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Jaspers, Karl; Marazia, Chantal [Hrsg.]; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 3): Gesammelte Schriften zur Psychopathologie — Basel: Schwabe Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.69896#0554
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Stellenkommentar

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Zustand, der bei Gesunden beobachtet wurde, zu bezeichnen. Vgl. W. Sander: »Ueber Erin-
nerungstäuschung«, in: Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten 4 (1874) 244-253.
Die Redewendung geht auf die Stelle des Neuen Testaments zurück, an der die Konversion
des Saulus von Tarsus beschrieben wird: »Und sogleich fiel es ihm wie Schuppen von den
Augen, und er konnte wieder sehen, und er stand auf und wurde getauft« (Apg 9,18). Den
Ausdruck verwendet auch Kraepelin im Zusammenhang mit den Sinnestäuschungen und
Erinnerungsfälschungen (vgl. E. Kraepelin: Psychiatrie. Ein Lehrbuch für Studierende und Aerzte,
Bd. 2: Klinische Psychiatrie, sechste, vollständig umgearbeitete Aufl., Leipzig 1899, 97, 438).
Genetisch meint hier: >die Entstehung betreffend*.
Zur Phänomenologie siehe oben, S. 367-382, und die Einleitung zu diesem Band, S. XXI-
XXIII.
Krafft-Ebing: »Eifersuchtswahn«, 217.
Gemeint ist die Tabes dorsalis, ein Spätstadium der Neurosyphilis.
Vgl. W. Nasse: »Ueber den Verfolgungswahnsinn der geistesgestörten Trinker«, in: Allgemeine
Zeitschrift für Psychiatrie und psychisch-gerichtliche Medicin 34 (1877) 167-183.
Zu Jaspers’ Verständnis von Demenz siehe in diesem Band, S. 175-227.
Hier handelt es sich um die Progressive Paralyse als Spätstadium der Neurosyphilis. Die Pro-
gressive Paralyse, die aufgrund ihrer psychischen Symptomatik den Geisteskrankheiten
zugerechnet wurde, war im Laufe des 19. Jahrhunderts zum Modell der organischen Psycho-
sen herangewachsen. Durch mehrere Hirnbefunde konnte 1822 der französische Arzt
Antoine Bayle (1799-1858) erstmalig zweifelsfrei die somatische Grundlage der Progressiven
Paralyse ermitteln. 1857 stellten Johann Esmarch und Peter Willers Jessen die syphilitische
Verursachung der Progressiven Paralyse fest. Dass Syphilis auf eine äußere Ursache zurück-
zuführen sei, wurde erst 1905 bewiesen, als der Biologe Fritz Schaudinn (1871-1906) und der
Syphilologe Erich Hoffmann (1868-1959) als Krankheitserreger den Einzeller >Spirochaeta
pallida* (später Treponema pallidum*) identifizierten. Die eindeutige Zuordnung der Pro-
gressiven Paralyse als Syphilis-Manifestation erfolgte allerdings erst 1913, als der Japaner
Hideyo Noguchi (1876-1928) Treponema pallidum im Gehirn und im Rückenmark eines an
Progressiver Paralyse erkrankten Patienten nachwies und somit die Korrelation von Tabes
dorsalis und Syphilis belegen konnte.
Zur Anmerkung: Vgl. W. von Bechterew: »Ueber zwangsweise Eifersucht«, in: Monatsschrift
für Psychiatrie und Neurologie 26 (1909) 501-510.
Es handelt sich hier um den Uhrmacher Carl Julius Späth (1838-1919) aus Steinmauern bei
Rastatt, dessen astronomische Uhr im Rastatter Museum aufbewahrt ist. Zu Späth siehe
M. Walter: »Karl Julius Späth - ein verkanntes Genie?«, in: Heimatbuch Landkreis Rastatt,
Bd. 44, Rastatt 2005,99-108.
Das Perpetuum mobile ist eine Maschine, die sich ohne äußere Energiezufuhr ständig
bewegt, was nach den Gesetzen der Physik unmöglich ist.
Ultramontanismus war eine politische Richtung des Katholizismus, die sich auf die Weisun-
gen der päpstlichen Kurie stützte, die von Deutschland aus gesehen >jenseits der Berge*
(gemeint sind die Alpen) liegt. Während des Kulturkampfes galten vor allem im preußisch
dominierten Deutschen Reich jene Katholiken als ultramontan, die dem Papst in Rom und
nicht zuerst dem Kaiser ihre Loyalität erklärten.
Unter >Klonus< versteht man eine unwillkürliche, rhythmische Kontraktion einer Muskel-
gruppe.
 
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