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Die phänomenologische Forschungsrichtung in der Psychopathologie
weit sich diese Trennungen schließlich auf eine oder wenige Grundunterscheidungen
innerhalb des Seelischen reduzieren werden, läßt sich noch nicht übersehen.
Den völlig getrennten Phänomenen stehen auf der anderen Seite Gruppen über-
sehbar geordneter, verwandter Erscheinungen gegenüber. Zwischen diesen pflegt es
dann auch Übergänge zu geben, wie zwischen Farben. Ein Beispiel' solcher Ordnung
verwandter Phänomene in einer Übersicht sind die Pseudohalluzinationen. Es zeigt sich
bei näherer Betrachtung einzelner Fälle, daß es Übergänge zwischen normalen Vor-
stellungen und völlig ausgebildeten Pseudohalluzinationen (die nie leibhaftig sind
und immer im inneren, dem Vorstellungsraum bleiben) gibt. Um diese übersehbar zu
machen, gelingt es, vier Hauptgegensätze aufzufinden, zwischen denen diese Phäno-
mene in einer Reihe von Übergängen schwanken können. Wenn wir in jeder dieser
Reihen etwa den Ort beschreiben, haben wir das besondere Phänomen, das zwischen
Vorstellung und Pseudohalluzination liegt, phänomenologisch genügend charakteri-
siert. Diese vier Gegensätze sind:
Ausgebildete Pseudohalluzinationen
Normale Vorstellungen
1. Haben bestimmte Zeichnung, stehen voll-
ständig mit allen Details vor uns.
Haben unbestimmte Zeichnung, stehen un-
vollständig und nur in einzelnen Details vor
uns.
2. Haben bezüglich der einzelnen Empfin-
dungselemente die völlige Adäquatheit
an entsprechende Wahrnehmungen.
Haben diese Adäquatheit nur in ganz wenigen
Empfindungselementen oder gar nicht, z.B.
ist in einer Gesichtsvorstellung alles grau.
3. Sind konstant und können leicht in der-
selben Weise festgehalten werden.
Zerflattern und zerfließen und müssen im-
mer von neuem erzeugt werden.
4. Sind unabhängig vom Willen, können nicht
beliebig hervorgerufen und nicht verändert
werden. Sie werden mit dem Gefühl der Pas-
sivität und Rezeptivität hingenommen.
Sind abhängig vom Willen, können beliebig
hervorgerufen und verändert werden. Sie
werden mit dem Gefühle der Aktivität produ-
ziert.
325 | Dies Beispiel, auf das wir an dieser Stelle nicht weiter eingehen, zeigt, wie es etwa
gelingt, verwandte Phänomene rein phänomenologisch zu gruppieren, indem nur
wirklich erlebte Seiten dieser Phänomene Einteilungsgesichtspunkte abgeben, während
Hinzugedachtes, Theoretisches noch ganz fern bleibt. Es geht zugleich aus den Aus-
führungen hervor, wie wichtig es ist, um mit einem Schlagwort zu reden, die phäno-
menologischen Übergänge von den phänomenologischen Abgründen zu unterscheiden. Die
ersten erlauben phänomenologische Ordnungen, die letzteren nur Gegensatzpaare
oder Aufzählungen. Damit ist es zugleich natürlich, daß man sich zur Anerkennung
Es kommt mir hier wieder nicht darauf an, ob gerade das gewählte Beispiel richtig ist. Es soll nur
zur Veranschaulichung des Zieles dienen.
Die phänomenologische Forschungsrichtung in der Psychopathologie
weit sich diese Trennungen schließlich auf eine oder wenige Grundunterscheidungen
innerhalb des Seelischen reduzieren werden, läßt sich noch nicht übersehen.
Den völlig getrennten Phänomenen stehen auf der anderen Seite Gruppen über-
sehbar geordneter, verwandter Erscheinungen gegenüber. Zwischen diesen pflegt es
dann auch Übergänge zu geben, wie zwischen Farben. Ein Beispiel' solcher Ordnung
verwandter Phänomene in einer Übersicht sind die Pseudohalluzinationen. Es zeigt sich
bei näherer Betrachtung einzelner Fälle, daß es Übergänge zwischen normalen Vor-
stellungen und völlig ausgebildeten Pseudohalluzinationen (die nie leibhaftig sind
und immer im inneren, dem Vorstellungsraum bleiben) gibt. Um diese übersehbar zu
machen, gelingt es, vier Hauptgegensätze aufzufinden, zwischen denen diese Phäno-
mene in einer Reihe von Übergängen schwanken können. Wenn wir in jeder dieser
Reihen etwa den Ort beschreiben, haben wir das besondere Phänomen, das zwischen
Vorstellung und Pseudohalluzination liegt, phänomenologisch genügend charakteri-
siert. Diese vier Gegensätze sind:
Ausgebildete Pseudohalluzinationen
Normale Vorstellungen
1. Haben bestimmte Zeichnung, stehen voll-
ständig mit allen Details vor uns.
Haben unbestimmte Zeichnung, stehen un-
vollständig und nur in einzelnen Details vor
uns.
2. Haben bezüglich der einzelnen Empfin-
dungselemente die völlige Adäquatheit
an entsprechende Wahrnehmungen.
Haben diese Adäquatheit nur in ganz wenigen
Empfindungselementen oder gar nicht, z.B.
ist in einer Gesichtsvorstellung alles grau.
3. Sind konstant und können leicht in der-
selben Weise festgehalten werden.
Zerflattern und zerfließen und müssen im-
mer von neuem erzeugt werden.
4. Sind unabhängig vom Willen, können nicht
beliebig hervorgerufen und nicht verändert
werden. Sie werden mit dem Gefühl der Pas-
sivität und Rezeptivität hingenommen.
Sind abhängig vom Willen, können beliebig
hervorgerufen und verändert werden. Sie
werden mit dem Gefühle der Aktivität produ-
ziert.
325 | Dies Beispiel, auf das wir an dieser Stelle nicht weiter eingehen, zeigt, wie es etwa
gelingt, verwandte Phänomene rein phänomenologisch zu gruppieren, indem nur
wirklich erlebte Seiten dieser Phänomene Einteilungsgesichtspunkte abgeben, während
Hinzugedachtes, Theoretisches noch ganz fern bleibt. Es geht zugleich aus den Aus-
führungen hervor, wie wichtig es ist, um mit einem Schlagwort zu reden, die phäno-
menologischen Übergänge von den phänomenologischen Abgründen zu unterscheiden. Die
ersten erlauben phänomenologische Ordnungen, die letzteren nur Gegensatzpaare
oder Aufzählungen. Damit ist es zugleich natürlich, daß man sich zur Anerkennung
Es kommt mir hier wieder nicht darauf an, ob gerade das gewählte Beispiel richtig ist. Es soll nur
zur Veranschaulichung des Zieles dienen.