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Weiershäuser, Frauke; Hrůša, Ivan; Maul, Stefan M. [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 8, Teil 1): Ur5-ra: Einleitung, Katalog, Textbearbeitungen, Verzeichnisse — Wiesbaden: Harrassowitz Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.57033#0023
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Lexikalische Texte I, Teil 1

Wie in Hh sind auch in den assyrischen Manuskripten von
Hg vereinzelt Assyriasmen zu finden. so z. B. tuk-kan ta-'ab'-te
für tukkan tabti in VAT 10236 (Text 107; neuassyrisch). Vs. 9’.
Die Serie Hg ist nur durch Manuskripte aus dem ersten
vorchristlichen Jahrtausend bekannt. Die meisten davon stammen
aus Ninive. Duplikate oder Paralleltexte wurden jedoch auch in
Assur. Kalhu. Uruk und anderen Städten gefunden.20 Die bislang
einzige Edition findet sich, in einzelne Abschnitte zerteilt, in
Rezension A: HgA I
HgAII
Rezension B: HgB I
HgBII
HgB III
HgBIV
HgB V
HgB VI
Rezension C: Hgc I
Hgc II
Rezension D: HgD I—II
HgD III
Rezension E: HgEI-II
HgEIII(?)
Rezension L: HgL I
HgLII
HgL III
HgLIV
Im vorliegenden Band werden fünf kleinere Tontafel-
fragmente und ein größeres Bruchstück einer Tafel von Hg
vorgelegt. Die Texte Nr. 107. 108 und 109 sind Bruchstücke
ein und desselben neuassyrischen Manuskripts der Rezension
A; in den erhaltenen Gleichungen sind Abschnitte aus Hh XI
kommentiert. Text 110. in dem Passagen aus Hh XV-XIX
kommentiert sind, ist der einzige bekannte Textvertreter der
Rezension D.
Die beiden letzten Fragmente. VAT 9799 (Text 111) und VAT
[a]-ra-rtun rarattalki = SU
lü = sa listet Titel. Berufs-. Verwandtschaftsbezeichnungen
und andere Termini auf. die Funktionen von Personen in der
Gesellschaft bezeichnen. Dieser Typ lexikalischer Listen findet
sich schon unter den archaischen Texten aus dem 4. Jahrtausend
v. Chr. Im Laufe der Geschichte wurden ganz verschiedene Lü-

den Bänden MSL 5-11. Jeder Tafel der Serie ur5-ra = hubullu
sind dort die jeweils entsprechenden Passagen aus mur-gud
zugeordnet.21
Hg wurde in recht unterschiedlichen Fassungen überliefert.
Die Manuskripte bieten Versionen, die sich deutlich in Länge
und Auswahl der Wortgleichungen unterscheiden. In den Bänden
MSL 5-11 werden insgesamt sechs verschiedene ..Rezensionen”
namhaft gemacht (dort Hg A. B. C. D. E und L).22

10260 (Text 112). sind Teile einer einzigen Tontafel, auf der sich
der Text der Rezension E (Hg zu Hh XIX und XXI) findet.23
Dieses neuassyrische Manuskript besitzt ein eigenartiges
Format, das Charakteristika sowohl einer Zeichenliste als auch
einer Wortliste in sich vereint. Den für Hg sonst üblichen drei
Spalten (sumerisch - akkadisch - akkadisch) wird nämlich noch
eine weitere Spalte vorangestellt, die phonetische Glossen für
einige der in der sumerischen Spalte aufgelisteten Ausdrücke
liefert.24 Siehe z. B. VAT 10260 Rs. 13:
= rKUR1 su-hi-hi1 Aratta / Land Suhi
Listen verfaßt und tradiert.25 Die ..kanonische” Fassung von
lü = sa. die in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrtausends
entstand, gründet auf dem altbabylonischen lü = sa (Proto-
Lü in der Terminologie von MSL 12) und führt Titel. Berufs-.
Verwandtschaftsbezeichnungen an.26

zu Hh I-VII
zu Hh VIII-XIV
nicht existent oder nicht erhalten
zuHhVI-X
zu Hh XI-XIV (für Hh XIII nicht erhalten)
zu Hh XV-XVIII
zuHhXIX-XXI
zu Hh XXII-XXIV (mit einem Kommentar zu lü = sa)
zu Hh XVIII
zuHhXIX
nicht identifiziert
zu Hh XV-XX (nur aus einem Manuskript bekannt)
nicht identifiziert
zu Hh XVI-XX (nur aus zwei Manuskripten bekannt, für Hh XVIII nicht erhalten)
zu Hh I-VI. nicht erhalten
zuHhVII
zuHhVIII-X
zu Hh XI-XIV; der Rest nicht belegt

20 Siehe E. Frahm, GMTR 5. 252; N. Veldhuis. GMTR 6. 363.
21 Als selbständiges Werk ist die Serie bisher nicht bearbeitet und
publiziert worden. N. Veldhuis, GMTR 6, 366, Anm. 884 erwähnt
als eine wichtige Studie zu Hg die unpublizierte Magisterarbeit von
Harold Torger Vedeler (Yale, 2002).
22 Die folgende Aufzählung der Tafeln ist aus MSL 7,57 und MSL 8/2,
163 übemommen.
23 Diese beiden Bruchstücke sind in MSL 10-11 als zwei unterschied-
liche Textvertreter angeführt. VAT 9799 hat inMSL 10, 31 das Sigel
E, (= das 2. Manuskript der Rezension E); irrtümlicherweise ist es
dort als VAT 9952 bezeichnet. VAT 10260 hat inMSL 10. 142 und
in MSL 11. 34-36 das Sigel E3 (= das 3. Manuskript der Rezension
E).
24 Ein Photo von VAT 10260 findet sich auf S. 566-567.

25 Siehe dazu die Einführungen zu den verschiedenen Lü-Listen des
dritten, zweiten und ersten Jahrtausends inMSL 12. Eine instruktive
Darstellung der Überlieferungsgeschichte mit Einführungen zu der
einzelnen Versionen bietet N. Veldhuis, GMTR 6, 34-36, 72-76,
105-107. 159-166. 252-253.
26 Zur Geschichte des kanonischen lü = sa siehe MSL 12, 87 und
N. Veldhuis, GMTR 6, 159. Eine Edition der altbabylonischen
Fassung von lü = sa findet sich in MSL 12, 25-73. Neben lü =
sa gab es in der altbabylonischen Zeit noch eine andere Lü-Liste,
die den Titel lü-azlag trägt und nach der mittelbabylonischen Zeit
nicht mehr überliefert wurde. Anders als in lü = sa sind dort vor
allem physische Charakteristika, Krankheiten, psychische Zustände
und menschliche Aktivitäten aufgelistet: siehe die Einführung in
N. Veldhuis. GMTR 6. 162-166. lü-azlagist inMSL 12. 150-219
unter dem Titel „Old Babylonian Lü-Series" ediert.
 
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