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Jaspers, Karl; Marazia, Chantal [Hrsg.]; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 3): Gesammelte Schriften zur Psychopathologie — Basel: Schwabe Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.69896#0555
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Stellenkommentar

K. J. Späth hatte seine autobiographische Schrift unter folgendem Titel veröffentlicht: Selbst-
biographie des Uhrmachers Karl Julius Späth in Steinmauern bei Rastatt: Erbauer einer großartigen
astronomisch-chronologischen Kunst- und Pracht-Uhr, Achern 1906. Ob Jaspers Späths Buch zur
Verfügung stand oder ob er für die Bearbeitung der Fallgeschichte ausschließlich aus der
Krankenakte schöpfte, konnte nicht ermittelt werden; denn Späths Akte befindet sich nicht
unter den Patientenakten der Heidelberger Klinik, die heute vom Universitätsarchiv Heidel-
berg verwaltet werden.
Ebd., 13. Bei Späth heißt es: »gläubig-christlich-frommen Sinn«.
Ebd.
Ebd., 30. Späth schreibt: »der denkbar gefährlichste und heimtückischste, dazu noch schein-
heiligste Quirlant«.
Klinische Demonstrationen von Patienten wurden im ausgehenden 19. Jahrhundert zum
grundlegenden Bestandteil des psychiatrischen Unterrichts. Dabei wurden den Medizinstu-
denten sowohl >typische< Fälle vorgeführt als auch solche, die eine seltene oder neue Symp-
tomatik vorwiesen (vgl. hierzu R. Herrn, A. Friedland: »Der demonstrierte Wahnsinn - Die
Klinik als Bühne«, in: Berichte zur Wissenschaftsgeschichte 37 (2014) 309-331).
Gemeint ist hier Emil Kraepelin, der von 1891 bis 1903 Direktor der Heidelberger Klinik war.
Die Stelle, an der dieser im Kapitel zum Querulantenwahn seines Lehrbuchs einen »recht
geschickte[n] Uhrmacher« erwähnt, der sich »über de[m] Undanke, mit dem das Vaterland
seinen grossen Söhnen lohnte«, beklagt, bezieht sich aller Wahrscheinlichkeit nach auf
Späth. Vgl. E. Kraepelin: Psychiatrie, Leipzig 1899, 449.
Brom-Kalium wurde als Sedativum und als Antikonvulsivum eingesetzt. Das fortgesetzte Ein-
nehmen von Bromsalzen kann zu einer chronischen Vergiftung (Bromismus) führen.
Anspielung auf das Sprichwort »Junge Hure - alte Betschwester«.
Es handelt sich hier um einen Decknamen. Zur Bildung von Decknamen bei Jaspers siehe
Stellenkommentar, Nr. 9.
Die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale), u.a. auch Giftkrokus, Leichenblume oder
Teufelsbrot genannt, enthält in all ihren Teilen Colichin, einen für Menschen und Tiere
giftigen Wirkstoff.
E. Kraepelin: Psychiatrie, Leipzig 1899, 430. Bei Kraepelin heißt es: »Andererseits aber giebt
es ohne Zweifel eine Gruppe von Fällen, in denen sich von Anfang an klar erkennbar ganz
langsam ein dauerndes, unerschütterliches Wahnsystem bei vollkommener Erhaltung der Besonnen-
heit und der Ordnung des Gedankenganges herausbildet«.
Vgl. E. Siemerling: »Paranoia. Verrücktheit«, in: O. Binswanger, E. Siemerling (Hg.): Lehrbuch
der Psychiatrie, Jena 1904,132,2i9O/, 149.
In Jaspers’ Handexemplar wurde »Ergebnisse« durch »Erlebnisse« verbessert.
In Jaspers’ Handexemplar wurde »Ergebnisse« durch »Erlebnisse« verbessert.
Wohl Anspielung auf das Urteil von Polonius im Hamlet: »Ist dies schon Tollheit, hat es doch
Methode« (vgl. W. Shakespeare: »Hamlet, Prinz von Dänemark«, 2. Akt, 2. Szene, in:
Shakespeare's dramatische Werke, übersetzt von A. W. v. Schlegel und L. Tieck, Bd. 6, Berlin
1798, 53)-
Jaspers bezieht sich hier auf Kraepelins Grundpostulat der Existenz und wissenschaftlichen
Erkennbarkeit von »natürlichen Krankheitseinheiten« (siehe hierzu Stellenkommentar,
Nr. 298 u. 299). Kraepelin nahm einen eindeutigen kausalen Zusammenhang zwischen der
Ätiologie und dem Krankheitsvorgang an, nicht aber zwischen Ätiologie und Symptomato-
 
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