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Jaspers, Karl; Marazia, Chantal [Editor]; Fonfara, Dirk [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 3): Gesammelte Schriften zur Psychopathologie — Basel: Schwabe Verlag, 2019

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.69896#0593
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Stellenkommentar

allelismus zwischen Körper und Seele (psychophysischer Parallelismus). Sein ausgeprägter natur-
wissenschaftlich-empirischer Reduktionismus verbat ihm keineswegs, eine animistische Weit-
sicht, d.h. die Vorstellung eines vollständig beseelten Kosmos, zu vertreten.
Wahrscheinlich ist hier der lebensgroße Adam des zweiteiligen Gemäldes Adam und Eva
(1507) von Albrecht Dürer (1471-1528) gemeint. Dürer hatte in einem Kupferstich von 1504
dieselbe Szene dargestellt.
Der italienischer Schriftsteller, Politiker und Journalist Gabriele d’Annunzio (1863-1938) war
bis kurz vor dem Ersten Weltkrieg auch in Deutschland ein vielgelesener Autor. 1911 wurden
seine Schriften auf den Index gesetzt.
Christian Dietrich Grabbe (1801-1836) war ein Dramatiker des Vormärz. Nach seinem Tod
zunächst weitgehend vergessen, wurde er um die Jahrhundertwende wiederentdeckt. Sein
Werk war eine Inspirationsquelle für das naturalistische und expressionistische Theater.
Anatole France (1844-1924), französischer Schriftsteller und späterer Nobelpreisträger.
Ex vacuo = aus dem leeren Raum, eigentlich ein Ausdruck, der vornehmlich in der Medizin
(z.B. Hydrocephalus ex vacuo = Vergrößerung der inneren und äußeren Liquorräume) Ver-
wendung findet. Jaspers meint ihn hier wahrscheinlich im Sinne von: ex nihilo, aus dem
Nichts, im Sinne von: zusammenhanglos.
Es ist hier unklar, ob damit die deutsche Schauspielerin und Bauchtänzerin Friederike
(>Fritzi<) Ergas, geb. Schaffer (1886-1971) oder die österreichische Schauspielerin Eugenie
(Jenny<) Schaffer (1888-1943) gemeint ist. Beide hatten mit Wedekind gearbeitet. Erstere war
allerdings durch ihre Darstellung der Salome schon bekannt, während Letztere erst am
Anfang ihrer Karriere stand.
Anspielung auf Dantes Muse Beatrice, Symbol der göttlichen Gnade und Schönheit. In der
Göttlichen Komödie führt Beatrice den Dichter durch die himmlischen Sphären.
Schloss Neuschwanstein wurde für den bayerischen König Ludwig II. (1845-1886) errichtet.
Wie seinem Bruder Otto, wurde auch Ludwig eine Geisteskrankheit diagnostiziert.
In der griechischen Mythologie ist Hephaistos Gott des Feuers und der Schmiede. Er hat ein
lahmes Bein.
Mit Tannhäuseridee ist - in Anlehnung auf die Volksballade Tannhauser (ca. 1520) - die Idee
einer ewigen Verdammung gemeint. In der Ballade sucht der Ritter Tannhauser nach einem
Aufenthalt auf dem Venusberg vergeblich bei Papst Urban IV. um Vergebung für seine Sün-
den. Die Sage wurde in Des Knaben Wunderhorn (1806-1808) und von den Brüdern Grimm
wieder aufgegriffen, fand aber erst durch Richard Wagners Oper Tannhäuser und der Sänger-
krieg auf Wartburg (1845) größte Verbreitung.
Das britische Passagierschiff Titanic sank Mitte April 1912 bei der Jungfernfahrt nach einer
Kollision mit einem Eisberg. Zwei Drittel der Bordinsassen kamen dabei ums Leben.
Zur Anmerkung: Vgl. E. Bleuler: Dementia Praecox oder die Gruppe der Schizophrenien, Leipzig,
Wien 1911.
Ebd., 45. Bleuler schreibt: »Besonders wichtig ist es zu wissen, daß die Kranken in vielen
Beziehungen eine doppelte Buchführung haben. Sie kennen ebensogut die richtigen Verhält-
nisse wie die verfälschten und antworten je nach den Umständen, im Sinne der einen oder
der anderen Art der Orientierung - oder beides zugleich«.
Ebd., 180. Hervorhebung von Jaspers.
Der französische Schriftsteller Gerard de Nerval (1808-1855) wurde mehrmals in eine psy-
chiatrische Anstalt eingewiesen. Dort beendete er 1854 den Prosatext Aurelia, der als litera-
 
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