DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.65332#0090
5
10
15
20
25
Autoritäten - Fol. 27v
89
wenn dem Bauch nicht mehr gedient wird als nötig ist, sondern allein dessen
Schwäche erquickt wird, damit man Kraft zum tugendhaften Handeln hat.
Wenn Ihr deshalb so bei Euren Gastmählern handelt, seid Ihr, das bekenne
ich, Lehrmeister der Enthaltsamen.
5
[fol. 28r] Vita des heiligen Gregor106, zweites Buch, 15. Kapitel: Kein Laie
verwaltete ein Amt im Palast oder ein Landgut der Kirche; sondern alle
Ämter im Besitz der Kirche übernahmen Männer, die genauso zur Kirche
gehörten. Die Laien wurden allein mit dem Waffendienst oder der
durchgehenden Sorge um das Ackerland beauftragt. 10
Ebenso schrieb Gregor an den Bischof Januarius107 von Cagliari unter
anderem: Es ist uns angezeigt worden, dass ihr einigen Laien die
Verwaltung Eurer Güter anvertraut habt, die später bei der Ausplünderung
und dadurch der Peinigung der Bauern ertappt worden sind. Wenn dies aber 15
so ist, müsst Ihr es streng unterbinden und die Rechtssache zwischen diesen
und den Bauern Eurer Kirche sehr gründlich untersuchen. Und sie sollen mit
der von den Gesetzen festgesetzten Strafe gezwungen werden, alle
Verbrechen, die sie nachweislich begangen haben, wiedergutzumachen. Von
nun an aber muss von Eurer Brüderlichkeit darauf geachtet werden, dass 20
nicht weltlichen und ohne Eure Regel lebenden Männern die Güter einer
Kirche anvertraut werden, sondern im Dienst für Euch bewährten Klerikern,
bei denen Ihr, wenn etwas Verwerfliches gefunden werden kann, wie bei
Untergebenen berichtigen könnt, was verbotenerweise geschehen ist. Diese
nämlich dürften bei Euch aufgrund der Verpflichtungen ihres Standes eher 25
zur Rechenschaft gezogen als entschuldigt werden.
1O6> Gregor der Große, Gregor I., Papst (590-604) (s. fol. 7v, Anm. 11). | 107> Januarius,
Erzbischof von Cagliari. Vgl. EICH, Gregor der Große, S. 107-108.
10
15
20
25
Autoritäten - Fol. 27v
89
wenn dem Bauch nicht mehr gedient wird als nötig ist, sondern allein dessen
Schwäche erquickt wird, damit man Kraft zum tugendhaften Handeln hat.
Wenn Ihr deshalb so bei Euren Gastmählern handelt, seid Ihr, das bekenne
ich, Lehrmeister der Enthaltsamen.
5
[fol. 28r] Vita des heiligen Gregor106, zweites Buch, 15. Kapitel: Kein Laie
verwaltete ein Amt im Palast oder ein Landgut der Kirche; sondern alle
Ämter im Besitz der Kirche übernahmen Männer, die genauso zur Kirche
gehörten. Die Laien wurden allein mit dem Waffendienst oder der
durchgehenden Sorge um das Ackerland beauftragt. 10
Ebenso schrieb Gregor an den Bischof Januarius107 von Cagliari unter
anderem: Es ist uns angezeigt worden, dass ihr einigen Laien die
Verwaltung Eurer Güter anvertraut habt, die später bei der Ausplünderung
und dadurch der Peinigung der Bauern ertappt worden sind. Wenn dies aber 15
so ist, müsst Ihr es streng unterbinden und die Rechtssache zwischen diesen
und den Bauern Eurer Kirche sehr gründlich untersuchen. Und sie sollen mit
der von den Gesetzen festgesetzten Strafe gezwungen werden, alle
Verbrechen, die sie nachweislich begangen haben, wiedergutzumachen. Von
nun an aber muss von Eurer Brüderlichkeit darauf geachtet werden, dass 20
nicht weltlichen und ohne Eure Regel lebenden Männern die Güter einer
Kirche anvertraut werden, sondern im Dienst für Euch bewährten Klerikern,
bei denen Ihr, wenn etwas Verwerfliches gefunden werden kann, wie bei
Untergebenen berichtigen könnt, was verbotenerweise geschehen ist. Diese
nämlich dürften bei Euch aufgrund der Verpflichtungen ihres Standes eher 25
zur Rechenschaft gezogen als entschuldigt werden.
1O6> Gregor der Große, Gregor I., Papst (590-604) (s. fol. 7v, Anm. 11). | 107> Januarius,
Erzbischof von Cagliari. Vgl. EICH, Gregor der Große, S. 107-108.