6.2 Bearbeitungen, Zitate und Paraphrasen
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ein Gewissen, das nach der Erkenntnis seiner eigenen Sünden Buße, Glauben
und Versöhnung erfährt und Frieden mit Gott empfindet.368 Während dieses Ge-
wissen somit sein Ziel bereits erreicht hätte, sei das gute, aber unruhige noch auf
dem Weg dahin; beide aber seien sie gesegnet.369
Im Gegensatz zu vielen anderen der hier vorgestellten Autoren beläßt es An-
thony Cade nicht bei seiner Darstellung der vier möglichen Ausprägungen, die
das Gewissen des Menschen annehmen könne. Er verbindet diese mit drei kon-
kreten Hinweisen, wie ein gutes Gewissen - und sei es eines, das noch Unruhe
verspüre - zu erlangen sei: So solle zum ersten jeder Mensch jeden Morgen vor
dem Aufstehen überlegen, welche Aufgaben an diesem Tag auf ihn warten. Dabei
müsse er jedoch zugleich auch in sein inneres Gesetzbuch schauen, um dann aus
der vergleichenden Betrachtung dieser Normen mit dem, was am Tag zu tun ist,
die nötigen Konsequenzen für sein Handeln zu ziehen. Zum zweiten solle der
Mensch jeden Abend vor dem Schlafen einen Blick in das zweite Gewissensbuch,
die Chronik seines Handelns, werfen; er müsse bedenken, was er am vergange-
nen Tag gesagt und getan habe und sich dann entsprechend beurteilen, so dass
Gott keine Veranlassung mehr habe, dies zu tun. Zum dritten schließlich gelte es,
den Sonntag zu heiligen und diesen Tag dafür zu nutzen, die vergangene Woche
zu resümieren und Gott seinen Dank auszusprechen. All dies sei ebenso möglich
wie nützlich.370
Die hier beschriebene und als heilsrelevant vorgestellte Strategie verweist genau
auf jenen charakteristischen Zug des Puritanismus, den Max Weber in eine Konti-
nuität zur monastischen Askese gestellt hatte: Bei einer solchen Form der inner-
weltlichen Askese, wie sie bei Cade deutlich wird, handelte es sich eben um jene
„systematisch durchgebildete[n] Methode rationaler Lebensführung die mit
dem Ziel verknüpft war, „den Status naturae zu überwinden, den Menschen der
commandments usually with more strictnesse and zeal then others lesse troubled. And this
Conscience is blessed with a happy successe Ebd., S. 56f.
368 „The Conscience both good and quiet, is that which after due knowledge of his own sinne,
repentance, faith, reconciliation, findes and feels peace with God Ebd., S. 57f.
369 Ebd., S. 58.
370 „Now to procure and preserve a good Conscience, I commend unto you these means: First,
every morning before we rise, to consider (as good husbands do) what businesse we have to do
that day, what Company, what temptations we are to meet withall; then to look into our law-
book of Conscience [...] how to carrie our selves purely and profitably therein. [...] Secondly,
at night before we sleep, let us look upon our chronicle, and search in that book of our Consci-
ence what we have said or done that day. [...] We should so search our Consciences, and judge
our selves without partialitie, that when we come before the Judge, he may say, I need not judge
this man, for he hath judged himself alreadie. [...] Thirdly, when our seventh day, dedicated to
Gods Service, approacheth, as God looked back upon all his works of the six dayes, so let us
look back upon ours: that if we finde all well, we may blesse God for it [...] All this is as possi-
ble as it is profitable.“ Ebd., S. 59-62.
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ein Gewissen, das nach der Erkenntnis seiner eigenen Sünden Buße, Glauben
und Versöhnung erfährt und Frieden mit Gott empfindet.368 Während dieses Ge-
wissen somit sein Ziel bereits erreicht hätte, sei das gute, aber unruhige noch auf
dem Weg dahin; beide aber seien sie gesegnet.369
Im Gegensatz zu vielen anderen der hier vorgestellten Autoren beläßt es An-
thony Cade nicht bei seiner Darstellung der vier möglichen Ausprägungen, die
das Gewissen des Menschen annehmen könne. Er verbindet diese mit drei kon-
kreten Hinweisen, wie ein gutes Gewissen - und sei es eines, das noch Unruhe
verspüre - zu erlangen sei: So solle zum ersten jeder Mensch jeden Morgen vor
dem Aufstehen überlegen, welche Aufgaben an diesem Tag auf ihn warten. Dabei
müsse er jedoch zugleich auch in sein inneres Gesetzbuch schauen, um dann aus
der vergleichenden Betrachtung dieser Normen mit dem, was am Tag zu tun ist,
die nötigen Konsequenzen für sein Handeln zu ziehen. Zum zweiten solle der
Mensch jeden Abend vor dem Schlafen einen Blick in das zweite Gewissensbuch,
die Chronik seines Handelns, werfen; er müsse bedenken, was er am vergange-
nen Tag gesagt und getan habe und sich dann entsprechend beurteilen, so dass
Gott keine Veranlassung mehr habe, dies zu tun. Zum dritten schließlich gelte es,
den Sonntag zu heiligen und diesen Tag dafür zu nutzen, die vergangene Woche
zu resümieren und Gott seinen Dank auszusprechen. All dies sei ebenso möglich
wie nützlich.370
Die hier beschriebene und als heilsrelevant vorgestellte Strategie verweist genau
auf jenen charakteristischen Zug des Puritanismus, den Max Weber in eine Konti-
nuität zur monastischen Askese gestellt hatte: Bei einer solchen Form der inner-
weltlichen Askese, wie sie bei Cade deutlich wird, handelte es sich eben um jene
„systematisch durchgebildete[n] Methode rationaler Lebensführung die mit
dem Ziel verknüpft war, „den Status naturae zu überwinden, den Menschen der
commandments usually with more strictnesse and zeal then others lesse troubled. And this
Conscience is blessed with a happy successe Ebd., S. 56f.
368 „The Conscience both good and quiet, is that which after due knowledge of his own sinne,
repentance, faith, reconciliation, findes and feels peace with God Ebd., S. 57f.
369 Ebd., S. 58.
370 „Now to procure and preserve a good Conscience, I commend unto you these means: First,
every morning before we rise, to consider (as good husbands do) what businesse we have to do
that day, what Company, what temptations we are to meet withall; then to look into our law-
book of Conscience [...] how to carrie our selves purely and profitably therein. [...] Secondly,
at night before we sleep, let us look upon our chronicle, and search in that book of our Consci-
ence what we have said or done that day. [...] We should so search our Consciences, and judge
our selves without partialitie, that when we come before the Judge, he may say, I need not judge
this man, for he hath judged himself alreadie. [...] Thirdly, when our seventh day, dedicated to
Gods Service, approacheth, as God looked back upon all his works of the six dayes, so let us
look back upon ours: that if we finde all well, we may blesse God for it [...] All this is as possi-
ble as it is profitable.“ Ebd., S. 59-62.