Klöster im Hochmittelalter

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Autoritäten - Fol. 12v

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werden, damit sie ihrem Schöpfer und Hirten mit freiem Geist dienen, da
das äußerst fromme Volk ihnen das Lebensnotwendige darreicht. Bis
hierher Prosper. Dass Ihr aber, liebste Brüder, auch Eurem eigenen Willen
entsagen müsst, zeigte der Herr offenkundig im Evangelium, als er sprach:
Wenn einer mir nachfolgen will, soll er sich selbst verleugnen und mir 5
folgen. Und wer sein Leben erhalten will, wird es verlieren, und wer es
verliert, wird es erhalten. Und an einer anderen Stelle: Ich bin nicht
gekommen, um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich
geschickt hat. Und andernorts werden wir durch die Heilige Schrift gelehrt:
Sohn, wende Dich von Deinen Verlangen ab\ Denn so wie andernorts gesagt 10
wird: Das Verlangen bringt Strafe und Gehorsam bringt die Krone. Und an
anderer Stelle wird befohlen: Folge nicht Deinen Begierden. Diejenigen, die
diesen folgen, sollen hören, was über sie von dem Propheten gesagt wird:
Verdorben und abscheulich sind sie geworden in ihrem Verlangen. Deshalb
schrieb derselbe Prophet im Namen der Prälaten: Er hat uns Völker 15
unterworfen und die Völkerschaften unter unsere Füße gebracht. Durch
diese Vorbilder also ermahnt, Brüder, lasst uns es nicht ablehnen, anderen
für Gott untergeben zu sein; sondern lasst unsere Verlangen gänzlich
aufgeben und den Willen Christi nach einem fremden, aber geistlichen und
klugen Willen ausführen. 20
[fol. 13r] Augustinus35 im achten Buch der Bekenntnisse: Aus dem
schlechten Willen wurde Begierde; und indem der Begierde gedient wurde,
wurde daraus eine Gewohnheit; und weil der Gewohnheit nicht
widerstanden wurde, wurde daraus ein Zwang. Es muss erkannt werden, 25
dass ein solcher Zwang nicht zur Rechtfertigung taugt, sondern über ihn und
für ihn ist mit dem Psalmisten auszurufen: Aus meinen Nöten entreiße mich,
Herr\

^Augustinus (354-430), Bischof von Hippo Regius (seit 396-430), Kirchenlehrer (s. fol. lOv,
Anm. 21).