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Historische und historisch-literarische Keilschrifttexte aus Assur
sieben Minen Silber, acht Talente Zinn, [40 Töpfe aus Bronze, ein Talent Mynhe(?), n-hundert Schafe, n-hundert Ochsen, 20 Esel], 20
große Vögel, Brot, Bier, Mehl, Stroh [und Viehfutter als Geschenk von Mudada, dem Sirqäer].
92-94\Yährend ich mich gegenüber von Sirqu aufhielt, [empfing ich als Geschenk Haränus, des Laqäers, drei Minen Gold, zehn] Minen
Silber, 50 Töpfe, sechs Talente Zinn, 700 Schafe, [einhundert-und-n Ochsen und 20 Esel]. 94-95 [j^ kampierte] über Nacht [in Sirqu].
Sirqu [liegt] auf dem jenseitigen Ufer des Euphrat.
9^"96[ich brach von Sirqu aus auf und kampierte über Nacht auf einer Wiese am] Euphrat bei der Stadt Rummunina, wo der Kanal [des
Habür-Flusses liegt]. 97-98[yon] Rummunina aus brach ich auf [und rückte] gegen die [zu Blt-Halupe (gehörige)] Stadt Süru [vor,
die am Habür liegt]. 9 8_l° 0[(Ich empfing) 20 Minen Gold], 20 Minen [Silber, 32] Talente Zinn, [130 Talente Bronze, 100 Geräte aus
Bronze, einen Kessel, 150 gewobene Textilien, ein Talent (...)] Blaupurpur, Alabaster, [ein Talent... vier Minen Antimon, zwei Talente
Eisen, gutes Öl, 1200 Schafe, 100] Ochsen,zwei ... (.)
Rest weggebrochen
Bemerkungen:
Die beiden hier edierten Fragmente duplizieren im wesentlichen die im Louvre befindliche Tafel AO 4655, die in Graysons Edition in
RIMA 2,100.5 als Haupttext firmiert, weichen, soweit ersichtlich, von diesem Text jedoch dadurch ab, daß sie konsequent in der 1. Ps.
Sg. stilisiert sind, während AO 4655 zwischen der 1. Ps. und der 3. Ps. wechselt. Vermutlich lag dem Autor von 100.5 ein in der 3. Ps.
gehaltener itinerarartiger „Erstbericht" über die Feldzüge Tukultl-Ninurtas II. vor, den er im Falle von VAT 10422 (A) und VAT 9951
(B) konsequent in die von der Gattung „Königsinschrift" geforderte 1. Ps. transponierte, während er in AO 4655 die entsprechenden
editiorischen Angleichungen nur vereinzelt durchführte.
Das Zeichen NA erscheint in A in zwei Varianten: Normalerweise wird es wie ein mit nur drei Waagerechten ausgestattetes SU
geschrieben, in der Verbindung MA.NA beginnt es dagegen mit einem waagerechten Keil, der in einen diagonal abwärts weisenden
zweiten Keil mündet, über dem ein weiterer waagerechter Keil steht.
Sowohl V. Scheil (Annales de TukultiNinip II) als auch W. Schramm (BiOrll [1970], Tf. I-VI) haben Kopien von AO 4655,Graysons
„Haupttext", vorgelegt. Da diese Tafel stellenweise stark abgerieben ist, sind schwierige Stellen stets anhand der Fotos bei Scheil zu
kontrollieren. Auch diese bieten jedoch nicht durchweg letzte Klarheit, und nur Kollationen am Original dürften einige nach wie vor
ungelöste Probleme aus der Welt schaffen.
Es folgen Einzelbemerkungen:
37f. (A Vs. 6’): Grayson liest im „Haupttext" it-<ta>-bal- rkV-t[u, doch scheint nach dem Foto auch die von Scheil gewählte Lesung
it-ti x denkbar, obwohl Schramm betont, daß wirklich das Zeichen bal vorliege. Auch der Schluß der Zeile bleibt unklar.
