3.3 Miscellanea Hugonis
69
Auf eine weitere Handschrift wies Henri Rochais hin:
- London, British Library, Royal 11 A V, 112v, Augustiner-Chorherren, Merton,
12./13. Jh.47
Auch hier wird man angesichts der bisher generell nur in Ansätzen erfolgten
Erfassung der zahlreichen überlieferten Sentenzensammlungen von weiteren
Textzeugen ausgehen dürfen.
3.3 Miscellanea Hugonis
Mindestens so unübersichtlich wie für die Bernhard von Clairvaux zuge-
schriebenen Sentenzen präsentiert sich die Überlieferungslage auch im Falle der
unter dem Titel Miscellanea zusammengefassten Sammlungen mehr oder minder
umfangreicher Texte, die Hugo von St. Viktor zugeordnet wurden und noch
werden. Die Überlieferung dieser Schriften ist außerordentlich dicht, jedoch -
wie für Texte dieser Art erwartbar - bisher kaum erschlossen.48 Die Miscellanea
sind in ihrer bei Migne vorliegenden, den Druck von 1648 wiedergebenden
Form von sieben Büchern kein homogenes Corpus: Das dort abgedruckte Kon-
volut beinhaltet auch eine ganze Reihe von Schriften, die mittlerweile als eigen-
ständige Werke identifiziert werden konnten.49 Bezüglich der von Goy als „si-
cher echt“ ausgewiesenen Autorschaft wird - wie schon im Falle Bernhards -
häufig von einer Authentizität zweiten Grades ausgegangen werden müssen. Das
Format der Texte spricht in vielen Fällen dafür, dass weitere Personen an ihrer
Abfassung beteiligt waren, sei es durch die Mitschrift mündlicher Äußerungen,
durch Kondensation größerer Werke oder Extraktionen aus solchen.50 Hierüber
wird man wohl nicht anhand des Ganzen, sondern höchstens seiner Teile zu
47 H.-M. Rochais, Enquete, S. 71
48 Rudolf Goy listet in seinem Repertorium mehr als 200 Handschriften, verweist jedoch selbst
darauf, dass insbesondere für die Bücher IV-VII jener bei Migne abgedruckten Sammlung
noch keine Übersicht gewonnen werden konnte: R. Goy, Überlieferung Hugo, S. 457. Zu den
Miscellanea vgl. neben den nachfolgend in Anm. 51 genannten Studien auch immer noch die
Arbeit von B. Haureau, Les ceuvres de Hugues de Saint-Victor, S. 207-19, sowie jetzt die
Übersicht bei P. Sicard, Iter Victorinum, S. 287-478.
49 So handelt sich beim zweiten Buch um Hugos Psalmenkommentar; vgl. R. Goy, Überlieferung
Hugo, S. 453. Auch sind unter den Miscellanea zahlreiche Predigttexte zu finden; vgl. J. B.
Schneyer, Ergänzungen.
50 Solche Bezüge zu anderen Werken Hugos benennt z. B. R. Baron, Etüde sur l’authenticite,
innerhalb seiner Handschriftenbeschreibungen. Eine Übersicht der seiner Einschätzung nach
authentischen Sentenzen Hugos bietet D. Van den Eynde, Le Liber Magistri Hugonis.
69
Auf eine weitere Handschrift wies Henri Rochais hin:
- London, British Library, Royal 11 A V, 112v, Augustiner-Chorherren, Merton,
12./13. Jh.47
Auch hier wird man angesichts der bisher generell nur in Ansätzen erfolgten
Erfassung der zahlreichen überlieferten Sentenzensammlungen von weiteren
Textzeugen ausgehen dürfen.
3.3 Miscellanea Hugonis
Mindestens so unübersichtlich wie für die Bernhard von Clairvaux zuge-
schriebenen Sentenzen präsentiert sich die Überlieferungslage auch im Falle der
unter dem Titel Miscellanea zusammengefassten Sammlungen mehr oder minder
umfangreicher Texte, die Hugo von St. Viktor zugeordnet wurden und noch
werden. Die Überlieferung dieser Schriften ist außerordentlich dicht, jedoch -
wie für Texte dieser Art erwartbar - bisher kaum erschlossen.48 Die Miscellanea
sind in ihrer bei Migne vorliegenden, den Druck von 1648 wiedergebenden
Form von sieben Büchern kein homogenes Corpus: Das dort abgedruckte Kon-
volut beinhaltet auch eine ganze Reihe von Schriften, die mittlerweile als eigen-
ständige Werke identifiziert werden konnten.49 Bezüglich der von Goy als „si-
cher echt“ ausgewiesenen Autorschaft wird - wie schon im Falle Bernhards -
häufig von einer Authentizität zweiten Grades ausgegangen werden müssen. Das
Format der Texte spricht in vielen Fällen dafür, dass weitere Personen an ihrer
Abfassung beteiligt waren, sei es durch die Mitschrift mündlicher Äußerungen,
durch Kondensation größerer Werke oder Extraktionen aus solchen.50 Hierüber
wird man wohl nicht anhand des Ganzen, sondern höchstens seiner Teile zu
47 H.-M. Rochais, Enquete, S. 71
48 Rudolf Goy listet in seinem Repertorium mehr als 200 Handschriften, verweist jedoch selbst
darauf, dass insbesondere für die Bücher IV-VII jener bei Migne abgedruckten Sammlung
noch keine Übersicht gewonnen werden konnte: R. Goy, Überlieferung Hugo, S. 457. Zu den
Miscellanea vgl. neben den nachfolgend in Anm. 51 genannten Studien auch immer noch die
Arbeit von B. Haureau, Les ceuvres de Hugues de Saint-Victor, S. 207-19, sowie jetzt die
Übersicht bei P. Sicard, Iter Victorinum, S. 287-478.
49 So handelt sich beim zweiten Buch um Hugos Psalmenkommentar; vgl. R. Goy, Überlieferung
Hugo, S. 453. Auch sind unter den Miscellanea zahlreiche Predigttexte zu finden; vgl. J. B.
Schneyer, Ergänzungen.
50 Solche Bezüge zu anderen Werken Hugos benennt z. B. R. Baron, Etüde sur l’authenticite,
innerhalb seiner Handschriftenbeschreibungen. Eine Übersicht der seiner Einschätzung nach
authentischen Sentenzen Hugos bietet D. Van den Eynde, Le Liber Magistri Hugonis.