Metadaten

Jaspers, Karl; Marazia, Chantal [Editor]; Fonfara, Dirk [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 3): Gesammelte Schriften zur Psychopathologie — Basel: Schwabe Verlag, 2019

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.69896#0589
License: Free access  - all rights reserved
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
546

Stellenkommentar

bemerken. Die Ausdehnung unseres Wissens über das weite Reich unbemerkten Seelenle-
bens, die Aufhellung des Seelenlebens für das Bewußtsein ist eine wichtige Aufgabe der Psy-
chologie« (Allgemeine Psychopathologie [1913], 16).
832 Zur Anmerkung: Vgl. W. Hellpach: »Unbewußtes oder Wechselwirkung: eine Untersuchung
über die Denkmöglichkeit der psychologischen Deutungsprinzipien«, in: Zeitschrift für Psy-
chologie und Physiologie der Sinnesorgane 48 (1908) 238-258,321-384.
833 Der französische Pathologe Jean-Martin Charcot (1825-1893) gilt als Begründer der Neuro-
logie.
834 Jaspers nahm später wiederholt Stellung zu Sigmund Freud und der Psychoanalyse. Die hier
geäußerte Kritik milderte er in der ersten Auflage der Allgemeinen Psychopathologie ab: Hier
zählt Jaspers Freud zu den »hervorragendsten verstehenden Psychologen« (Allgemeine Psy-
chopathologie [1913], 150). Seit der zweiten Auflage bewertet Jaspers die Psychoanalyse
zunehmend kritisch: Freud sei »in seinen verstehenden Zurückführungen von einer eigen-
tümlichen Ungeistigkeit« (vgl. Allgemeine Psychopathologie [1920], 292). In der vierten Auf-
lage wird Jaspers der Psychoanalyse jedes Verdienst um die Verstehende Psychologie abspre-
chen. Zu Jaspers’ Einschätzung Freuds und der Psychoanalyse vgl. auch Korrespondenzen 1,
35-36, 397. Zu seiner Kritik der Psychoanalyse - auch über seine psychiatrischen Arbeiten
hinaus - vgl. M. Bormuth: Lebensführung in der Moderne. Karl Jaspers und die Psychoanalyse,
Stuttgart 2002.
835 Der griechische Philosoph und Naturforscher Theophrastos von Eresos (um 371 - um
287 v.Chr.) war Schüler und Nachfolger des Aristoteles als Leiter der peripatetischen Schule.
Das einzige vollständig überlieferte Werk Theophrasts sind seine Charakterbilder (Theophrast:
Charaktere. Griechisch/deutsch, übersetzt und hg. von D. Klose, Stuttgart 2016).
836 Michel Eyquem de Montaigne (1533-1592), Jean de La Bruyere (1645-1696), Frangois de La
Rochefoucauld (1630-1680), Luc de Clapiers de Vauvenargues (1715-1747) und Sebastien
Roch Nicolas Chamfort (1740-1794) zählen zu den bedeutendsten Vertretern der französi-
schen Moralistik.
837 Schon während des Studiums hatte Jaspers in seinem Tagebuch (28. 01. 1905) Friedrich
Nietzsche als Psychologen gewürdigt: »Ich las in letzter Zeit Nietzsches Zarathustra. [...] alle
Urteile sind zwar sicher von grosser Einseitigkeit, aber fasst man sie nicht als absolut wahr
auf, sondern als Ausdruck bestimmter seelischer Zustände, wird man sie von grosser Bedeu-
tung finden. Ein grosser Psycholog scheint mir Nietzsche zu sein; seine Schilderung [en] psy-
chologischer Zustände u. Vorgänge sind sehr wahr und ergreifend und in den scheinbar ver-
kehrtesten Aussprüchen [?] finde ich Bestätigungen für die Lipps’schen Anschauungen über
das Streben der Individualität nach freiem sich Ausleben, nach Vervollkommnung« (»Tage-
buch 1905-1909«, DLA, A: Jaspers). Einige Jahre später machte Jaspers Nietzsche zum Gegen-
stand seiner Vorlesungen: Er las über »Nietzsche als Psychologen« (Sommersemester 1916)
und »Psychologie des abnormen Seelenlebens. Psychologische Übungen (über Nietzsche)«
(Sommersemester 1918). Vgl. H. F. Fulda: »Der Philosoph Karl Jaspers«, in: J.-F. Leonhard
(Hg.): Karl Jaspers in seiner Heidelberger Zeit, Heidelberg 1983,83-123, hier: 103. Zu Lipps siehe
Stellenkommentar, Nr. 363.
838 Vgl. F. Nietzsche: Menschliches, Allzumenschliches - Ein Buch für freie Geister (1878); Morgenröte.
Gedanken über die moralischen Vorurteile (1881); Die fröhliche Wissenschaft (1882) und Zur
Genealogie der Moral. Eine Streitschrift (1887).
839 Zu Janet vgl. Stellenkommentar, Nr. 816.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften