Klöster im Hochmittelalter

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Autoritäten - Fol. 33r

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Jenen lud er häufig zum Gespräch und Gastmahl; schließlich bot er dem
Abreisenden viele Geschenke an, die der heilige Mann, wie immer Hüter
seiner Armut, alle ablehnte. Ebendort: Der frühere Vicarius Licontius120, ein
gläubiger Mann, erflehte mit einem Brief die Hilfe Martins, als eine sehr
starke Krankheit seine Hausgemeinschaft plagte und aufgrund des noch nie 5
dagewesenen Unheils im ganzen Haus kranke Körper niedersanken. Zu
dieser Zeit war sich der heilige Mann klar, dass er nur schwer erhört werden
würde; denn im Geist spürte er, dass jenes Haus durch das Walten Gottes
gezüchtigt wurde. Dennoch hörte er nicht auf, sieben ganze Tage und
ebenso viele Nächte durchgängig zu beten und zu fasten, bis er das 10
erreichte, was zu erbitten er auf sich genommen hatte. Bald eilte zu ihm
Licontius, der die Wohltaten Gottes erfahren hatte und meldete und zugleich
dafür dankte, dass sein Haus von jeder Gefahr befreit worden sei. Er brachte
auch hundert Pfund Silber dar, die der heilige Mann weder ablehnte noch
annahm. Aber bevor jene Summe die Schwelle des Klosters erreichte, 15
bestimmte er sie sogleich für den Freikauf von Gefangenen. Und als ihm
von den Brüdern geraten wurde, dass er etwas davon für die Kosten des
Klosters zurückbehalten solle, da für alle die Nahrung knapp sei und vielen
Kleidung fehle, sagte er: Uns soll die Kirche nähren und kleiden, solange
wir nicht den Anschein erwecken, etwas für unseren eigenen Nutzen erstrebt 20
zu haben.
[fol. 34v] Augustinus121 über die Binde- und Lösegewalt: Allein diejenigen
haben so wie die Apostel die Binde- und Lösegewalt, die in diesem Fleisch
deren Vorbild und Lehre folgen. 25

120> Licontius, Vikar (nicht näher identifizierbar). | l21’ Augustinus (354-430), Bischof von
Hippo Regius (seit 396-430), Kirchenlehrer (s.fol. lOv, Anm. 21).