5
10
15
20
25
Autoritäten - Fol. 9r
25
angeklagt, sondern vertrieben werden. Davor müsst Ihr euch nicht nur
hüten, Ihr müsst es allen verkünden.
Der die heilige Cäcilia18 bekehrte. Bischof Urban19 entbietet allen Christen
in der Heiligung des Geistes, im Gehorsam und der Besprengung mit dem 5
Blut Christi seinen Gruß. Es gehört sich, Liebste, dass alle Christen den
nachahmen, dessen Namen sie angenommen haben. Wir wissen, dass Ihr
ganz genau wisst, dass bisher das gemeinschaftliche Leben unter guten
Christen in Blüte stand und durch die Gnade Gottes noch in Blüte steht,
besonders unter denjenigen, die in den Erbteil Gottes erwählt worden sind, 10
das heißt den Klerikern, so wie in der Apostelgeschichte gelesen wird: Die
Menge der Gläubigen aber war ein Herz und eine Seele; auch nicht einer
sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles
gemeinsam. Als aber die Bischöfe und Priester und die übrigen Gläubigen
sahen, dass es mehr Nutzen bringen könne, wenn sie die Erbschaften und 15
die Felder, die sie üblicherweise verkauften, an die Kirchen, denen die
Bischöfe vorstanden, übertragen würden, deswegen weil aus deren Erträgen
sowohl in der Gegenwart als auch in der Zukunft den ein gemeinschaftliches
Leben führenden Gläubigen mehr und Angemesseneres dargereicht werden
könnte als aus deren Verkaufserlös, begannen sie, die Grundstücke und 20
Felder, die sie zu verkaufen pflegten, den Mutterkirchen zu übertragen und
von deren Erträgen zu leben. Die Güter aber der einzelnen Bistümer waren
in der Verfügungsgewalt der Bischöfe, die den Platz der Apostel
einnehmen, und sind es bis jetzt und müssen es immer in Zukunft sein. Aus
diesen müssen die Bischöfe und die treuen Verwalter der Güter allen, die 25
ein gemeinschaftliches Leben führen wollen, alles Notwendige darreichen
so gut sie können, damit unter diesen kein Bedürftiger gefunden wird. Die
Güter selbst nämlich werden Oblationen der Gläubigen genannt, weil sie
dem Herrn dargebracht werden. Sie dürfen also nicht zu anderen Zwecken
18> Cacilia, frühchristliche römische Märtyrerin (* um 200, f 230), die seit dem 5. Jahrhundert
als Heilige verehrt wird. Vgl. Passio sanctae Caeciliae, ed. Mombritius, S. 332-341. | 19>
Urban I. (f 230), Papst (222-230) und römischer Märtyrer. Vgl. SCORZA BARCELLONA, Art.
„ Urban I. “, Sp. 1281-1282. Der folgende Brief wird in den pseudoisidorischen Dekretalen
fälschlicherweise Urban I. zugeschrieben, sog. Pseudo-Urban. Vgl. FUHRMANN, Papst Urban
II., S. 4, Anm. 3.
10
15
20
25
Autoritäten - Fol. 9r
25
angeklagt, sondern vertrieben werden. Davor müsst Ihr euch nicht nur
hüten, Ihr müsst es allen verkünden.
Der die heilige Cäcilia18 bekehrte. Bischof Urban19 entbietet allen Christen
in der Heiligung des Geistes, im Gehorsam und der Besprengung mit dem 5
Blut Christi seinen Gruß. Es gehört sich, Liebste, dass alle Christen den
nachahmen, dessen Namen sie angenommen haben. Wir wissen, dass Ihr
ganz genau wisst, dass bisher das gemeinschaftliche Leben unter guten
Christen in Blüte stand und durch die Gnade Gottes noch in Blüte steht,
besonders unter denjenigen, die in den Erbteil Gottes erwählt worden sind, 10
das heißt den Klerikern, so wie in der Apostelgeschichte gelesen wird: Die
Menge der Gläubigen aber war ein Herz und eine Seele; auch nicht einer
sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles
gemeinsam. Als aber die Bischöfe und Priester und die übrigen Gläubigen
sahen, dass es mehr Nutzen bringen könne, wenn sie die Erbschaften und 15
die Felder, die sie üblicherweise verkauften, an die Kirchen, denen die
Bischöfe vorstanden, übertragen würden, deswegen weil aus deren Erträgen
sowohl in der Gegenwart als auch in der Zukunft den ein gemeinschaftliches
Leben führenden Gläubigen mehr und Angemesseneres dargereicht werden
könnte als aus deren Verkaufserlös, begannen sie, die Grundstücke und 20
Felder, die sie zu verkaufen pflegten, den Mutterkirchen zu übertragen und
von deren Erträgen zu leben. Die Güter aber der einzelnen Bistümer waren
in der Verfügungsgewalt der Bischöfe, die den Platz der Apostel
einnehmen, und sind es bis jetzt und müssen es immer in Zukunft sein. Aus
diesen müssen die Bischöfe und die treuen Verwalter der Güter allen, die 25
ein gemeinschaftliches Leben führen wollen, alles Notwendige darreichen
so gut sie können, damit unter diesen kein Bedürftiger gefunden wird. Die
Güter selbst nämlich werden Oblationen der Gläubigen genannt, weil sie
dem Herrn dargebracht werden. Sie dürfen also nicht zu anderen Zwecken
18> Cacilia, frühchristliche römische Märtyrerin (* um 200, f 230), die seit dem 5. Jahrhundert
als Heilige verehrt wird. Vgl. Passio sanctae Caeciliae, ed. Mombritius, S. 332-341. | 19>
Urban I. (f 230), Papst (222-230) und römischer Märtyrer. Vgl. SCORZA BARCELLONA, Art.
„ Urban I. “, Sp. 1281-1282. Der folgende Brief wird in den pseudoisidorischen Dekretalen
fälschlicherweise Urban I. zugeschrieben, sog. Pseudo-Urban. Vgl. FUHRMANN, Papst Urban
II., S. 4, Anm. 3.