Grayson umschreibt die Parallelstelle in AO 4655 a-sar hul-qf TI8 mu® en «KUR» AN-e, doch anstelle von hul-qi' Tlg kommt
wohl auch eine Lesung ka rsu n(oder rku n bzw. rkP) x( rus n?) in Frage (Kollation des Originals erforderlich). Was aber sollte,
wenn wirklich in beiden Fällen ka-su-us zu lesen ist, dieses Wort hier bedeuten? Von der gleichnamigen Waffe kann kaum
die Rede sein.
40 (A Vs. 9’): Am Schluß eine Form von abätu N? Das letzte Zeichen eventuell dü'.
41 (A Vs. 10’): Sehr unsicher. Graysons Annahme, daß im „Haupttext" nach at-tum^-sä „ina mud-ba-riifl)“ zu lesen ist, läßt sich
mit den Spuren nur schwer in Einklang bringen.
41 f. (A Vs. 11 ’): Die von Grayson nach A.MES gebotene Lesung ,,kul-<lat>-si(‘T)-iur dürfte unzutreffend sein, da der vorliegende
Text zu wenig Raum für sie bietet. Die Stelle bleibt unklar.
42f. (A Vs. 12’): Die Lesung ätamar ist neu. Der „Haupttext" bietet nach Grayson e-ta-x, was als e-ta- rmaü zu interpretieren sein
wird; im vorliegenden Text dürfte, entsprechend A, Vs. 14’, eine Verbalform in der 1. Ps. Sg. vorliegen. Grayson übersetzt:
„I had exhausted (lit. 'destroyed’) 470 wells", was, wie von mir in MDOG 134 (2002), 64 ausgeführt, kaum richtig sein kann;
die dort besprochene Werkverpflichtungsurkunde Ass.200l.D-1322 zeigt deutlich, daß hepü D nicht die Zerstömng von
Brunnen, sondern deren Öffnung bezeichnet. Auch Z. 48 unseres Textes ist entsprechend zu übersetzen.
43f. (A Vs. 13’): Statt des in A gebotenen raf-tu-mus findet sich im „Haupttext“: it-tu$- vmus'.
44f. (A Vs. 14’): „Haupttext“: ger-ri-sü.
46-48 (A Vs. 16’): Die Zeile ist, so wie hier ergänzt, relativ lang; vielleicht sind gegenüber dem „Haupttext" Auslassungen
anzusetzen.
51f. (B Vs. 6’): Graysons GIR.TIR (Z. 51) ist ein Druckfehler.
52f. (B Vs. 7’): Der „Haupttext" bietet: vif- vtuf- vmus'.
56f. (B Vs. 11 ’): Auch hier bietet der „Haupttext" eine Form in der 3. statt in der 1. Ps.: vif - vtumf - vscf.
57f„ 58f. (B Vs. 12’f.): Im „Haupttext" ist Grayson zufolge in Z. 58 angeblich zunächst A.SA kab-si-te und dann mxxvkab'-si- vte' zu
lesen. Das Foto läßt ein wenig daran zweifeln, daß am Beginn der letztgenannten Zeichenfolge wirklich URU anzusetzen
ist, doch A.SA liegt an der entsprechenden Stelle gleichfalls nicht vor. Gmndsätzlich möchte man vermuten, daß kab-si-
te - ebenso wie mar-ga-ni in Z. 47 und ka-si in Z. 89 - eine Kennzeichnung des Geländes ist, in dem sich die Truppen
aufhalten, und kein spezifisches Toponym. Parpola bucht jedoch sowohl Kabsite als auch Kasu in NATOP, 187 und 203 als
Ortsnamen.
In Z. 58 bietet der Haupttext mit vif -tum^-sä erneut eine Form in der 3. Ps.
59f. (B Vs. 14’): „Haupttext": muId. Graysons ..a-siif' (statt a-sar) ist ein Druckfehler.
