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Gerhohus; Becker, Julia [Hrsg.]; Insley, Thomas [Übers.]
Gerhoch von Reichersberg, Opusculum de aedificio Dei: die¬ Apostel als Ideal : Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 2): Edition mit Übersetzung Auctoritates und Anhänge — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.65332#0182
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Autoritäten - Fol. 75v

181

Chrysostomus261, Eustathios,262 der Geschichtsschreiber Eusebius263 und
unser Hilarius264, die alle mit ein und demselben Mund übereinstimmend
wie wahre Werkzeuge des Heiligen Geistes urteilen, dass diejenigen vom
Dolch des Bannspruchs durchbohrt werden müssen, welche die Gabenbrote
Laien gegeben haben, weil sie gänzlich allein den Priestern geschuldet 5
werden, außer sie erhalten sie vielleicht für den Segen des Priesters. Nicht
nur aber für die der Kirche dargebrachten Brote setzten unsere Väter dies
fest, sondern zugleich für alles, was den heiligen Altären dargebracht wird,
wobei sie sagten, dass es ein sehr großer Frevel sei und dies gänzlich aus
teuflischer Vermessenheit geschehe, wo auch immer es sich ereignet, und 10
dass es für die heilige Kirche sehr unerträglich sei, dass es nicht wie in den
Kanones vorgeschrieben bestraft wird. Deshalb schreibt der heilige
Johannes Chrysostomus in seinem Kommentar zu Matthäus über die Stelle,
in der die Jünger mit ihren Händen Ähren ausrissen, Folgendes: Wenn es
David und seinen Männern noch unter dem Schatten des Gesetzes nicht 15
erlaubt war, die Schaubrote zu essen, die heilig genannt wurden, obwohl
David von Abimelech die Brote erbat, als der Hunger ihn dazu trieb, wie
dürfen die Laien jetzt, während das Evangelium strahlt, überzeugt werden,
dass sie die Opfergaben der Kirchen für ihren eigenen Gebrauch rauben
sollen? Der Apostel sagt nämlich ebenso: Diejenigen, die dem Altar dienen, 20
sollen vom Altar ihren Anteil bekommen. Weil also die Priester für alle,
deren Spenden und Gaben sie empfangen, zu beten pflegen, mit welcher
Frechheit maßen sich Laien an, die Gaben, welche die Christen für ihre
Sünden darbringen, entweder selbst zu verzehren oder anderen zu gewähren,
obwohl sie selbst nicht für das Volk beten dürfen? Deshalb, ruhmreicher 25
Papst, musst Du über jene Anmaßenden die ewige Exkommunikation
verhängen, damit die Übrigen Angst haben und dies nicht mehr in der
Kirche geschieht. Wisse aber, dass solche von den heiligen Vätern auf dem
Konzil von Nicäa265 exkommuniziert worden sind.

261> Johannes Chrysostomus, Erzbischof von Konstantinopel (398-404) (s.fol. 7r, Anm. 3). | 262>
Eustathios ((vor 337), Bischof von Antiochia, Kirchenlehrer, entschiedener Kämpfer gegen den
Arianismus. Vgl. HAUSCHILD, Art. ,,Eustathios“, Sp. 112-113. | 263>Eusebius von Caesarea (*
260/264, ( 339/340), Bischof von Caesarea, Geschichtsschreiber, Kirchenlehrer. Vgl. FRANK,
Art. „Eusebius von Kaisereia“, Sp. 106-107. | 264> Hilarius, Papst (461-468) (s.fol. 8v, Anm.
13). | 265> Erstes Konzil von Nicäa 325 (s. fol. 19v, Anm. 71).
 
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