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Jaspers, Karl; Marazia, Chantal [Editor]; Fonfara, Dirk [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 3): Gesammelte Schriften zur Psychopathologie — Basel: Schwabe Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.69896#0586
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Stellenkommentar

543

Schritt zum wissenschaftlichen Erfassen ist ein Aussondern, Begrenzen, Unterscheiden und
Beschreiben bestimmter seelischer Phänomene, die dadurch klar vergegenwärtigt und mit
einem bestimmten Ausdruck regelmäßig benannt werden. Wir bringen uns die einzelnen see-
lischen Qualitäten, die Art, wie den Kranken etwas im Bewusstsein gegeben ist, zur möglichst
klaren Vergegenwärtigung. [...] Die Vergegenwärtigung seelischer Zustände, deren Abgren-
zung und Festlegung, so dass man mit Begriffen immer dasselbe meinen kann, ist die Auf-
gabe der Phänomenologie« (Allgemeine Psychopathologie [1913], 18).
804 Es handelt sich hier um eine Anspielung auf die Aufforderung des Philosophen Friedrich
Albert Lange (1828-1875), »Psychologie ohne Seele« zu betreiben (vgl. F. A. Lange: Geschichte
des Materialismus und Kritik seiner Bedeutung in der Gegenwart, Leipzig 1865, 465).
805 Zu Husserl siehe Stellenkommentar, Nr. 517.
806 Zu Husserls Anlehnung an Brentano siehe Stellenkommentar, Nr. 518.
807 Husserl machte Jaspers kurz nach Erscheinen dieses Aufsatzes darauf aufmerksam, dass Theo-
dor Lipps seinen phänomenologischen Bemühungen nicht »vorgearbeitet« haben konnte, da
die ersten Schriften desselben, die eine gewisse Verwandtschaft mit Husserls Richtung zeigten
(Einheiten und Relationen. Eine Skizze zur Psychologie der Apperzeption, Leipzig 1902; Vom Fühlen,
Wollen und Denken. Eine psychologische Skizze, Leipzig 1902, erst nach dem 2. Band der Logischen
Untersuchungen (1901) erschienen waren (vgl. hierzu Korrespondenzen II, 375-376).
808 Zur Anmerkung: Vgl. V. Kandinsky: Kritische und klinische Betrachtungen im Gebiete der Sinnes-
täuschungen, Berlin 1885; T. K. Oesterreich: Die Phänomenologie des Ich in ihren Grundproble-
men, Leipzig 1910; F. Hacker: »Systematische Traumbeobachtungen mit besonderer Berück-
sichtigung der Gedanken«, in: Archiv für die gesamte Psychologie 21 (1911) 1-131. - Jaspers’
Arbeiten finden sich in diesem Band, S. 229-296 und 297-365.
809 Zur Anmerkung: Vgl. M. Geiger: »Über das Wesen und die Bedeutung der Einfühlung«, in:
F. Schumann (Hg.): Bericht über den IV. Kongreß für experimentelle Psychologie in Innsbruck vom
19. bis 22. April 1910, Leipzig 1911, 29-73.
810 Zur Anmerkung: Vgl. G. E. Müller: »Zur Analyse der Gedächtnistätigkeit und des Vorstel-
lungsverlaufs«, in: Zeitschrift für Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 5 (1911), Ergän-
zungsheft, 161-176. Zur Külpe’schen Schule siehe Stellenkommentar, Nr. 484.
811 Zur Anmerkung: Schreber: Denkwürdigkeiten (vgl. hierzu Stellenkommentar, Nr. 772); T. De
Quincey: Bekenntnisse eines englischen Opiumessers, dt. von L. Ottmann, Stuttgart 1886; G. de
Nerval: Aurelia oder der Traum und das Leben, dt. von H. Kubin, München 1910; J. J. David:
»Halluzinationen«, in: Die neue Rundschau 17 (1906) 874-880; J. Haslam: Erklärungen der
Tollheit, welche einen eigenthümlichen Fall von Wahnsinn und einen nicht minder merkwürdigen
Unterschied in der ärztlichen Begutachtung vorführen [...], englisch von F. Wollny, Leipzig 1889;
V. Kandinsky: »Zur Lehre von den Hallucinationen«, in: Archiv für Psychiatrie und Nerven-
krankheiten 11 (1881) 453-464; A. Forel: »Selbst-Biographie eines Falles von Mania acuta«, ebd.
34 (1901) 960-997. Es handelt sich hier eigentlich um einen einzelnen Fall. Erwähnt werden
zudem von Jaspers O. Klinke: »Ein Fall von Sinnestäuschungen und Zwangsvorstellungen«,
in: Jahrbücher für Psychiatrie und Neurologie 9 (1890) 319-344; D. G. Kieser: »Melancholia
demonomanica occulta, in einem Selbstbekenntnis des Kranken geschildert«, in: Allgemeine
Zeitschrift für Psychiatrie und psychisch-gerichtliche Medicin 10 (1853) 423-457; F. Engelken:
»Selbstbericht einer genesenen Geisteskranken, nebst Krankengeschichte und Bemerkun-
gen«, ebd. 6 (1849) s86-653;Alkoholwahnsinnig. Tagebuch eines aus dem Irrenhause Entlassenen,
mit einem Vorwort von E. Meinert, Dresden 1907.
 
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