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Gerhohus; Becker, Julia [Hrsg.]; Insley, Thomas [Übers.]
Gerhoch von Reichersberg, Opusculum de aedificio Dei: die¬ Apostel als Ideal : Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 2): Edition mit Übersetzung Auctoritates und Anhänge — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.65332#0068
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Autoritäten - Fol. 19v

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ich einen sündigenden Priester Gottes sehen würde, würde ich ihn mit
meinem Mantel bedecken.
Die ruhmreichen Kaiser Karl72 und Ludwig73 haben im ersten Buch ihrer
Kapitularien festgelegt: In Kenntnis der heiligen Kanones, damit im Namen 5
Gottes die heilige Kirche ungehinderter ihre Ehre erlange, gewähren wir
dem geistlichen Stand unsere Zustimmung, dass die Bischöfe durch die
Wahl von Klerus und Volk gemäß den Bestimmungen der Kanones aus der
eigenen Diözese, ohne Begünstigung von Personen und Annahme von
Geschenken, wegen des Verdienstes ihrer Lebensführung und der Gabe der 10
Weisheit gewählt werden sollen, damit sie durch Wort und Vorbild ihren
Untergebenen nutzen können.
Aus der Historia tripartita74: Justinian75 sprach zu den Mailändern: Ihr wisst,
unterrichtet durch die Heilige Schrift, wie ein Bischof sein muss, und dass 15
dieser nicht nur durch das Wort, sondern auch durch seinen Lebenswandel
die Untergebenen lenken, sich als Nachahmer jeder Tugend zeigen und
einen guten Lebenswandel als Zeugen der Lehre haben soll. Deshalb setzt
einen solchen auf den Bischofsstuhl, damit auch wir, die wir das Reich
lenken, vor ihm aufrichtig unseren Kopf senken und seine Ermahnungen, 20
wenn wir wie Menschen gesündigt haben, gleichsam wie notwendige
Heilmittel des Arztes annehmen. Als der Kaiser dies gesagt hatte, bat die
Synode, dass er selbst weiter entscheiden solle, da er weise und barmherzig
sei. Doch jener sagte: Uns steht eine solche Wahl nicht zu. Ihr nämlich seid
durch die göttliche Gnade mächtig und werdet, strahlend durch jenen Glanz, 25
besser wählen können.

72> Karl der Große (* 747/748, /■ 28. Januar 814), fränkischer König (768-814) und Kaiser
(800-814). Vgl. WEINFURTER, Karl der Große, S. 103-127. | 73) Ludwig L, Ludwig der Fromme
(* 778, (20. Juni 840), fränkischer König (in Aquitanien seit 781, im Gesamtreich seit 814) und
Kaiser (813-840). Vgl. BOSHOF, Ludwig der Fromme; Landau, Ludwig der Fromme als
Gesetzgeber, S. 115-131. | 74> Die Historia tripartita des Epiphanius-Cassiodor. Vgl. Historia
ecclesiastica tripartita, ed. HANSLIK, CSEL 71, lib. 7, cap. 8, S. 394. | 75> Der Name „Justinian“
scheint hier auf eine Textverderbnis zurückzuführen zu sein, korrekt wäre „ Valentinian“, hier
wohl im Zusammenhang mit der Bischofserhebung des Ambrosius um 3 74/3 75.
 
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