32 Einleitung
Absetzung Heinrichs war keineswegs unumstritten, Hildegard von Bingen und
Bernhard von Clairvaux intervenierten wohl zu seinen Gunsten ²⁰⁴ . Sie setzten
gegen die Vorwürfe der Feinde Heinrichs den Vorwurf der ungerechten Verfolgung
eines „Einfältigen“ und appellierten an die päpstliche Verpflichtung zur
Milde ²⁰⁵ . Auch in Mainz könnte es massive Vorbehalte gegen Arnold gegeben
haben, hierauf deuten die Aussagen des Chronicon Moguntinum hin ²⁰⁶ . Andere
Quellen schildern die Einsetzung Arnolds nur knapp ²⁰⁷ , manche jedoch sprechen
offen von der Härte Arnolds und seinem Verrat ²⁰⁸ . Auch deshalb könnte sich der
Verfasser der Vita bemüßigt gesehen haben, eine längere Verteidigungsrede Arnolds
einzuschalten, in der er den Erwerb des Erzbistums verteidigt ²⁰⁹ , oder
aber das Bild des Kaiser, Papst, Klerus und Volk genehmen und willkommenen
Bischofs zu zeichnen ²¹⁰ .
Für Arnolds Stellung als Mainzer Erzbischof ebenso wichtig wie seine Legitimität
als Erzbischof waren die Auseinandersetzungen mit dem Papsttum und
dem Trierer Erzbischof um die Ausgestaltung der jeweiligen Rangordnung.
Während es im 10. und 11. Jahrhundert noch zu teilweise heftigen Rangstreitigkeiten
zwischen den rheinischen Erzbischöfen gekommen war ²¹¹ , zeigt
sich das 12. Jahrhundert als Zeit der eher unterschwelligen Auseinandersetzungen
zwischen Mainz und Köln. Trier war aus dem Ringen ausgeschieden ²¹² .
Unter Erzbischof Hillin konnten die Erzbischöfe an der Mosel jedoch erneut an
204 Vgl. zu den Schreiben Hildegards MUB II 193 (an den Papst) und MUB II 194 (an die Kardinäle
und päpstlichen Legaten Bernhard von S. Clemente und Gregor von S. Angelo). Vgl. auch
als Schreiben Bernhards von Clairvaux: MUB II 195 an die päpstlichen Legaten Bernhard von
S. Clemente und Gregor von S. Angelo.
205 Vgl. etwa den Brief Hildegards an den Papst (MUB II 193, S. 358): Sed tu causam istam discerne
secundum materna viscera misericordie dei, qui a se non separat mendicum et egenum,
quoniam plus vult misericordiam quam sacrificium.
206 Chronicon Moguntinum, S. 684f.
207 Heinricus Mogontinus archiepiscopus a legatis domni apostolici deponitur, cui successit Arnoldus
cancellarius (Annales Magdeburgenses, ad a. 1153, S. 191); In cujus [Heinrici] locum
rex Arnoldum cancellarium suum substituit (Chronica regia ad a. 1153, S. 90); cui [Heinrico]
Arnoldus cancellarius substituitur (Chronicon Montis Sereni, ad a. 1153, S. 149). Ähnlich und
nur leicht parteiisch auch Chronicon Moguntinum, S. 685: Praesidentes autem iudicio in loco,
qui Neuhusen vocatur, Henricum laudabilem virum ab episcopatu amovent Maguntinensi;
Arnoldum substituunt. Vgl. auch das Glückwunschschreiben Abt Rudolfs von Reinhardsbrunn
zur Wahl Arnolds (MUB II 196).
208 Vgl. Annales Palidenses ad a. 1153, S. 88: Cui Arnoldus successit; cuius austeritas pre mansuetudine
illius utrum Deo acceptior et episcopatui fuisset utilior, finis probavit. Vgl. auch etwa
Continuatio Claustroneoburgensis II, S. 615: Cui [Heinrico] successit Arnolfus traditor ejus.