Historische und historisch-literarische Keilschrifttexte aus Assur
sieben Minen Silber, acht Talente Zinn, [40 Töpfe aus Bronze, ein Talent Mynhe(?), n-hundert Schafe, n-hundert Ochsen, 20 Esel], 20
große Vögel, Brot, Bier, Mehl, Stroh [und Viehfutter als Geschenk von Mudada, dem Sirqäer].
92-94\Yährend ich mich gegenüber von Sirqu aufhielt, [empfing ich als Geschenk Haränus, des Laqäers, drei Minen Gold, zehn] Minen
Silber, 50 Töpfe, sechs Talente Zinn, 700 Schafe, [einhundert-und-n Ochsen und 20 Esel]. 94-95 [j^ kampierte] über Nacht [in Sirqu].
Sirqu [liegt] auf dem jenseitigen Ufer des Euphrat.
9^"96[ich brach von Sirqu aus auf und kampierte über Nacht auf einer Wiese am] Euphrat bei der Stadt Rummunina, wo der Kanal [des
Habür-Flusses liegt]. 97-98[yon] Rummunina aus brach ich auf [und rückte] gegen die [zu Blt-Halupe (gehörige)] Stadt Süru [vor,
die am Habür liegt]. 9 8_l° 0[(Ich empfing) 20 Minen Gold], 20 Minen [Silber, 32] Talente Zinn, [130 Talente Bronze, 100 Geräte aus
Bronze, einen Kessel, 150 gewobene Textilien, ein Talent (...)] Blaupurpur, Alabaster, [ein Talent... vier Minen Antimon, zwei Talente
Eisen, gutes Öl, 1200 Schafe, 100] Ochsen,zwei ... (.)
Rest weggebrochen
Bemerkungen:
Die beiden hier edierten Fragmente duplizieren im wesentlichen die im Louvre befindliche Tafel AO 4655, die in Graysons Edition in
RIMA 2,100.5 als Haupttext firmiert, weichen, soweit ersichtlich, von diesem Text jedoch dadurch ab, daß sie konsequent in der 1. Ps.
Sg. stilisiert sind, während AO 4655 zwischen der 1. Ps. und der 3. Ps. wechselt. Vermutlich lag dem Autor von 100.5 ein in der 3. Ps.
gehaltener itinerarartiger „Erstbericht" über die Feldzüge Tukultl-Ninurtas II. vor, den er im Falle von VAT 10422 (A) und VAT 9951
(B) konsequent in die von der Gattung „Königsinschrift" geforderte 1. Ps. transponierte, während er in AO 4655 die entsprechenden
editiorischen Angleichungen nur vereinzelt durchführte.
Das Zeichen NA erscheint in A in zwei Varianten: Normalerweise wird es wie ein mit nur drei Waagerechten ausgestattetes SU
geschrieben, in der Verbindung MA.NA beginnt es dagegen mit einem waagerechten Keil, der in einen diagonal abwärts weisenden
zweiten Keil mündet, über dem ein weiterer waagerechter Keil steht.
Sowohl V. Scheil (Annales de TukultiNinip II) als auch W. Schramm (BiOrll [1970], Tf. I-VI) haben Kopien von AO 4655,Graysons
„Haupttext", vorgelegt. Da diese Tafel stellenweise stark abgerieben ist, sind schwierige Stellen stets anhand der Fotos bei Scheil zu
kontrollieren. Auch diese bieten jedoch nicht durchweg letzte Klarheit, und nur Kollationen am Original dürften einige nach wie vor
ungelöste Probleme aus der Welt schaffen.
Es folgen Einzelbemerkungen:
37f. (A Vs. 6’): Grayson liest im „Haupttext" it-<ta>-bal- rkV-t[u, doch scheint nach dem Foto auch die von Scheil gewählte Lesung
it-ti x denkbar, obwohl Schramm betont, daß wirklich das Zeichen bal vorliege. Auch der Schluß der Zeile bleibt unklar.
