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Breitenstein, Mirko
Vier Arten des Gewissens: Spuren eines Ordnungsschemas vom Mittelalter bis in die Moderne : mit Edition des Traktats De quattuor modis conscientiarum — Klöster als Innovationslabore, Band 4: Regensburg: Schnell + Steiner, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.49623#0194
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5. Edition und Übersetzung

193

wühlt, aber spricht nicht (Ps 76.5). Aber höre, was der Herr über diesen sagt: Ich
bin bei ihm in der Not. Wozu? Ich werde ihn aus der Not reißen und ihn preisen
(Ps 90.15). Ich reiße ihn aus der Bitterkeit und preise in der Herrlichkeit, immer
wenn das Gewissen, das ehedem aus Furcht handelte, aus Liebe handeln wird.
Dieses Gewissen spricht von Gott im Psalm: Du hast die Erde bewegt, Herr,
und du hast sie verwirrt. Heile ihren Kummer, weil sie bewegt ist (Ps 59.4). Die
Erde wird bewegt, wenn der Sünder beichtet und bereut, sie wird verwirrt, wenn
er in der Umkehr die Bitterkeit erträgt, aber diesen Kummer vermag einzig jener
zu heilen, der all unsere Leiden heilt (Ps 102.3).
Doch höre, was folgt: Du hast deinem Volk Mühen gezeigt (Ps 59.5). Was
mehr? Du hast uns vom Wein der Reue gegeben (Ps 59.5), nicht von der Milch der
Salbung.

Manchen, die im Glauben leben, wird
Milch vorgesetzt, manchen Wein, bei-
des aber ist von Gott.

[Ch:] Man muss aber wissen, dass
manchen, die im Glauben leben, Milch
zum Trinken vorgesetzt wird, man-
chen auch Wein, aber dennoch ist bei-
des von Gott.

Jene trinken Milch, denen die Nachtwachen kurz, die Speisen süß, die Lumpen
weich, die Mühen begehrenswert scheinen*, jene, denen all das zu wenig ist, was
bei den Übungen des heiligen Lebenswandels wichtig ist. Es ist angenehm, die
Milch zu trinken, sie zergeht voller Süße, ohne Verletzung, ohne Bitterkeit. So
schreiten die Gerechten im heiligen Vorsatz voller Süße einher, voller Liebreiz
eilen sie, ohne Verletzung des eigenen Gewissens, ohne Bitterkeit in einem frem-
den. Denjenigen, der auf diese Weise trinkt, zeichnet aus, dass ihm die eigene

a Bernhard von Clairvaux, In ascensione Domini, Sermo III.6, in: Sämtliche Werke, Bd. 8,
S. 338.

205 Bibunt] Bibunt et Met.
206 et] fehlt in Met.
207 et] et reguläres Soi.
208 panni] in Mel von Hand2 zu panes korrigiert.
209 videntur] fehlt in Rom.
210 quibus] quibus etiam Ch.
211 Lac] Lac enim Ch.
212 lesione] lesione &tRom.
213 amaritudine] amaritudine sumitur Mel, sumitur von Hand2 interlinear nachgetragen.
214 iusti] et isti Am, Av, Brü, Ch, Fi, Met, Rom, Soi.
215 sancto] bono Soi.
216 lesione] fehlt in Av, Met.
 
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