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Burkhardt, Stefan [Hrsg.]
Vita Arnoldi archiepiscopi Moguntinensis: die Lebensbeschreibung des Mainzer Erzbischofs Arnold von Selenhofen; Edition, Übersetzung und Kommentar — Klöster als Innovationslabore, Band 2: Regensburg: Schnell + Steiner, 2014

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Vita arnoldi archiepiscopi moguntinensis: Die Lebensbeschreibung des Mainzer Erzbischofs Arnold von Selenhofen
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https://doi.org/10.11588/diglit.31469#0068
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Edition und Übersetzung 67
10. Seine erste ⁸³ Amtshandlung war daher der Beschluss, wie ein außerordentlicher
⁸⁴ Befolger der Lehre des Evangeliums das Reich Gottes und dessen Gerechtigkeit
anzustreben und den Zustand der Kirche, die durch die Überheblichkeit
und die schimpfliche Lebensweise gewisser Leute sehr vom richtigen ⁸⁵ Weg
der Frömmigkeit abgewichen war, zum Besseren hin zu reformieren. Daher berief
er kraft seiner apostolischen Autorität auf den Sonntag ‚Letare Hierusalem‘ ⁸⁶
ein Konzil für seine gesamte Kirchenprovinz ein, auf dem er das offenkundige
Misstrauen der Menschen, so gut es ihm und den ehrwürdigen Bischöfen, die
anwesend waren und mit berieten, möglich war, durch kanonische Edikte und
Gesetze aus der Gemeinschaft des Klerus entfernte; und auch anderes, was zur
Zierde ⁸⁷ des Hauses Gottes und was zum Glaubenseifer und zur Hingabe an die
Nächstenliebe führen sollte, erwirkte er auf alle Arten.
11. Auch begann er gleich zu Beginn seines Pontifikats, weil er geradewegs
durch ⁸⁸ die Tür eintrat und nicht von anderswo, auf dem Gut des Friedens – denn
er war ein Sohn ⁸⁹ des Friedens – so sehr zu beharren, dass er sich mit seinen Feinden,
die ihn wegen seiner Tugendhaftigkeit von den frühesten Tagen seiner
Jugend an beneidet und angefeindet hatten, wieder versöhnte. Er bedachte den
Satz der Alten, dass große ⁹⁰ Gemeinwesen, die in langer Zeit entstanden sind,
durch die Zwietracht vergehen, kleine und schwache aber durch die Eintracht
wachsen. So segnete ⁹¹ er das Haus Gottes und dessen Bewohner, wie es ihm aufgetragen
wurde: In ⁹² welches Haus ihr auch eintretet, sagt: ‚Friede diesem Haus‘,
und wenn dort ein Sohn des Friedens sein wird, wird auf ihm euer Friede ruhen,
wo aber nicht, wird er auf euch zurückkommen. Er erinnerte sich auch an das
Wort des Apostels, dass ein Bischof jegliche Nachlässigkeit meiden solle und dass
‚nach ⁹³ Gutem trachtet, wer Eigentum für das Haus des Herrn zu erwerben
sucht‘; gleichwie ein treuer ⁹⁴ und kluger Verwalter begann er – damit er das besitze,
woraus er die notwendigen ⁹⁵ Dinge unter den Notleidenden verteile –, die
Höfe seiner Kirche mit viel Aufwand und großer Mühe zurückzugewinnen, auch
Dörfer und Burgen und anderes, was seit langem so entfremdet gewesen war,
89 Luc. 10,6.
90 Sallust, Iugurtha, 10,6: Nam concordia parvae res crescunt, discordia maxumae dilabuntur.
91 1. Paral. 13,14: mansit ergo arca Dei in domo Obededom tribus mensibus et benedixit Dominus
domui eius et omnibus quae habebat.
92 Luc. 10,5f.
93 Prov. 11,27: bene consurgit diluculo qui quaerit bona qui autem investigator malorum est
opprimetur ab eis.
94 Luc. 12,42.
95 Eph. 4,28: ut habeat unde tribuat necessitatem patienti.
 
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