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Jaspers, Karl; Marazia, Chantal [Editor]; Fonfara, Dirk [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 3): Gesammelte Schriften zur Psychopathologie — Basel: Schwabe Verlag, 2019

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.69896#0453
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Kausale und »verständliche« Zusammenhänge

nicht wohl, da kam sie schon um elfeinhalbuhr. Da braucht man kein Trinker zu sein! Das kann
kein Gesunder Menschenverstand aushalten! wie meine Frau einem zugrunde richten kann, durch
Verachtung haß und bitterkeit. Ich lasse mich scheiden, und lasse ihr die Kinder nehmen, lasse sie
in eine Anstalt bringen, und will gerne alles bezahlen, was es kostet »aber von mir erhält sie«
keinen roten Pfenig. Sie schläft bei ihrem Sohn von nahezu rözehn Jahre und die beiden Mäd-
chen, wo schon zwölf und 872 Jahr alt sind, ist daß eine Erziehung das wird geduldet, nein es
gibt noch Recht und Gerechtigkeit darauf stütze ich mich. Ich werde jetzt schon sorge tragen, daß
ich geschieden werde, und meiner Frau die Kinder genommen werden, damit sie auch sieht was
Mutterliebe oder Elternliebe heißt. Eine Frau die ihre Kinder verlassen kann und mit andern
Männer herumziehen Sind keine Frauen. Wie die Herrn Aerzte urteilen daß Ueberlasse ich
Ihnen, denn das behaupte ich fest, daß mir überhaupt kein Glaube geschenkt wird, das weiß ich
ganz gewiß. Aber dennoch lasse ich den Mut nicht sinken, denn Ich füge mich in mein Schick-
sal, das mir beschieden ist, ich werde später doch noch angehört werden. Es war ja oder es ist ja!
ganz unnötig meinen Ehestand zu schildern! denn so lange man in der Klinik untergebracht ist
findet man keine Rechte. Da hat man nichts mehr zu sagen sondern nur abwarten was mit einem
Geschieh das steht in Ihren Händen ob es Freiheit Anstalt auf imer Blüht ich stehe in meinem
Rechte aber das findet man hier niemals demnach heißt es den Mut nicht verlieren. Zum
Schlüsse möchte ich noch den Herrn Aerzten mitteilen daß ich in L 3 No.... bei Herrn M... Gast-
wirt zum roten Ochsen gewohnt habe und mir Herr M... mitteilte, daß meine Frau des Tagsüber
viel Herrenbesuch empfinge. Ich wohnte bei Herrn P... U...Straße No.... da bekam ich mitgeteilt,
daß meine Frau fiel Herrnbesuch empfinge. Ich wohnte in der F...Straße No. ... 3 Treppen bei
Herrn R... Metzgermeister da erhielt ich dieselbe Nachricht, daß meine Frau viele Herrn emp-
finge, es nicht so weiter gehen könne und ich Ausziehen müsse. So ist es mir bei noch mehr
gegangen wo ich gewohnt habe, aber als heißt es der Klink ist dem Alkohol übergeben, bei den
Herrn Aerzten. Ich lasse die Herrn auf ihrem Glauben und ich behaupte meine Pflichten und
Rechte wenn ich sie auch hier nicht finde. Den hier bin ich gebunden. Man darf ja heute die
Wahrheit gar nicht mehr sagen sonst kommt man ins Zuchthaus wenn einer die Rechte Wahr-
heit spricht? Das kann mir auch geschehen, weil ich zu weit gegangen bin mit der Wahrheit.
Die Person die die Unwahrheit sagt kommt häute fiel weiter.
Zweiter Teil
Am ersten Juni arbeitete ich, bis 7 Uhr abends, da war es mir schon unwohl. Ich trank bei H. zwei
Glas Bier, ließ mich Rasieren, ging heim zahlte bei Witwe K... mein Schlafgeld, sie sprach noch
Ich solle mir nur keine unnötigen Gedanken machen, und soll mich darüber hinwegsetzen. Was
mir meine Schlaf Kameraden auch rieten. Nachdem ging ich fort um zu Nacht zuessen, und
trank zwei Bier dazu, suchte einen Freund auf um am nächsten Tag spazieren zu gehen in den
Wald, fand in dort nicht trank ein Bier an der Schenke fragte nach ihm, und ging gleich wieder
fort. Ich machte mich auf den Weg nach Hause, hörte ihn in der andern Wirtschaft trank ein
Glas Sprudelwasser, und sprachen noch vom frühen aufstehen, und um viereinhalbuhr fortzu-
gehen. Nachdem ging ich zu meinen drei Schlaf Kameraden, um Schlafen zu gehen. Wir gin-
gen zusammen nach Hause, da merkten sie schon, daß ich ängstlich mich fühlte, sie Redeten
mir immer zu, ich brauche mich nicht zu fürchten, wir sind ja alle zuhause bei dir. Ich verschloß
Türe, und Fenster stand aber doch öfters auf, und schaute mich um, ob ich auch Sicher war.
Entlieh schlief ich ruhig ein bis Sonntagfrüh vieruhrfunfundvierzig. Auf einmal fuhr ich in die
354 höhe, hörte wie mein Schwager, vor dem Hause war, und schimpfte und mich bedrohte. | Ich stand
 
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