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Jaspers, Karl; Marazia, Chantal [Hrsg.]; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 3): Gesammelte Schriften zur Psychopathologie — Basel: Schwabe Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.69896#0506
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Kausale und »verständliche« Zusammenhänge

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in das Haus getragen. Es fuhren sehr viel mehr Wagen der Stadtbahn als sonst und seltsamerweise
waren alle Wagen leer. Es mußte »etwas« los sein in New York. Alles war verändert. Ein Mann kam
aus dem Hause, mit aufgeschlagenem Kragen und durchdringendem Blick, es war ein Detektiv. Bald
waren eine Menge solcher Leute auf der Straße. Ferner ging da eine alte Frau auf und ab, die fort-
während lauerte, um ihm eins auf den Kopf zu schlagen. Dann kam ein Hund, der wie hypnoti-
siertwar, wie ein Gummihund, der durch Maschinen bewegt wurde, wie ein Kinderspielzeug. Die Men-
schen mehrten sich und er merkte, daß »etwas« gegen ihn im Werke war. Er bekam Sorgen für
seine Person, »keine Angst, nur Sorgen um meine Sicherheit«. Deswegen stellte er sich in die
Eingangstür zwischen die dort befindlichen Säulen, »ich mußte an Simson denken«.911 So konn-
ten die Leute | doch nur von vorne kommen. Aber alle gingen nur an ihm vorbei, machten aber, 398
daß seine Zeitung, die er unter dem Arm trug, heftig flatterte, und außerdem klapperten sie alle mit
den Schirmen, als wenn ein Apparat darin wäre, und als wenn sie ihm Angst einjagen wollten.
Nun kam Rosenberg im Auto. Erst wollte er ihm ausweichen. Dann gingen sie zusammen hin-
auf. Im Hause roch alles nach Dürrfleisch. Frau R. zog sich aus, nicht ganz, aber doch mehr als
sich schickte. Man setzte ihm eine Suppe vor, die er nicht aß. Er bat um ein Stück Brot, das er
mit Appetit verzehrte.
Bald ging er in seine Wohnung. Dort waren lebende Bilder wie im Kinematographen. Er sah
zwei Hunde, die, wie an einer Leine, hin und hergezogen wurden, sie sahen aus wie Bulldoggen,
waren aber als Bilder so klein wie Mäuse. Dann sah er ein Bild von Gabriel Max auf einem wei-
ßen Tisch.912 Das war so auffällig, daß er wieder Sorgen um seine Sicherheit bekam. Seine gerahm-
ten Bilder an den Wänden machten hüpfende Bewegungen. Im Nebenzimmer, im Badezimmer
mußten Leute sein, die die Erscheinungen bewirkten. Aus »Angst um sein eigenes Fell« ging er
an diesem Abend nicht auf den Abort, weil da »was« los sein mußte, sondern urinierte in Taschen-
tücher und legte sie in das Fenster, damit sie nicht röchen. Er stellte einen Stuhl vor die Tür, damit
er Eindringlinge schneller höre. Durch Auskramen der Schränke, durch Abhängen der Bilder
suchte er hinter die Ursache der Erscheinungen zu kommen. Die Geräusche auf der Straße waren
auffallend stark. Er hörte ein Klopfen an der Tür. Nachts schlief er wenig. Schließlich war ihm alles
andere gleichgültig. Am nächsten Morgen zog er sich gar nicht mehr an, sondern warf auf der
Suche nach dem Grunde der Erscheinungen alles durcheinander. Dann kamen R. und ein ande-
rer Freund, und bald wurde er mit dem Wagen forttransportiert. Er wunderte sich selbst wie er
den 4 Männern so mutig entgegengetreten sei. Von Haus aus sei er gar nicht so couragiert.
Man führte ihn in ein großes Tor hinein. Dann müsse man ihn eingeschläfert haben. Als er
wieder zu sich kam, da arbeitete jemand an seinem Geschlechtsapparat: es war ein gar nicht zu
beschreibendes Gefühl, wie wenn ein elektrischer Wirbel herumgehe. Durch irgendeine Gewalt
wurde er im Bett festgehalten. Der größte Schmerz aber kam noch: es wurde ihm Gummi durch
die Nase eingeführt (wahrscheinlich Fütterung). Er fühlte sich wie in einer mittelalterlichen
Folterkammer. Oft war er schwindlig, daß alles sich drehte. Seine Rückenmarkssäule sei wie aus
Gummi gewesen. Er wurde eingewickelt, ins Bad gelegt, auch geschlagen habe man ihn. Seine
furchtbare Unruhe wurde besser, wenn er sang. Er schrie auch wohl: haut mich tot. In der Lage
sei das das beste.
Vom weiteren Verlauf schreibt er: »Ich fühlte mich geistig oder körperlich krank. Man fragte
mich sehr oft, ob ich schon verheiratet sei und wollte mir einreden, daß ich in Paris ein Kind
hätte und zwar öfters, so daß ich zeitweise trotz der großen Schmerzen, die man mich aushalten
ließ, alles für eine plumpe Mystifikation und Komödie ansah. Den Tag meiner Entlassung aus dem
»Hospital« kann ich nicht sagen, da man mich solches nicht wissen ließ. Von einem Beamten
 
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