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Gerhohus; Becker, Julia [Editor]; Insley, Thomas [Transl.]
Gerhoch von Reichersberg, Opusculum de aedificio Dei: die¬ Apostel als Ideal : Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 2): Edition mit Übersetzung Auctoritates und Anhänge — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.65332#0172
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Autoritäten - Fol. 68v

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Der Märtyrer Cyprian223 sagte zu Magnus224: Er soll ein Fremder und
gottloser Feind der Einheit des Herrn werden, der nicht im Hause Gottes,
das heißt in der Kirche Christi, wohnt, in der nur die Einträchtigen und
Einmütigen wohnen. 5
[fol. 69r] Gregor225 an Bischof Syagrius226 von Autun: Man muss also die
List des Feindes sehr fürchten und sich vor ihr hüten, damit er nicht vermag
diejenigen, die er nicht mit offensichtlicher Versuchung vernichten kann,
mit einer verborgenen Waffe grausamer zu töten. Und es darf nämlich nicht 10
für ein Almosen gehalten werden, wenn den Armen zugeteilt wird, was für
verbotene Handlungen angenommen wurde, denn wer mit dieser Absicht
auf schlechte Weise etwas annimmt, um es gleichsam auf gute Weise zu
verteilen, wird eher belastet als dass ihm geholfen wird. Jenes Almosen
gefällt den Augen unseres Erlösers, das nicht aus Verbotenem und aus 15
Ungerechtigkeit zusammengetragen wird, sondern das aus erlaubten und auf
gute Weise erworbenen Gütern gespendet wird. Deshalb ist auch sicher,
dass es, auch wenn Klöster oder Pilgerhäuser oder etwas Anderes errichtet
werden, nicht zum himmlischen Lohn gereicht, da er ja durch schlechte
Weihen mehr zerstört als jener bauen kann, der von ihm das Geld für die 20
Weihe angenommen hat. Dass wir also unter dem Vorwand, ein Almosen
geben zu wollen, danach trachten, etwas auf sündhafte Weise anzunehmen,
verbietet uns offensichtlich die Heilige Schrift, wenn sie sagt: Abscheulich
sind die Opfer der Gottlosen, die als Frucht eines Verbrechens dargebracht
werden. Alles nämlich, was beim Opfer an Gott als Frucht eines 25
Verbrechens dargebracht wird, besänftigt nicht den Zorn des allmächtigen
Gottes, sondern reizt ihn. Bei diesen Worten des heiligen Gregor sollen die
Mönche und die Regularkanoniker sorgfältig zur Kenntnis nehmen, dass sie
unter Gefahr fiir ihr Seelenheil in den Konventen von solchen Herren

223> Cyprian (t 258), Bischof von Karthago (s. fol. 13r, Anm. 38). | 224> Magnus, Briefpartner
des Cyprian, Laie. | 225> Gregor der Große, Gregor I., Papst (590-604) (s. fol. 7i; Anm. 11).
22(4 Syagrius (t 600), Bischof von Autun. Vgl. STROHEKER, Der senatorische Adel, S. 368-370.
 
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