallust ¹⁰⁶ . Sicherlich sind hierbei Prozesse
der Vermittlung über Florilegien nicht auszuschließen, allerdings ist eine persönliche
Vertrautheit des Verfassers der Vita mit der Aeneis oder Lucans Pharsalia
wohl anzunehmen. Dies passt zur Tätigkeit des Verfassers als Scholaster ebenso
98 Vgl. Chronicon Moguntinum, S. 686: Arnoldus autem primordia sui consecrans praesulatus,
purpuram optimam de almaria tollens, sibi fecit vestes, tunicam, sorcotium et mantellum, ut in
imperatoris curia gloriosior appareret. Sed omnipotens Deus non diu sustinuit istud nefas.
99 MUB II 237, S. 429f. Diese Kritik ist nicht – wie etwa bei Haarländer, Mainzer Kirche, S. 313f.
– auf Erzbischof Adalbert II. zu beziehen. Vgl. Vorbemerkung zu MUB II 237.
100 Vita c. 1–69.
101 Vita c. 70–99.
102 Vgl. etwa Vita c. 53: aurora spargit polum.
103 Vgl. etwa Vita c. 49: Talia perstabat memorans, fixusque manebat.
104 Vgl. etwa Vita c. 79: pila minancia pilis.
105 Vgl. etwa Vita c. 20: materiam superabat opus.
106 Vgl. etwa Vita c. 27: rem militarem virtute animi magis procedere.
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fahrt an der kaiserlichen curia ⁹⁸ , der Zisterzienserabt Ruthard von Eberbach
klagte über die Verschwendungssucht der erzbischöflichen Hofhaltung, die hart
mit der Armut seiner Schutzbefohlenen kontrastiere ⁹⁹ . Ruthard ermahnte Arnold
dort ebenso, sich vor Schmeichlern in Acht zu nehmen und im Angesicht seiner
Machtstellung nicht das Strafgericht Gottes zu vergessen.
Die Vita gliedert sich in zwei große, asymmetrisch angelegte Teile. Der erste,
an Umfang kleinere Teil ¹⁰⁰ schildert das Leben Arnolds bis zu seinem letzten Einzug
in das Jakobskloster. Dies ist der Teil, der sich am differenziertesten, vielseitigsten
erweist. Inhalt dieser Kapitel ist die Jugend Arnolds und seine Ausbildung,
seine Wahl zum Erzbischof, die Schilderung seiner Amtsführung und der Ideale,
denen er folgte, die Darstellung der Auseinandersetzungen mit den geistlichen
und weltlichen Großen seines Erzbistums, seine Tätigkeit im Dienst von Kaiser
und Reich und seine Auseinandersetzungen mit den Geistlichen und Ministerialen
der Stadt Mainz. Ein zweiter, längerer Teil ¹⁰¹ schildert und stilisiert dann
ausführlich den Höhepunkt des Konfliktes: die gewaltsame Erstürmung und
Brandschatzung des Klosters St. Jakob und die Verfolgung, das Bangen und die
Ermordung Arnolds von Selenhofen.
4. Quellen und Vorlagen
Gattungsspezifisch macht die Vita Arnoldi vor allem Anleihen aus der Bibel, aber
auch aus der Liturgie ¹⁰² . Gerne zitiert der Verfasser die Kirchenväter, etwa die
Briefe Gregors des Großen oder die Soliloquia des Augustin. Die Werke der klassischen
Antike sind ihm bekannt: Vergils Aeneis ¹⁰³ , Lukans Pharsalia ¹⁰⁴ , Ovids
Metamorphosen ¹⁰⁵ und der Catilina des Sallust ¹⁰⁶ . Sicherlich sind hierbei Prozesse
der Vermittlung über Florilegien nicht auszuschließen, allerdings ist eine persönliche
Vertrautheit des Verfassers der Vita mit der Aeneis oder Lucans Pharsalia
wohl anzunehmen. Dies passt zur Tätigkeit des Verfassers als Scholaster ebenso
98 Vgl. Chronicon Moguntinum, S. 686: Arnoldus autem primordia sui consecrans praesulatus,
purpuram optimam de almaria tollens, sibi fecit vestes, tunicam, sorcotium et mantellum, ut in
imperatoris curia gloriosior appareret. Sed omnipotens Deus non diu sustinuit istud nefas.
99 MUB II 237, S. 429f. Diese Kritik ist nicht – wie etwa bei Haarländer, Mainzer Kirche, S. 313f.
– auf Erzbischof Adalbert II. zu beziehen. Vgl. Vorbemerkung zu MUB II 237.
100 Vita c. 1–69.
101 Vita c. 70–99.
102 Vgl. etwa Vita c. 53: aurora spargit polum.
103 Vgl. etwa Vita c. 49: Talia perstabat memorans, fixusque manebat.
104 Vgl. etwa Vita c. 79: pila minancia pilis.
105 Vgl. etwa Vita c. 20: materiam superabat opus.
106 Vgl. etwa Vita c. 27: rem militarem virtute animi magis procedere.
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