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Breitenstein, Mirko
Vier Arten des Gewissens: Spuren eines Ordnungsschemas vom Mittelalter bis in die Moderne : mit Edition des Traktats De quattuor modis conscientiarum — Klöster als Innovationslabore, Band 4: Regensburg: Schnell + Steiner, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.49623#0210
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5. Edition und Übersetzung

209

III.4 Von den schmutzigen Gedanken
Schmutzig sind sie, wenn die fleischliche Lust kitzelt und sticht. Aber diese Ge-
danken müssen gleich am Anfang wie der allerunreinste Auswurf zurückgeschla-
gen werden.
III.5 Von den müßigen Gedanken
Müßig sind sie, wenn man von ihnen weder erfreut noch angegriffen wird. Zum
Beispiel: An ein rennendes Pferd oder einen fliegenden Vogel denkend verweilt
man ganz und gar zwischen Laster und Tugend, weder zu diesem hinab, noch zu
jener hinaufsteigend.
[Sozs:] Diese Gedanken, die wir denken
mussten, halten uns nichtsdestoweni-
ger gänzlich von guten und nützlichen
Gedanken ab und geben im Hinblick
auf die Sorge um unser Seelenheil be-
sonders nachlässige Gedanken wieder.
III.6 Von den neugierigen Gedanken
Neugierig sind sie, wenn der Verstand beschließt, die Geheimnisse der Nächsten
auszuforschen, und wenn er - bald innerlich, bald äußerlich, umherschweifend,
geschwätzig und unfähig zur Ruhe - um fremde Geheimnisse Sorge trägt und die
verborgenen Angelegenheiten, die ihn selbst betreffen, die er neugierig zu erfor-
schen verpflichtet war, vergisst.

414 aliena curat] aliena non curat Am, Fi, Par; aliena nunc curat Met; alteram curat Rom; aliena ni-
mis curat Soi.
415 nunc intus, nunc] nec intus, nec Rom.
 
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