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Gerhohus; Becker, Julia [Hrsg.]; Insley, Thomas [Übers.]
Gerhoch von Reichersberg, Opusculum de aedificio Dei: die¬ Apostel als Ideal : Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 2): Edition mit Übersetzung Auctoritates und Anhänge — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.65332#0148
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Autoritäten - Fol. 56v

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Weihegrads zur Buße schicken. Wenn er es später durch sein Verhalten und
seinen Lebenswandel verdient, soll er seine frühere Stellung unter den
Mönchen wiedererlangen, jedoch nur an einem Ort Deiner Wahl. Auch die
Subdiakone, die eine ähnliche Schuld bindet, sollen von ihrem Amt
unwiderruflich abgesetzt werden und die Kommunion unter den Laien 5
empfangen. In Porto Venere aber wirst Du an Stelle des Gefallenen einen
anderen Diakon weihen, der dieses Amt bekleiden soll.
Derselbe an Bischof Constantins190 von Mailand: Wenn denen, die
gesündigt haben, Erlaubnis gewährt wird, zu ihrem Weihegrad 10
zurückzukehren, wird zweifellos die Kraft der kanonischen Disziplin
gebrochen, da sich wegen der Hoffnung auf die Rückkehr niemand scheut,
verworfene Handlungen zu begehren. Und wenig später: Strebt vor allem
danach, dass Euch niemandes Bitte auf irgendeine Weise überzeugt,
diejenigen, die gesündigt haben, in einen heiligen Weihe grad 15
zurückzuberufen, damit nicht geglaubt wird, die Strafe dieser Art sei nicht
endgültig, sondern zeitlich begrenzt.
[fol. 57r] Johannes191: Die Buße ist die Labung der Seele, ist der Ofen der
Sünden, die Mutter der Erschlafften, die Helferin der Schwachen. Jede 20
Sünde erhält durch die Buße die Heilung der Wunde. Es gibt nichts
Schlimmeres als die eigene Schuld zu erkennen und nicht zu beweinen. Nur
in diesem Leben steht die Freiheit zur Buße offen; nach dem Tod aber gibt
es keine Möglichkeit zur Besserung.

190> Constantins, Bischof von Mailand (ca. 593-600). Vgl. EICH, Gregor der Große, S.
120-122. | 191> Johannes Chrysostomus, Erzbischof von Konstantinopel (398-404) (s. fol. 7r,
Anm. 3). Unklar muss allerdings bleiben, ob Gerhoch dieses Zitat wie angegeben nach Johannes
Chrysostomus oder nach dem Florileg ,,Liber scintillarum“ des Mönches Defensor
Locogiacensis zitiert hat.
 
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