209 Vita c. 8.
210 Vgl. Vita c. 7.
211 Vgl. Boshof, Köln, Mainz, Trier.
212 Vgl. Ritzerfeld, Kölner Erzstift, S. 9.
Absetzung Heinrichs war keineswegs unumstritten, Hildegard von Bingen und
Bernhard von Clairvaux intervenierten wohl zu seinen Gunsten ²⁰⁴ . Sie setzten
gegen die Vorwürfe der Feinde Heinrichs den Vorwurf der ungerechten Verfolgung
eines „Einfältigen“ und appellierten an die päpstliche Verpflichtung zur
Milde ²⁰⁵ . Auch in Mainz könnte es massive Vorbehalte gegen Arnold gegeben
haben, hierauf deuten die Aussagen des Chronicon Moguntinum hin ²⁰⁶ . Andere
Quellen schildern die Einsetzung Arnolds nur knapp ²⁰⁷ , manche jedoch sprechen
offen von der Härte Arnolds und seinem Verrat ²⁰⁸ . Auch deshalb könnte sich der
Verfasser der Vita bemüßigt gesehen haben, eine längere Verteidigungsrede Arnolds
einzuschalten, in der er den Erwerb des Erzbistums verteidigt ²⁰⁹ , oder
aber das Bild des Kaiser, Papst, Klerus und Volk genehmen und willkommenen
Bischofs zu zeichnen ²¹⁰ .
Für Arnolds Stellung als Mainzer Erzbischof ebenso wichtig wie seine Legitimität
als Erzbischof waren die Auseinandersetzungen mit dem Papsttum und
dem Trierer Erzbischof um die Ausgestaltung der jeweiligen Rangordnung.
Während es im 10. und 11. Jahrhundert noch zu teilweise heftigen Rangstreitigkeiten
zwischen den rheinischen Erzbischöfen gekommen war ²¹¹ , zeigt
sich das 12. Jahrhundert als Zeit der eher unterschwelligen Auseinandersetzungen
zwischen Mainz und Köln. Trier war aus dem Ringen ausgeschieden ²¹² .
Unter Erzbischof Hillin konnten die Erzbischöfe an der Mosel jedoch erneut an
204 Vgl. zu den Schreiben Hildegards MUB II 193 (an den Papst) und MUB II 194 (an die Kardinäle
und päpstlichen Legaten Bernhard von S. Clemente und Gregor von S. Angelo). Vgl. auch
als Schreiben Bernhards von Clairvaux: MUB II 195 an die päpstlichen Legaten Bernhard von
S. Clemente und Gregor von S. Angelo.
205 Vgl. etwa den Brief Hildegards an den Papst (MUB II 193, S. 358): Sed tu causam istam discerne
secundum materna viscera misericordie dei, qui a se non separat mendicum et egenum,
quoniam plus vult misericordiam quam sacrificium.
206 Chronicon Moguntinum, S. 684f.
207 Heinricus Mogontinus archiepiscopus a legatis domni apostolici deponitur, cui successit Arnoldus
cancellarius (Annales Magdeburgenses, ad a. 1153, S. 191); In cujus [Heinrici] locum
rex Arnoldum cancellarium suum substituit (Chronica regia ad a. 1153, S. 90); cui [Heinrico]
Arnoldus cancellarius substituitur (Chronicon Montis Sereni, ad a. 1153, S. 149). Ähnlich und
nur leicht parteiisch auch Chronicon Moguntinum, S. 685: Praesidentes autem iudicio in loco,
qui Neuhusen vocatur, Henricum laudabilem virum ab episcopatu amovent Maguntinensi;
Arnoldum substituunt. Vgl. auch das Glückwunschschreiben Abt Rudolfs von Reinhardsbrunn
zur Wahl Arnolds (MUB II 196).
208 Vgl. Annales Palidenses ad a. 1153, S. 88: Cui Arnoldus successit; cuius austeritas pre mansuetudine
illius utrum Deo acceptior et episcopatui fuisset utilior, finis probavit. Vgl. auch etwa
Continuatio Claustroneoburgensis II, S. 615: Cui [Heinrico] successit Arnolfus traditor ejus.
209 Vita c. 8.
210 Vgl. Vita c. 7.
211 Vgl. Boshof, Köln, Mainz, Trier.
212 Vgl. Ritzerfeld, Kölner Erzstift, S. 9.