Grayson umschreibt die Parallelstelle in AO 4655 a-sar hul-qf TI8 mu® en «KUR» AN-e, doch anstelle von hul-qi' Tlg kommt
wohl auch eine Lesung ka rsu n(oder rku n bzw. rkP) x( rus n?) in Frage (Kollation des Originals erforderlich). Was aber sollte,
wenn wirklich in beiden Fällen ka-su-us zu lesen ist, dieses Wort hier bedeuten? Von der gleichnamigen Waffe kann kaum
die Rede sein.
40 (A Vs. 9’): Am Schluß eine Form von abätu N? Das letzte Zeichen eventuell dü'.
41 (A Vs. 10’): Sehr unsicher. Graysons Annahme, daß im „Haupttext" nach at-tum^-sä „ina mud-ba-riifl)“ zu lesen ist, läßt sich
mit den Spuren nur schwer in Einklang bringen.
41 f. (A Vs. 11 ’): Die von Grayson nach A.MES gebotene Lesung ,,kul-<lat>-si(‘T)-iur dürfte unzutreffend sein, da der vorliegende
Text zu wenig Raum für sie bietet. Die Stelle bleibt unklar.
42f. (A Vs. 12’): Die Lesung ätamar ist neu. Der „Haupttext" bietet nach Grayson e-ta-x, was als e-ta- rmaü zu interpretieren sein
wird; im vorliegenden Text dürfte, entsprechend A, Vs. 14’, eine Verbalform in der 1. Ps. Sg. vorliegen. Grayson übersetzt:
„I had exhausted (lit. 'destroyed’) 470 wells", was, wie von mir in MDOG 134 (2002), 64 ausgeführt, kaum richtig sein kann;
die dort besprochene Werkverpflichtungsurkunde Ass.200l.D-1322 zeigt deutlich, daß hepü D nicht die Zerstömng von
Brunnen, sondern deren Öffnung bezeichnet. Auch Z. 48 unseres Textes ist entsprechend zu übersetzen.
43f. (A Vs. 13’): Statt des in A gebotenen raf-tu-mus findet sich im „Haupttext“: it-tu$- vmus'.
44f. (A Vs. 14’): „Haupttext“: ger-ri-sü.
46-48 (A Vs. 16’): Die Zeile ist, so wie hier ergänzt, relativ lang; vielleicht sind gegenüber dem „Haupttext" Auslassungen
anzusetzen.
51f. (B Vs. 6’): Graysons GIR.TIR (Z. 51) ist ein Druckfehler.
52f. (B Vs. 7’): Der „Haupttext" bietet: vif- vtuf- vmus'.
56f. (B Vs. 11 ’): Auch hier bietet der „Haupttext" eine Form in der 3. statt in der 1. Ps.: vif - vtumf - vscf.
57f„ 58f. (B Vs. 12’f.): Im „Haupttext" ist Grayson zufolge in Z. 58 angeblich zunächst A.SA kab-si-te und dann mxxvkab'-si- vte' zu
lesen. Das Foto läßt ein wenig daran zweifeln, daß am Beginn der letztgenannten Zeichenfolge wirklich URU anzusetzen
ist, doch A.SA liegt an der entsprechenden Stelle gleichfalls nicht vor. Gmndsätzlich möchte man vermuten, daß kab-si-
te - ebenso wie mar-ga-ni in Z. 47 und ka-si in Z. 89 - eine Kennzeichnung des Geländes ist, in dem sich die Truppen
aufhalten, und kein spezifisches Toponym. Parpola bucht jedoch sowohl Kabsite als auch Kasu in NATOP, 187 und 203 als
Ortsnamen.
In Z. 58 bietet der Haupttext mit vif -tum^-sä erneut eine Form in der 3. Ps.
59f. (B Vs. 14’): „Haupttext": muId. Graysons ..a-siif' (statt a-sar) ist ein Druckfehler.